IT-Infrastruktur richtig planen: Die fünf kritischen Faktoren

Ohne funktionierende IT-Infrastruktur läuft heute nichts mehr. Sie ist das Rückgrat jedes Unternehmens – egal ob im Einzelhandel, in der Produktion oder im Gesundheitswesen. Doch eine Infrastruktur aufzubauen, die wirklich zuverlässig ist, wird immer komplexer. [...]

(c) stock.adobe.com/VICHIZH

Edge-Computing breitet sich aus, KI-Workloads treiben die Leistungsdichte in die Höhe, und gleichzeitig müssen Sicherheit und Effizienz stimmen. Die Herausforderung ist es, Lösungen zu entwickeln, die in völlig unterschiedlichen Umgebungen funktionieren. Was im Einzelhandel mit begrenztem Platz gebraucht wird, unterscheidet sich fundamental von den Anforderungen eines Hochleistungs-Serverraums. Welche Faktoren sollten bei der Planung im Blick bleiben? Schneider Electric hat dazu fünf wesentliche Bereiche identifiziert. Ein ganzheitlicher Ansatz berücksichtigt folgende Aspekte:

1. Unterbringung und physische Sicherheit

IT benötigt Hardware – so weit, so klar. Doch wo soll die Technik hin? In der Praxis wird es oft eng: Einzelhandelsgeschäfte, Kliniken oder Lagerräume haben selten einen dedizierten IT-Raum. Die Server müssen untergebracht werden, und Platz ist in vielen Unternehmen Mangelware.

Wandmontierbare Racks schaffen hier Abhilfe und nutzen den verfügbaren Raum optimal aus. In Büros punkten schallgedämmte Gehäuse. Sie fügen sich unauffällig ein, ohne durch Lüftergeräusche zu stören. Wichtig bleibt aber stets die Sicherheit. Abschließbare Gehäuse mit Kameras und Zugangssensoren halten unerwünschte Besucher fern. Und durchdachtes Kabelmanagement macht das Leben bei Wartungen deutlich einfacher.

2. Energieversorgung und -verteilung

PDUs (Power Distribution Units) fristen in der Planungsphase oft ein Schattendasein. Viele sehen darin nur glorifizierte Steckdosenleisten. Dabei können intelligente PDUs weit mehr und sind entscheidend für einen stabilen Betrieb.

Das Problem: Ohne Monitoring stoßen diese Lösungen an ihre Grenzen. Es fehlen wichtige Informationen. Wie viel Strom fließt gerade durch welches Rack? Wo droht Überlastung? Metered und Switched PDUs liefern diese Antworten in Echtzeit. Das hilft nicht nur bei der optimalen Auslastung, sondern schlägt auch Alarm, wenn etwas aus dem Ruder läuft.

Unterschätzt wird oft die Cybersicherheit. Intelligente PDUs sind vernetzt und damit potenzielle Einfallstore für Angriffe. Zertifizierte Netzwerkmanagementkarten nach IEC 62443-4-2 schließen diese Lücke. Auch die Möglichkeiten von Fernwartung sollten nicht ignoriert werden. Remote-Management spart den Weg vor Ort, besonders wenn Standorte verstreut liegen oder niemand mit IT-Knowhow greifbar ist. Über zentrale Management-Plattformen behält man alle Systeme im Blick an jedem Ort.

3. Schutz vor Stromausfällen

Wenn der Strom weg ist, steht alles still. Bei kritischen Anwendungen darf das schlicht nicht passieren – „Zero Disruption“ heißt die Devise. USV-Systeme (unterbrechungsfreie Stromversorgung) sind deshalb keine Option, sondern Pflicht.

Lithium-Ionen-Technologie hat hier einiges verändert: Die Batterien halten dreimal länger als herkömmliche, wiegen die Hälfte und brauchen 15 Prozent weniger Platz im Rack. An Standorten ohne IT-Team vor Ort kommt es auf einfache Bedienung an. Es geht dabei um verständliche Displays und Software, die im Notfall sauber herunterfährt, ohne dass jemand Handbücher wälzen muss.

Fünf Jahre Garantie auf USV und Batterie sind heute Standard. Wichtig ist zudem eine Fernüberwachung mit vorausschauender Wartung. Diese Systeme melden sich proaktiv. Und auch hier gilt, dass vernetzte Geräte Schutz brauchen. Entsprechende Sicherheitszertifizierungen gehören bei hochwertigen Systemen dazu.

4. Betrieb und Management

Im laufenden Betrieb wird es schnell unübersichtlich. Die Infrastruktur besteht aus Hardware verschiedener Hersteller, verteilt über mehrere Standorte. Oft ist niemand mit IT-Expertise vor Ort. Herstellerneutrale Cloud-Plattformen können hier helfen, denn sie bieten einen zentralen Überblick über alle Systeme. Automatisierte Warnmeldungen schlagen Alarm, bevor Probleme eskalieren. Vorausschauende Analysen erkennen Muster, die Menschen übersehen würden. Statt ständig den Problemen hinterher zu rennen, lassen sie sich auf diese Weise verhindern.

Ohne IT-Team vor Ort ist Fernzugriff essenziell. Systeme lassen sich somit remote verwalten, Firmware-Updates einspielen, Sicherheitslücken schließen. Bei Stromausfällen fährt die Software die Systeme kontrolliert herunter, Daten bleiben sicher. Moderne Management-Plattformen sollten IEC 62443-4-2 SL2 erfüllen.

5. Kühlung

Server werden immer leistungsstärker und heizen sich stark auf. Oft bilden sich Hotspots und eine normale Klimaanlage kommt nicht hinterher. KI-Workloads verschärfen das Problem noch, denn sie brauchen noch mehr Rechenpower und produzieren entsprechend Abwärme. Gerade bei dicht gepackten Racks ist das eine zusätzliche Herausforderung.

Präzisionskühlung muss her, gezielt dort, wo die Hitze entsteht. InRow-Systeme platzieren die Kühlung direkt zwischen die Racks. Dadurch entsteht die Wärmeabfuhr an der Quelle. Gang-Einhausungen trennen warme und kalte Luftströme sauber voneinander. So wird verhindert, dass sich heiße und kalte Luft vermischen. Das spart Energie und verbessert die Kühlleistung spürbar.

Wenn es richtig eng wird, empfiehlt sich Flüssigkühlung. Das sogenannte Liquid Cooling arbeitet deutlich effizienter als Luft, lässt sich flexibel skalieren und leitet die Wärme in Echtzeit ab. Gerade bei hoher Leistungsdichte im Rack ist das oft die einzige praktikable Lösung.

Integrierter Ansatz als Erfolgsfaktor

Eine IT-Infrastruktur steht und fällt mit dem Gesamtkonzept. Die eben aufgeführten fünf Faktoren sind keine Einzelbaustellen. Sie greifen ineinander wie Zahnräder. Funktioniert eines nicht, knirscht es im gesamten Getriebe. Für Channel-Partner zahlt sich ein integrierter Ansatz direkt aus: Mit einem durchgängigen Portfolio lassen sich Projekte deutlich effizienter abwickeln.

Alles aus einer Hand bedeutet weniger Abstimmungsaufwand bei Planung und Implementierung, unkomplizierteren Support, einfachere Wartung. Kunden bekommen Komponenten, die zusammenpassen. Das funktioniert nicht nur auf dem Papier, sondern auch im praktischen Betrieb. Wer also alle Planungsfaktoren im Blick behält und aufeinander abstimmt, schafft IT-Umgebungen, die skalierbar, sicher und effizient laufen. Einzellösungen mögen verlockend wirken, aber das große Ganze macht den Unterschied.


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*