Mit einer Kampagne sowie einem kostenlosen Online-Ratgeber will die Wirtschaftskammer gezielt KMU und Ein-Personen-Unternehmen darin schulen, Cyberbedrohungen besser zu erkennen und zu vermeiden. [...]
Die Digitalisierung schreitet in allen Lebensbereichen rasch voran. Davon profitiert auch die Wirtschaft, etwa durch globale Absatzmärkte und Wachstumschancen, vereinfachte Arbeitsprozesse, zeitsparende elektronische Amtswege sowie flexibles und ortsunabhängiges Arbeiten. Doch mit dem Siegeszug der webbasierten Geschäftsanwendungen haben auch Cyberkriminelle ein wachsendes Betätigungsfeld gefunden. Sie setzen dabei gezielt auf die Gutgläubigkeit und Unerfahrenheit von Anwendern.
Cyberbedrohungen unterschätzt Eine große Mehrheit von 85 Prozent der im Auftrag der WKÖ befragten österreichischen Unternehmen steht der Digitalisierung positiv gegenüber. Als größte Herausforderung sehen sie allerdings die steigende Abhängigkeit von digitalen Infrastrukturen (53,9 Prozent) sowie die Gefährdung der Datensicherheit (53,0 Prozent). Ein knappes Drittel der befragten Unternehmen gab an, erst innerhalb der letzten sechs Monate Sicherheitsvorfälle erlebt zu haben. Bisher keinerlei Sicherheitsprobleme gab es nur bei einem Viertel (23,6 Prozent).
In Bezug auf das Thema IT-Sicherheit fühlt sich die Hälfte zumindest ausreichend gut informiert (48,3 Prozent), weitere 42,1 Prozent wissen zumindest „ein wenig“ darüber Bescheid. Mehr als die Hälfte (53,2 Prozent) schätzt das Risiko, selbst Opfer eines cyberkriminellen Angriffs zu werden, als eher unwahrscheinlich ein. Unter den befragten EPU empfindet ein Drittel (32,2, Prozent) die Bedrohung sogar als sehr gering.
Dementsprechend kümmern sich auch 53 Prozent der KMU und 78 Prozent der EPU selbst um Betrieb und Sicherheit der IT ohne Unterstützung durch einen Dienstleister. Immerhin 77 Prozent der KMU, aber nur 46 Prozent der EPU sichern ihre Daten zumindest täglich – allerdings haben lediglich 15 Prozent der KMU und 11 Prozent der EPU die Wiederherstellung schon einmal geübt. 80 Prozent der Befragten haben Sicherheitslösungen wie Virenscanner oder Firewall im Einsatz.
Gemeinsame IT-Sicherheits-Kampagne von BMWFW und WKÖ „IT-Sicherheit ist ein zentrales Element der Digitalisierung, das zeigen die Zahlen ganz deutlich. Wir sehen aber auch, dass gerade kleine Unternehmen bei diesem komplexen Thema besonders stark gefordert sind“, sagt Robert Bodenstein, Obmann der Bundessparte Information und Consulting in der WKÖ. „Oft fehlt ihnen die Zeit, aber auch das passende Informations- und Serviceangebot, damit sie sich bereits vorbeugend mit IT-Sicherheit befassen können. Dabei wollen wir sie mit unserer Kampagne it-safe 2020 unterstützen.“
Mit der neuen Kampagne der Aktion www.it-safe.at will die Wirtschaftskammer (WKÖ), mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), gezielt KMU und Ein-Personen-Unternehmen ansprechen und zeigen, dass IT-Sicherheit keine Frage von hohen Investitionen ist. Auf www.it-safe.at finden kleine Betriebe speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Informationen, Security-Checklisten und Online-Services, die das Wissen und die Aufmerksamkeit für Sicherheit im Unternehmensalltag verbessern sollen.
„KMU sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Die Vermittlung digitaler Kompetenzen ist entscheidend dafür, dass auch sie vom digitalen Wandel profitieren“, erklärt Tanja Neubauer, Leiterin der Abteilung KMU im BMWFW. „Unser Ziel ist es, durch langfristige Bewusstseinsbildung die IT-Sicherheit bei KMU zu verbessern. Mit dem neuen Online Ratgeber können sie rasch die gröbsten Mängel in ihrer IT-Sicherheit erkennen und erfahren, wie sie ihr Gefährdungspotential verringern können.“
Online-Ratgeber hilft Schwachstellen in Betrieben aufzuspüren Der neue kostenlose Online-Ratgeber it-safe, ein gemeinsames Service von Wirtschaftsministerium und WKÖ, steht im Zentrum der IT-Sicherheits-Kampagne: Auf www.it-safe.wkoratgeber.at testen KMU und Ein-Personen-Unternehmen (EPU) bequem vom Schreibtisch aus, wie es um die Sicherheit im Betrieb steht und in welchen Bereichen es eventuell Schwachstellen gibt. Sie erhalten eine fundierte Analyse der Situation im Unternehmen sowie konkrete Tipps, die sofort zu mehr Sicherheit verhelfen. Zusätzlich ermöglicht die Auswertung den Unternehmen auch einen Vergleich des eigenen Ergebnisses mit den Durchschnittswerten anderer Unternehmen derselben Größe bzw. Branche.
Im neuen it-safe-Blog werden aktuelle Bedrohungen erklärt oder leicht umsetzbare Tipps speziell für KMU präsentiert. Ziel ist es aufzuzeigen, wie die Komponenten Aufmerksamkeit, Training und eingesetzte Mittel beim Thema Sicherheit zusammenspielen. Ergänzt wird das Angebot durch zwei Sicherheitshandbücher, die einen kompakten Überblick über aktuelle Sicherheitsthemen bieten und auch für Nicht-IT-Profis gut lesbar sind. Das „IT-Sicherheitshandbuch für KMU“ richtet sich an die Geschäftsführung in KMU, während sich das „IT-Sicherheitshandbuch für Mitarbeiter/innen“ als Informationsbroschüre oder Schulungsunterlage eignet.
Ein Blick in die Praxis zeigt: IT-Sicherheit scheitert nicht an Technologien oder Fehlverhalten, sondern bereits grundsätzlich an einem Mangel an Unternehmenskultur. Wenn Cybersicherheit in einer Organisation nur als eine schlecht durchgesetzte Aufgabe von anderen für andere verstanden wird, entsteht vielleicht eine oberflächliche Compliance, aber keine wirkliche Cyberresilienz. […]
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