Lünendonk-Studie "IT-Sourcing-Trends 2025/2026" zeigt, dass IT-Sourcing zunehmend von Cloud-Strategien, digitaler Souveränität und dem Einsatz von KI geprägt wird. Unternehmen sehen sich dabei mit wachsenden Herausforderungen bei Ausschreibungen, Fachkräftemangel und steigenden Anforderungen an Governance konfrontiert. ITWelt.at hat sich die Studie angesehen. [...]
Neun von zehn Unternehmen verfolgen inzwischen eine Cloud-Strategie. Besonders verbreitet sind Cloud-first- (38 Prozent) und Cloud-too-Ansätze (37 Prozent), während 19 Prozent bereits auf Cloud-only setzen. Nur eine kleine Minderheit hat bislang keine Cloud-Strategie definiert. Dennoch sehen sich 25 Prozent der Befragten im Cloud Sourcing nicht ausreichend aufgestellt. Schwierigkeiten ergeben sich vor allem beim Aufbau interner Cloud-Kompetenzen, bei der Etablierung von Governance-Strukturen sowie bei der Definition von Exit-Strategien. Der Trend geht klar in Richtung souveräner Cloud-Lösungen, die Abhängigkeiten von Hyperscalern reduzieren und regulatorischen Anforderungen besser gerecht werden sollen.
IT-Sourcing zwischen Transformation und Fachkräftemangel
Die digitale Transformation verlangt eine kontinuierliche Modernisierung der IT-Systeme und eine neue Form der Zusammenarbeit mit Dienstleistern. Gleichzeitig verschärft der demografische Wandel den Mangel an Fachkräften. Immer mehr Unternehmen sind daher gezwungen, Outsourcing-Modelle zu überdenken. Künstliche Intelligenz spielt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle. Laut Studie erwarten neun von zehn CIOs ein hohes Potenzial von KI insbesondere in den Bereichen Cyber Security, Softwareentwicklung und IT-Operations. KI-basierte Agenten könnten künftig Aufgaben im Helpdesk, im Backoffice oder in der Prozessautomatisierung übernehmen.
Effizienzpotenziale durch GenAI
Unternehmen erwarten, dass IT-Dienstleister die Effizienzgewinne durch den Einsatz von GenAI auch an ihre Kunden weitergeben. Im Durchschnitt sehen die Befragten ein Effizienzpotenzial von 36 Prozent in der Softwareentwicklung und 29 Prozent in IT-Operations. Auch bei Systemintegration (22 Prozent) und Consulting (16 Prozent) sollen spürbare Verbesserungen möglich sein. Besonders hoch sind die Erwartungen an GenAI im Wissensmanagement, da in den kommenden Jahren ein erheblicher Teil des IT-Knowhows altersbedingt verloren geht.
Herausforderungen bei IT-Ausschreibungen
78 Prozent der Unternehmen berichten von Schwierigkeiten bei der Formulierung von Ausschreibungsunterlagen, sodass IT-Provider die Anforderungen nicht klar bewerten können. Fast ebenso viele haben Probleme, ausreichend Anbieter für die Teilnahme zu gewinnen. Zudem fällt es 61 Prozent schwer, geeignete Provider zu identifizieren. Auf der anderen Seite lehnen IT-Dienstleister rund jede dritte Ausschreibung ab – häufig wegen unklarer Vorgaben, unattraktiver Vergütungsmodelle oder fehlender Ressourcen. Dies verstärkt die Konsolidierung im Markt und führt zu einer stärkeren Rolle größerer Anbieter.
Rolle der IT-Sourcing-Beratungen
IT-Sourcing-Beratungen fungieren zunehmend als strategische Partner zwischen Unternehmen und Dienstleistern. Rund ein Drittel der großen IT-Outsourcing-Projekte in Deutschland wird inzwischen von Sourcing Advisors begleitet. Viele Ausschreibungen erreichen dabei Volumina von über 50 Millionen Euro. Unternehmen erwarten von den Beratern messbare Mehrwerte, den Einsatz von KI und eine stärkere Vertretung der eigenen Interessen gegenüber Cloud-Anbietern. Entsprechend planen 61 Prozent für 2026 höhere Budgets für Sourcing-Beratung, bis 2028 sogar 78 Prozent.
Cloud-Sourcing im Wandel
Trotz der breiten Verankerung von Cloud-Strategien bestehen erhebliche operative Defizite. Neben Governance und Compliance rückt zunehmend auch das Cloud-Management in den Fokus. Viele IT-Organisationen verfügen nicht über ausreichende Steuerungskompetenzen. Der Aufbau von Multi-Cloud-Architekturen und die Integration souveräner Clouds werden als entscheidende Erfolgsfaktoren betrachtet. Zudem nimmt die Bedeutung von Managed Services zu, die spezialisierte Rollen und Skills abdecken und Unternehmen helfen sollen, dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Das Fazit der ITWelt-Redaktion
Die Lünendonk-Studie verdeutlicht, dass IT-Sourcing vor einer neuen Entwicklungsstufe steht. Cloud-Transformation, digitale Souveränität und KI treiben diesen Wandel maßgeblich voran. Unternehmen müssen ihre Strategien anpassen, um sowohl die Chancen der neuen Technologien zu nutzen als auch Risiken durch Abhängigkeiten und Fachkräftemangel zu reduzieren. IT-Sourcing-Beratungen nehmen dabei eine Schlüsselrolle ein, da sie zwischen Anbietern und Anwendern vermitteln und den Aufbau zukunftsfähiger IT-Strukturen unterstützen.
Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

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