Ausbildungstrend IT: Mehr Anmeldungen als freie Plätze bei IT-HTLs

Das Interesse an IT-Ausbildungen ist ungebrochen hoch. Dies zeigt eine Umfrage der WKW Fachgruppe UBIT bei Wiener IT-HTLs. [...]

Martin Puaschitz ist Obmann der Fachgruppe UBIT (Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT) Wien.
Martin Puaschitz ist Obmann der Fachgruppe UBIT (Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT) Wien. (c) Fotostudio Weinwurm

Keine Branche kommt heute mehr ohne Informationstechnologie aus. Die Ausbildungen erfolgen primär an Fachhochschulen (FHs), Universitäten, in Lehrbetrieben sowie an Höheren Technischen Lehranstalten (HTLs). Wie Rückmeldungen der Wiener HTLs bei der Fachgruppe UBIT der Wiener Wirtschaftskammer zeigen, mangelt es an den Lehranstalten nicht an Interesse, sondern teilweise an freien Plätzen. Hinzu kommt, dass nicht jeder Interessent für die Ausbildung an einer HTL geeignet ist. „Die unterschiedlichen Ausbildungswege in der IT-Branche sollten nicht als Konkurrenz zueinander gesehen werden, sondern als Ergänzung. Für praktisch veranlagte Menschen ist die Lehre manchmal der bessere Weg für eine Karriere in der IT-Branche“, erklärt UBIT Wien Obmann Martin Puaschitz. Der Fachkräftebedarf in der Wirtschaft sei jedenfalls da. Laut Schätzungen fehlen derzeit rund 10.000 ausgebildete IT-Spezialisten in Österreich. 

Wichtige Weichenstellungen vorgenommen

Zwar gab es an manchen HTLs einen leichten Rückgang, dem stehen aber auch Standorte gegenüber, an denen es doppelt bis dreimal so viele Anmeldungen als verfügbare Plätze gibt. Dies hängt auch davon ab, welche Ausbildungen an den jeweiligen Standorten angeboten werden und welche IT-Themen unter den Jugendlichen gerade im Trend liegen. Sehr beliebt ist derzeit zum Beispiel der Bereich IT-Security. „In kaum einer Branche verändern sich Trends derartig schnell wie in der IT. Mit der Adaptierung der IT-Lehre haben wir neuerlich einen wichtigen Schritt in Sachen zeitgemäßer IT-Ausbildung gesetzt“, erklärt Puaschitz. Sehr wichtig sei es auch gewesen die Durchlässigkeit des Systems in den vergangen Jahren zu erhöhen. „Ein IT-Lehrling kann nach der vierjährigen Lehrzeit nicht nur auf einen breiten Erfahrungsschatz aus der Praxis zurückgreifen, es stehen ihm danach auch alle Türen weit offen. Es ist heute zum Beispiel bereits möglich die Maturaausbildung während der Lehrzeit zu absolvieren und danach Fachhochschulen, Universitäten und Kollegs zu besuchen“, erklärt Puaschitz. 

Lehrlingsentschädigung von 1.300 Euro im vierten Jahr

Im September 2018 wurde der Lehrberuf Applikationsentwicklung-Coding eingeführt, bei dem das Programmieren und Codieren von Applikationen im Zentrum steht. Zudem gibt es den Lehrberuf Informationstechnologie, bei dem sich die Lehrlinge nun zwischen den Schwerpunkten „Systemtechnik“ und „Betriebstechnik“ entscheiden können. Systemtechniker und Sytemtechnikerinnen arbeiten vorwiegend beim Kunden, Betriebstechnikerinnen und Betriebstechniker wiederum am Betriebsstandort selbst. „Eine IT-Lehre ist vergleichsweise anspruchsvoll, daher beträgt die Lehrzeit in diesen Lehrberufen auch vier Jahre. Allerdings ist die Lehrlingsentschädigung im Vergleich zu anderen Branchen mit 1.300 Euro pro Monat im letzten Lehrjahr auch entsprechend attraktiv“, erklärt Puaschitz. Gemeinsam ist allen IT-Ausbildungen, dass die Jobchancen sowohl aktuell als auch in Zukunft hoch sind. Voraussetzung dafür sei allerdings die Bereitschaft für lebenslanges Lernen – egal ob man sich für eine HTL, IT-Lehre oder universitäre Ausbildung entscheide.


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