IT-Gehälter 2021/2022: Der große Gehaltsvergleich in der Informatik

Die Gehälter von IT-Kräften sind im Jahr 2020 um 1,6 Prozent gestiegen. Trotz Corona entwickeln sich die Löhne im Vergleich zu anderen Berufsbereichen überdurchschnittlich gut. [...]

Für die vorliegende Auswertung haben die Vergütungsspezialist*innen von Compensation Partner 12.225 IT-Datensätze von insgesamt 19 IT-Fachfunktionen und 12 IT-Führungsfunktionen untersucht (c) pixabay.com

Mit einem moderaten Gehaltsplus von 1,6 Prozent schlossen die IT-Experten das vergangene Jahr ab. Zu diesem Ergebnis kommen die Vergütungsanalyst*innen von Compensation Partner im Rahmen der IT-Studie 2021. Beschäftigte in der IT verdienen ein jährliches Bruttogehalt von 64.200 Euro. Im Beruferanking unter Fachkräften beziehen IT-Berater*innen mit rund 75.700 Euro das höchste Gehalt. Für die Auswertung haben die Expert*innen 12.225 Datensätze untersucht.

IT-Fachkräfte vergleichsweise wenig von Kurzarbeit betroffen

Philip Bierbach, Compensation Partner: IT-Fachkräfte gehörten nach wie vor zu den Berufsgruppen auf dem Arbeitsmarkt, die von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit am wenigsten bedroht seien (c) gehalt.de GmbH

„IT-Fach- und Führungskräfte bleiben ein gefragtes Berufsbild – deswegen fällt ihre Verdienstentwicklung auch in Krisenzeiten im Vergleich zu anderen Berufsgruppen höher aus“, kommentiert Philip Bierbach, Geschäftsführer der Hamburger Vergütungsberatung Compensation Partner, die Ergebnisse der aktuellen Gehaltsstudie. IT-Fachkräfte gehörten nach wie vor zu den Berufsgruppen auf dem Arbeitsmarkt, die von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit am wenigsten bedroht seien, was sich auch in den Gehältern der IT-Fach- und Führungskräfte widerspiegele.

Fakt sei aber auch, dass sich der Einfluss der Corona-Krise bei der variablen und erfolgsabhängigen Vergütung bemerkbar mache. „Für viele Beschäftigte wurden Bonuszahlungen in 2020 nur zum Teil oder überhaupt nicht ausgezahlt“, weiß der Hamburger Gehaltsexperte. „In IT-Berufen verzeichnen wir einen 25-prozentigen Rückgang der ausbezahlten variablen Vergütungsbestandteile für das Jahr 2020“, so seine Analyse.

IT-Berater bei Gehältern vor IT-Security-Experten und App-Entwicklern

Die höchsten Gehälter unter den IT-Fachkräften ohne Personalverantwortung beziehen weiterhin die IT-Berater und die IT-Security-Experten. Die jüngste Auswertung für rund 12.000 Datensätze aus 172 Unternehmen ergab ein durchschnittliches Jahresbruttogehalt für IT-Berater von 75.750 Euro.

Auf Platz zwei folgen die IT-Security-Experten mit 69.900 Euro und knapp dahinter die Softwareentwickler, die mobile Anwendungen programmieren, mit 68.500 Euro im Jahr. Back-End-Entwickler kommen auf durchschnittlich 66.100 Euro brutto im Jahr. Überraschend unterdurchschnittlich schneiden die SAP-Entwickler und Frontend-Software-Entwickler, die bei rund 60.000 Euro Jahresgehalt liegen.

First-Level-Support ist am unteren Ende der Gehaltsskala

Das Schlusslicht unter den IT-Fachkräften bilden nach wie vor – und da hat sich seit Jahren so gut wie nichts verändert – die Mitarbeiter in der Datenbankadministration (47.000 Euro) und im Anwender-Support. IT-Fachleute im Second-Level-Support haben etwa 42. 000 am Ende des Jahres verdient und die aus dem First-Level-Support 35.000 Euro im Jahr. Damit stagnieren die Gehälter für diese Berufsgruppen.

Master verdienen immer mehr

Knapp 60 Prozent aller Personen, deren Daten in die Gehaltsstudie eingeflossen sind, verfügen über einen Hochschulabschluss. Am besten honoriert wird die Promotion mit durchschnittlich 82.000 Euro, der Master-Abschluss bringt IT-Fachkräfte knapp 70.000 Euro. Bei den Zahlen handelt es sich nicht um Einstiegsgehälter, sondern um Einkommen, die im Schnitt mit dem jeweiligen Abschluss zu erreichen sind.

Damit platzieren sich IT-Experten mit Master-Abschluss deutlich vor ihren Kollegen, die über eine Berufsausbildung (51.300 Euro), einen Bachelor-Abschluss (54.800 Euro) oder auch einen Meister oder Fachwirt (57.900 Euro) verfügen.

Führungskräfte: Ab 103.000 Euro geht es los

IT-Berufseinsteiger verdienen nach ein bis zwei Jahren durchschnittlich 51.500 Euro jährlich. Spezialisten mit drei bis fünf Jahren Berufspraxis kommen auf rund 54.400 Euro jährlich, mit einer Berufserfahrung von sechs bis acht Jahren liegen die Gehälter im Schnitt bei 55.500 Euro. Wer mehr als 13 Jahre im Geschäft ist, hat im Mittel etwa 66.000 Euro auf dem Lohnzettel stehen.

An das Gehaltsniveau ihrer Chefs kommen IT-Fachkräfte trotz aller Berufserfahrung nicht heran: Selbst in kleinen Firmen mit weniger als 100 Mitarbeitern erhalten Führungskräfte im Schnitt 103.500 Euro brutto im Jahr, in Unternehmen mit 100 bis 1000 Mitarbeitern sind es fast 120.000 Euro und in Großunternehmen rund 143.000 Euro im Jahr.

Interessant ist noch der zusätzliche Vergleich von Männern und Frauen, wobei der Unterschied in der IT-Industrie nicht so groß ist wie in anderen Branchen und auch zwischen Fach- und Führungskräften – in beiden Kategorien nämlich macht die Differenz um die 4000 Euro im Jahr. Heißt konkret, dass laut Compensation Partner eine weibliche IT-Fachkraft um die 60.000 Euro Salär jährlich einstreicht und der Kollege eben 64.000 Euro. Bei den Führungskräften sind es 130.000 Euro im Jahr bei den Frauen und 134.000 Euro bei den Männern.

Je größer das Unternehmen, desto höher die Gehälter

Die Unternehmensgröße hat Einfluss auf die Höhe des Gehalts. Je größer das Unternehmen, umso höher die Vergütung. Um diesen Unterschied zu verdeutlichen, hat Compensation Partner die Gehälter aller IT-Fachkräfte eines Unternehmens in einen Topf geworfen und den Durchschnitt ermittelt.

In einem kleinen Betrieb mit bis zu 100 Mitarbeitern nimmt der Computerfachmann heuer rund 55.500 Euro nach Hause. Wechselt er zu einem größeren Mittelständler mit bis zu 1000 Beschäftigten, sind es gleich rund 5000 Euro mehr pro Jahr. Bevorzugt er einen Konzern, kommen noch einmal rund 16.000 Euro drauf, insgesamt macht das dann etwa 76.000 Euro. Bierbach erinnert daran, dass Konzerne auch deshalb ihren Beschäftigten mehr bezahlen, weil sie tarifgebunden sind.

Biotechnologie zahlt am besten

Einen entscheidenden Einfluss auf das Gehalt hat auch die Branche, zu der der Arbeitgeber gehört. So verdienen IT-Experten in der Biotechnologie 36 Prozent mehr als ihre Kollegen über alle Branchen weg. Überdurchschnittliche Gehälter zahlt auch die Halbleiterindustrie (plus 27 Prozent), der Maschinenbau ( plus 26 Prozent) und die Softwareindustrie (plus 22 Prozent) . Im Einzelhandel, in Krankenhäusern, in der Zeitarbeit und im Call Center müssen IT-Profis dagegen mit Gehältern vorlieb nehmen, die zwischen 15 und 31 Prozent unter dem Durchschnitt liegen.

Gehaltsgap zwischen Ost und West

Schließlich sind nach wie vor große Gehaltsunterschiede auch zwischen den Regionen feststellbar. Während Arbeitgeber in Metropolen wie Frankfurt am Main und München rund 20 Prozent mehr als der Bundesdurchschnitt bezahlen, müssen sich IT-Mitarbeiter in Niedersachsen oder Schleswig-Holstein mit zehn bis 15 Prozent unter dem Durchschnitt bescheiden.

Noch stärker – aber auch das ist keine neue Erkenntnis – ist das Gefälle zwischen Ost und West. So liegt das Schlusslicht Mecklenburg-Vorpommern fast 30 Prozent oder auch Städte wie Cottbus oder Frankfurt an der Oder, und selbst die Hightech-Region Dresden noch rund 15 Prozent unter dem Durchschnitt. Damit vergrößert sich die Schere zwischen Ost und West, vor zwei Jahren lagen die ostdeutschen Regionen nämlich nur um zehn bis 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Eine überraschende Ausnahme stellt Thüringen dar, das im Vergleich zum Vorjahr eine steigende Gehaltsentwicklung verzeichnete, Jena liegt beispielsweise rund 15 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt.

Corona wird Gehaltsentwicklung weiter beeinflussen

Wie geht es weiter, wie beurteilen die Vergütungsexperten von Compensation Partner die weitere Entwicklung? „Das Jahr 2021 wird auch für IT-Kräfte weiterhin von der Corona-Krise geprägt sein“, ist Geschäftsführer Bierbach überzeugt. Der Wettbewerb werde dennoch eine leicht positive Lohnentwicklung bewirken, sodass „wir eine Gehaltssteigerung von rund 1,8 Prozent erwarten“. Die Auszahlungshöhe der variablen Vergütungsbestandteile werde sich im Vergleich zu 2020 etwas erholen, aber noch nicht das Niveau von 2019 erreichen.

Zur Studie: IT-Gehälter 2021

  • Datenbasis: An der Studie beteiligten sich dieses Jahr 172 Unternehmen aus der IT-Wirtschaft, die insgesamt 1518 Datensätze geliefert haben. Weitere 10.707 Datensätze stammen aus Direktbefragungen von Fach– und Führungskräften. Insgesamt sind so 12.225 Datensätze eingeflossen. 949 Meldungen kamen zu Führungspositionen und 11.276 Meldungen zu Fach- und Spezialistenpositionen. Die Daten wurden von September 2019 bis August 2020 erhoben.
  • Methode: Das auf Vergütungsdaten spezialisierte Hamburger Unternehmen Compensation Partner hat Höhe und Struktur der Gehälter von insgesamt 19 IT-Fachfunktionen und 12 IT-Führungsfunktionen untersucht. Innerhalb der Funktionen wurde nach Anspruchsstufen differenziert: IT-Berater etwa sind vom einfachen Consultant bis hin zum Manager mit Personalverantwortung analysiert worden. Zudem wurden die Gehälter nach Firmengrößen ausgewertet. Compensation Partner hat das Gesamt- und das Grundgehalt sowie sämtliche Nebenleistungen berechnet.

Studie kaufen

Die Vergütungsstudie von Compensation Partner gibt es unter https://www.compensation-partner.de/de/beratungsleistungen/verguetungsstudien (c) Compensation Partner

Die Vergütungsstudie „IT-Funktionen 2021“ kann zum Preis von 799 Euro (zuzüglich Mehrwertsteuer und Versandkostenpauschale) über die Homepage von Compensation Partner bestellt werden. Sie richtet sich an Geschäftsführer, Personalleiter und Personalverantwortliche aus der IT-Wirtschaft sowie an Personal- und Unternehmensberater.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

*Hans Königes ist Ressortleiter Jobs & Karriere bei Computerwoche.de und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.


Mehr Artikel

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

News

Risiken beim Einsatz von GenAI in vier Schritten senken

Die Themen Datenschutz und Modellverwaltung sind in der Datenwissenschaft zwar nicht neu, doch GenAI hat ihnen eine neue Dimension der Komplexität verliehen, die Datenschutzbeauftragte vor neue Herausforderungen stellt. Die Data-Science-Spezialisten von KNIME haben die Potenziale und Risiken der KI-Nutzung beim Einsatz bei der Datenarbeit zusammengefasst und empfehlen vier Schritte zur Risikominimierung. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*