IT in Österreich vor großen Herausforderungen

Die IT steht in österreichischen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Das zeigen die Ergebnisse einer vom heimischen IT-Provider ACP in Auftrag gegebenen Befragung von 300 IT-Verantwortlichen und -Führungskräften. Während auf der einen Seite wachsende Anforderungen und hoher Innovationsbedarf konstatiert werden, stehen dem auf der anderen Seite mangelnde Ressourcen und häufig auch sinkende Budgets entgegen. Wenn es um das Outsourcing von Managed Services geht bevorzugen die befragten IT-Führungskräfte Hybrid-Lösungen. Durchaus überraschend ist, dass die IT-Verantwortlichen trotz zahlreicher Security Incidents zum größten Teil davon ausgehen, dass ihre IT sowohl gegen Angriffe von außen als auch von innen gut geschützt sei. [...]

Lange Zeit wurde IT in den Unternehmen vor allem als Kostenfaktor gesehen. In den letzten Jahren hat sich die IT immer mehr zu einem strategischen Erfolgsfaktor entwickelt. Je mehr Geschäftsprozesse über die IT abgebildet werden, umso erfolgreicher können Unternehmen am Markt agieren. Diese Entwicklung zeigt sich auch in den Ergebnissen: So geben 71 Prozent aller Befragten an, dass IT im Unternehmen primär als strategischer Erfolgsfaktor gesehen wird. In den IT-Abteilungen sind sogar 86 Prozent, unter Inhabern, Geschäftsführern und Vorständen 79 Prozent dieser Ansicht. Primär als Kostenfaktor (gesamt 63 Prozent) wird die IT überdurchschnittlich häufig in Unternehmen mit 100 bis 250 Mitarbeitern (74 Prozent) sowie von Inhabern, Geschäftsführern und Vorständen (73 Prozent) gesehen.

In der Tatsache, dass 60 Prozent der Befragten angeben, in ihrem Unternehmen existiere ein formales IT Strategie-Dokument, und mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) ihre IT-Services in einem Servicekatalog beschrieben haben, sieht ACP-CEO Rainer Kalkbrener einen hohen Reifegrad innerhalb der IT-Branche: „Für Unternehmen natürlich eine gute Voraussetzung, um Services extern sourcen zu können, da die Erwartungshaltung bereits im ‚Current mode of operation‘ beschrieben ist und wir als Berater und Dienstleister nicht erst bei null anfangen müssen.“ Hier zeigt sich auch ein klarer Zusammenhang mit der Unternehmensgröße: Solche Strategie-Dokumente finden sich vor allem bei den Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und in den IT-Abteilungen (je 69 Prozent).

IT-DILEMMA: HOHER INNOVATIONSBEDARF UND KNAPPE RESSOURCEN

Insgesamt orten die Befragten einen hohen Innovationsbedarf sowohl im Bereich der IT-Infrastruktur (35 Prozent stimme völlig zu, 46 Prozent stimme eher zu) als auch bei den Business Applikationen (23 Prozent stimme völlig zu, 52 Prozent stimme eher zu). „Überraschenderweise ist der Innovationsbedarf bei der Infrastruktur mit 81 Prozent Zustimmung höher als im Bereich Business Applikationen mit rund 75 Prozent. Befragte aus den IT-Abteilungen sehen den Bedarf an Innovationen in beiden Bereichen signifikant höher“, sagt Kalkbrener, der hier eine Chance für externe IT-Experten sieht. Denn zwei Fünftel der Befragten klagen über zu wenig Ressourcen, um sich mit technischen Innovationen auseinanderzusetzen. Konkret geben nur 18 Prozent der Befragten (28 Prozent der Befragten aus den IT-Abteilungen) an, über ausreichende Ressourcen zu verfügen.

Dem konstatierten hohen Innovationsbedarf stehen zudem tendenziell sinkende IT-Budgets gegenüber: „Ein Phänomen, dem es entgegenzuwirken gilt. Immer mehr Unternehmen machen daher Ressourcen frei, indem sie Managed Services im Bereich IT Infrastruktur beziehen“, so Kalkbrener. Denn während nur rund ein Fünftel der Befragten (22 Prozent) eine Steigerung des IT-Budgets angibt, ist bei rund einem Drittel (34 Prozent) das IT-Budget im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Für 44 Prozent der IT-Verantwortlichen und Führungskräfte ist das Budget gleich geblieben. Kritischer sehen das naturgemäß Mitarbeiter aus den IT-Abteilungen: Hier geben mehr als zwei Fünftel (44 Prozent) an, das IT-Budget sei gesunken, 30 Prozent meinen, es sei gleich geblieben, 26 Prozent sagen, es sei gestiegen. Gleichzeitig fällt auf, dass die Budgets in den kleineren Unternehmen tendenziell stärker gesunken sind. Sinkende IT-Budgets sind also eher ein Mittelstandsproblem – je kleiner das Unternehmen, desto gravierender fallen auch die Kürzungen aus.


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