Fast drei Viertel aller befragten Recruiting- und Führungskräfte (73 Prozent) planen derzeit oder in naher Zukunft, Personal einzustellen. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Jobportals StepStone Österreich unter hundert Personalverantwortlichen in ganz Österreich. [...]
Rekrutierungs- und Personalverantwortliche blicken positiv in die Zukunft: Die Hälfte von ihnen schätzt den Recruiting-Bedarf im eigenen Unternehmen in den kommenden Wochen sehr oder eher hoch ein. Auch bis zum Ende des Jahres bleiben Fachkräfte gefragt, zeigt die Erhebung: 53 Prozent aller Befragten geben an, auch hier (eher) höheren Bedarf zu sehen. Noch stärker steigen dürfte der Personalbedarf im kommenden Jahr: Zwei Drittel (66 Prozent) rechnen 2021 mit sehr oder eher hoher Nachfrage nach Fachkräften.
Gesucht wird hauptsächlich in den Bereichen IT (32 Prozent), Vertrieb (32 Prozent), Handwerk (26 Prozent) und Administration (25 Prozent). Jedes fünfte Unternehmen rekrutiert im Personalbereich (22 Prozent), weitere 15 Prozent suchen Arbeitskräfte in Marketing und Kommunikation. „Die Digitalisierung ist mit Corona jetzt auch in Österreich voll angekommen. Dafür braucht es entsprechende Fachkräfte“, sagt Barbara Oberrauter-Zabransky, Studienleiterin bei StepStone Österreich, die verstärkte Nachfragen nach digitalen Talenten.
IT-Fachkräfte und Angestellte im Vertrieb gesucht
Die Stellenmarktdaten bestätigen die Einschätzung der Rekrutierenden, zeigt eine Auswertung von Index im Auftrag von StepStone: So liegen die Stellenangebote für IT-Fachkräfte in Österreich nach einem Rückgang Anfang des Jahres seit etwa März wieder stabil bei rund 3.500 Jobs pro Monat. „Eine ebenso positive Entwicklung haben Jobs in Marketing, Werbung und PR hingelegt, genau wie die Bereiche Personal, Ingenieure und technische Ausbildungsberufe“, so Oberrauter-Zabransky.
Bei der Suche nach neuem Personal sind aktuell vor allem Fachkräfte mit langjähriger Erfahrung gefragt: Zwei von drei Betrieben (68 Prozent) wollen Fachkundige mit Berufserfahrung, zeigt die StepStone-Umfrage. Aber auch Nachwuchskräfte haben gute Karten: 41 Prozent aller Personalverantwortlichen setzen auf Neulinge. Umgekehrt setzt nur etwa ein Drittel (34 Prozent) auf Personen mit Abschluss, zeigt die Auswertung. „Erfahrung zählt gerade jetzt mehr denn je“, so Oberrauter-Zabransky. „Gerade in Krisenzeiten brauchen Unternehmen Fachkräfte, die sofort einsatzbereit sind.“
Fachkräftemangel weiterhin akut
Befragt nach der persönlichen Einschätzung ihrer Recruiting-Herausforderungen im laufenden Jahr zeigen sich Personalverantwortliche davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel „trotz Kurzarbeit und Kündigungswellen“ noch lang kein Ende gefunden hat. Neben dem gestiegenen Personalbedarf in einzelnen Branchen sei vor allem die fehlende Wechselfreudigkeit von qualifiziertem Personal schuld: „Die Leute wollen derzeit nicht wechseln, weil sie nicht wissen, was die Zukunft (Corona) bringt“, bringt es eine HR-Fachkraft auf den Punkt.
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