Die Thomas-Krenn.AG hat zu den aktuellen Trends einige Einschätzungen erarbeitet. Die Top-Trends sind demnach: Lieferketten-Management, Green IT 2.0, Industrie 4.0 in der Cloud, mobiles Arbeiten und IT-Sicherheit. [...]
Das zentrale Thema, mit dem sich IT-Abteilungen bis hin zum CIO im Jahr 2022 auseinandersetzen werden müssen, ist das Management der Lieferketten bzw. von Lieferanten – häufig unter dem Schlagwort „Chip-Krise“ zusammengefasst. Diese wird besonders hierzulande zwar gern mit der Automobilindustrie in Zusammenhang gebracht, wirkt sich faktisch jedoch auf viele weitere Bereiche aus, so eine Presseaussendung der Thomas-Krenn.AG.
Das bestätigt auch Christoph Maier, CEO der Thomas-Krenn.AG: „Aus den Gesprächen mit unseren Kundinnen und Kunden erfahren wir, dass hier stellenweise schon massive Einschränkungen bei der Beschaffung spürbar sind. Oft sind es nur Cent-Artikel, die ganze Produkte auf Monate blockieren – besonders fatal, wenn ein besonders kurzfristiger Bedarf besteht. Wir selbst haben es durch einen vorausschauenden Einkauf geschafft, den Großteil des Bedarfs unserer Kunden bei den meisten Komponenten decken zu können. Doch der Handlungsspielraum ist hier endlich, die Situation wird sich 2022 insgesamt verschärfen.“
Diesen und folgende Top-Trends hat Thomas-Krenn für das Jahr 2022 evaluiert – und teilweise auch Handlungsempfehlungen erstellt.
Lieferketten-Management
Die Herausforderung rund um die Produktion und Bereitstellung von Computer-Chips – vom Rohstoff bis zu den Komponenten – werden auch 2022 andauern, voraussichtlich das ganze Jahr über. Selbst eine Fortsetzung bis 2023 wird vielfach für wahrscheinlich gehalten. Wegen dieser Knappheit an elektronischen Baugruppen und Chips ist es für Unternehmen empfehlenswert, Beschaffungen möglichst langfristig zu planen und so Produktionsausfälle zu vermeiden. Vor allem kurzfristige Hardware-Bestellungen werden nicht immer für alle Komponenten bzw. Bauteile bedient werden können. Planungssicherheit kann bei den Lieferanten für Abhilfe schaffen, „Flatten the Curve“ ist auch hier das Gebot der Stunde. Je nach Bedarf kann zudem ein hybrider Cloud-Ansatz auch an dieser Stelle für Entlastung sorgen.
Green IT 2.0
Mit der Chip-Krise steigen in der Regel auch die Kosten, zusätzlich zu ohnehin stark zunehmenden Strompreisen. Ein unternehmensweites Konzept für ökologische Nachhaltigkeit kann hier als „Nebeneffekt“ gegensteuern, indem etwa die Infrastruktur energieoptimiert wird. Unternehmen sollten zudem auch vermehrt die Aufrüstung und Reparatur von Komponenten prüfen – im Sinne ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit. Grundsätzlich werden ökologische Aspekte im Einkauf eine größere Rolle spielen, unter anderem durch Governance-basierte Kundenanforderungen sowie entsprechend geforderte Zertifizierungen. Stehen Ersatz- und Neubeschaffungen an, so werden demnach vor allem stromsparende Produkte gefragt sein, bzw. sollten Unternehmen darauf sowie auf damit einhergehende Prädikate achten.
Industrie 4.0 & Cloud
Sensoren und Aktoren werden – u. a. über kleinere „Allround-Gateways“ zur Datenauswertung – näher an die Cloud heranrücken und auch unstrukturierte Daten sammeln und durch KI auswerten können; diese Optionen werden 2022 verstärkt auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) nachfragen. Hierbei ist insbesondere eine präzise Analyse ratsam, welche Daten und Services per Cloud und welche on-premise genutzt werden sollen: Latenzen, Bandbreiten, Kosten für Speicher sowie ggf. Datensicherheit sind Faktoren, die einen Verbleib von Daten im Unternehmen operativ und bezüglich Kosten attraktiver gestalten können. Die im Unternehmen installierte Hardware wird dabei insgesamt nochmals leistungsfähiger, u. a. durch vermehrte Nutzung von nochmals leistungsstärkeren Produkten im Umfeld PCIe 5.0, Compute Express Link oder DDR5 RAM. Unternehmen, die diesen Weg gehen, sollten auf eine entsprechende Voraggregation achten.
Mobiles Arbeiten
Durch die Coronapandemie sind die Jahre 2020 und 2021 zu Treibern des mobilen Arbeitens geworden. So viel Bewegung und Dynamik hier auch entstanden sein mag, das sonst übliche hohe Maß an Struktur hat noch nicht in allen Unternehmen Einzug gehalten. Vielfach sind Lösungen noch nicht konsolidiert oder auf die Nutzung in der jeweiligen Umgebung optimiert. Auch die Integration mit weiteren Anwendungen hat häufig noch nicht den erwünschten bzw. erforderlichen Reifegrad erreicht. Gleichzeitig entwickeln Anbieter entsprechender Lösungen agil und mit hoher Geschwindigkeit an neuen Optionen weiter. Unternehmen sind hier gut beraten, immer wieder ihr Augenmerk auf Vereinbarkeit operativer Anforderungen und strategischer Herangehensweise zu richten. Andernfalls steigen die Kosten, parallel ist die IT-Sicherheit gefährdet.
IT-Sicherheit
Damit ist auch – last but not least – der letzte Trend bereits genannt, IT Security. In jüngerer Vergangenheit gab es zahlreiche prominente Beispiele erfolgreicher Cyberangriffe, auch gegen größere Unternehmen. Die zentrale Datenverarbeitung mit allen angeflanschten Services bis hin zum Kassensystem hängt von der IT ab und damit die Handlungsfähigkeit des Unternehmens. Allein schon aus diesem Grund muss und wird 2022 noch mehr Fokus auf IT-Sicherheit gerichtet werden. Hier spielt auch der Austausch alter Systeme eine Rolle. Dabei ist es besonders wichtig, aktiv zu sein: Schulungen zur Sensibilisierung vor allem gegen Phishing-Attacken, aktuelle Software-Versionen und entsprechend abgesicherte Infrastruktur sind die zentralen Punkte.
„Nach wie vor laufen noch viele Systeme in Unternehmen auf Windows XP, weil sich das System natürlich grundsätzlich gut bewährt hat. Wegen des vor sieben Jahren eingestellten Supports sind das jedoch inzwischen tickende Zeitbomben in Sachen IT-Sicherheit. Und Wannacry hat gezeigt, was passieren kann. Mit weiteren Kulanz-Updates ist hier wie auch bei anderen Lösungen anderer Hersteller nicht mehr zu rechnen. Insofern herrscht hier wirklich akuter Handlungsbedarf. Das gilt auch, wenn noch Windows 7 verwendet wird“, erklärt Thomas Muggendobler, Leiter des Product Management bei der Thomas-Krenn.AG. „Und auch bei der Hardware sollten Unternehmen an Sicherheit beziehungsweise Verfügbarkeit denken. Spontane Ersatzbeschaffungen sind wegen der Chip-Krise nicht immer ohne Weiteres schnell möglich. Hybride Lösungen sowie ein solides Procurement sind daher das A und O.“
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