Nur wer über ein erfolgreiches Cyber-Security-Konzept verfügt, kann mit Sicherheit den Weg in Richtung Smart Factory gehen. [...]
In der Produktion standen lange Zeit analoge Sicherheitsaspekte im Vordergrund: Eine gut verschlossene und bewachte Produktionshalle war ausreichender Schutz. Denn die Vernetzung bestand vor allem unter den einzelnen Maschinen. Doch das ändert sich gerade grundlegend. Der Weg zur Industrie 4.0 stellt Automatisierer vor neue Herausforderungen in der IT-Sicherheit. Die Produktion wird für Interaktionen über das Internet und im Kontext intelligenter Netzwerke immer weiter und schneller nach außen geöffnet. Damit steigt der Cyber-Security-Anspruch – verglichen mit den Anforderungen an die reine Prozesssicherheit und produktive Verfügbarkeit gewinnt er immer mehr an Bedeutung.
Doch wie genau verändern sich die Produktionsprozesse im Zuge der Digitalisierung? Und welche Auswirkungen hat dies auf die Sicherheit der Netzwerke? Die Vorbereitung auf die Smart Factory in der Industrie 4.0 verlangt eine direkte Kommunikation mit unterschiedlichen Unternehmensbereichen oder sogar über Unternehmensgrenzen hinweg. Außerdem wünschen sich Führungskräfte Reports, Kennzahlen und sogar Zugriff auf die SCADA-Ebene über mobile Geräte – möglichst in Echtzeit. Für Automatisierer stellt das eine große Herausforderung dar: Bislang gut abgeschottete Bereiche müssen nach außen geöffnet werden. Damit erhöhen sich die Anforderungen an die Sicherheit enorm. Nur wer über ein erfolgreiches Cyber-Security-Konzept verfügt, kann mit Sicherheit den Weg in Richtung Smart Factory gehen.
Welche Schritte gilt es auf dem Weg zur sicheren Smart Factory zu beachten?
Relevanz für das Thema Security schaffen: Das Thema Sicherheit darf in hochvernetzten Betrieben kein Randthema sein. Doch tatsächlich sind viele Unternehmen mit einer vernetzten Produktion noch nicht ausreichend geschützt. Laut einer Umfrage von COPA-DATA, in der 228 Unternehmen befragt wurden, wird der Stellenwert der IT-Sicherheit in der Produktion von mehr als der Hälfte der Unternehmen als mittel bis gering eingeschätzt. Häufig werden noch veraltete Systeme eingesetzt, für die es keine aktuellen Sicherheitsupdates mehr gibt. Die Folge: Rund 20 Prozent der Unternehmen sind nur unzureichend vor Angriffen geschützt. Doch wer die Chancen einer vernetzten Produktion nutzen möchte, muss dringend mehr Relevanz für das Thema IT-Sicherheit schaffen.
Knowhow als Basis für den sicheren Weg zur Smart Factory: Über die Jahre hat sich eine klare Unterscheidung zwischen der IT und der Automatisierungstechnik etabliert. Während für die IT eine umfassende und sich permanent anpassende Absicherung gegen Sicherheitsrisiken schon lange integraler Bestandteil des Systembetriebs ist, suchen Automatisierer vielerorts noch nach einem geeigneten Security-Konzept. Tatsache ist, dass sich die Angriffsfläche signifikant vergrößert hat. Es gilt also, das Wissen aufzubauen oder extern einzukaufen, um das Steuer fest im Griff zu behalten.
Schwachstellen identifizieren und beseitigen: Durch die Vernetzung und die Öffnung nach außen sind die möglichen Schwachstellen vielfältiger geworden. Extern kann ein schlecht geschütztes Partnerunternehmen zum Einfallstor werden. Intern sind Programme, die nicht auf dem aktuellen Stand sind und Schnittstellen oder Geräte im Firmennetz die häufigsten Sicherheitslücken. Aber auch Mitarbeiter, die schwache Passwörter verwenden oder sorglos damit umgehen, können einen unerlaubten Zugang zu Ihrem Netzwerk ermöglichen. Security sollte von allen digitalen Kontakten als Grundbedingung verlangt werden: Wer in das Unternehmensnetzwerk will, muss grundlegende Sicherheitsstandards erfüllen, egal ob Menschen, Unternehmen, Hardware oder Software.
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