Jabra prognostiziert sechs Zukunftstrends für die Arbeitswelt

In Anbetracht des schnellen und ständigen Wandels am Arbeitsplatz ist es für Führungskräfte von entscheidender Bedeutung, potenzielle Trends innerhalb der Arbeitswelt frühzeitig zu erkennen und abzuwägen. Neue Technologien und Methoden gilt es zu beobachten, um das Arbeitsumfeld für Wissensarbeiter:innen effizienter und produktiver gestalten zu können. [...]

Foto: Tumisu/Pixabay

Da eine Meinung keine zuverlässige Prognose ist, hat sich Jabra das Ziel gesetzt, die wahrscheinlichsten Zukunftszenarien für die Arbeitswelt zu finden. Durch die Analyse von über 100 gesellschaftlichen Trends konnte Jabra elf Makrotrends herausfiltern, die die Zukunft der Arbeit beeinflussen.

Im Anschluss wurden 76 Experten aus Wissenschaft und Industrie – von Betriebswirten über Evolutionsforscher bis hin zu Arbeitspsychologen – befragt, um möglichst fundierte und verlässliche Vorhersagen für die Arbeit der Zukunft zu ermitteln.

Unter Berücksichtigung des gesamten Inputs entwarf Jabra daraufhin sechs potenzielle Szenarien für die nächsten fünf Jahre, die sich auf die folgenden vier Hauptsäulen auswirken werden: Unternehmen, Mitarbeitende, Arbeitsplatz und Technologie.

Trend #1: Fokus auf das Wohlbefinden von Mitarbeitenden

Arbeitgeber:innen werden sich ihrer Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitenden immer stärker bewusst und bemühen sich um deren Wohlbefinden sowohl während der Arbeit als auch darüber hinaus. Denn sie haben erkannt, dass die Leistung des Einzelnen stark vom allgemeinen Wohlbefinden abhängt.

Technologie wird hierbei zukünftig eine zentrale Rolle spielen. Durch die Integration von künstlicher Intelligenz (KI) und automatisierten Lösungen am Arbeitsplatz, können sie die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen konstant überprüfen und verbessern.

  • Well-Being und mentale Gesundheit von Mitarbeitenden wird Teil der Unternehmensstrategie und Aufgabe aller Führungskräfte
  • Basierend auf Daten und unter Berücksichtigung von Emotionen wird der Arbeitsplatz den Bedürfnissen von Angestellten entsprechend weiterentwickelt 
  • Tracking der mentalen Gesundheit durch Wearables und Selbsthilfe-Tools beugen Burn-out vor 

Trend #2: Agile Superteams

Die Geschäftsmodelle von Unternehmen entwickeln sich weiter, indem plattformübergreifende Zusammenarbeit gefördert wird. Kleinere Fokus-Gruppen setzen auf ein flexibles Partnernetzwerk mit vielfältigen Hintergründen und integrieren zunehmend Freelancer:innen oder Mitarbeiter:innen mit mehreren festen Arbeitgebern, was datensicherheitsrelevante Lösungen erforderlich macht.

Die Aufhebung von Kommunikationssilos verbessert den Datenzugriff und ermöglicht KI-gesteuerte Tools für effiziente Online-Zusammenarbeit. Dies begünstigt die Entstehung eines neuartigen Ökosystems.

  • Kleinere flexible Teams erfordern zusätzliche Aufmerksamkeit für die Unternehmenskultur
  • Zusammenarbeit in neutralen und sicheren Räumen – sowohl virtuell als auch physisch – muss ermöglicht werden
  • Unternehmen stellen cloudbasierte Arbeitsressourcen zur Verfügung sowie nahtlose, plattformübergreifende Konnektivität sicher, wodurch sie flexibles BYOD (Bring Your Own Device) ermöglichen

Trend #3: Nachhaltigkeit im Mittelpunkt des Geschäfts

Inmitten wachsender Bedenken bezüglich des Klimawandels setzen Unternehmen vermehrt auf Umweltverantwortung. Die Reduzierung von Geschäftsreisen führt zu weiteren Innovationen in der Kommunikationstechnologie. Umweltfreundliches Reisen und lokale, nachhaltige Produktion gewinnen an Bedeutung.

Energieeffizienz wird zur Priorität, wodurch die Balance zwischen Automatisierung und Stromverbrauch herausgefordert wird. Technologieunternehmen profitieren jedoch von der Aufarbeitung und dem Wiederverkauf von Waren in einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Welt.

  • Incentivierung der Mitarbeiter:innen zu nachhaltigen Entscheidungen
  • Produkte werden zukunftsfähig designt, damit Hardware nicht veraltet und ersetzt wird, sondern stetig aktualisiert werden kann
  • Intelligente und nachhaltige Gebäudekonzepte für Büros

 Trend #4: Ein Büro überall

Das zukünftige Büro ist flexibel, nicht an feste Standorte gebunden und wird von universeller Cloud-Technologie und Kommunikationsplattformen unterstützt. Arbeit findet überall statt – beim Pendeln, unterwegs oder in Cafés. Fortschrittliche Hardware mit Geräuschunterdrückung und offene Bürodesigns fördern die Zusammenarbeit, bieten vielfältige Arbeitsbereiche, reduzieren Hintergrundstörungen und fördern soziale Interaktionen.

  • Recruitment von geografisch verstreuten und remote arbeitenden Talenten erfordert weiterentwickeltes Leistungsmanagement
  • Kleinere, geografisch verteilte Bürohubs mit smarter Ausstattung ergänzen oder ersetzen bestehende Büroräume zunehmend
  • Investitionen in Audio- und Videolösungen für immersive virtuelle und hybride Meetings

Trend #5: Ganzheitliche Investitionen in die Mitarbeitenden

Veränderungen am Arbeitsplatz sind unvermeidbar und Mitarbeiter:innen suchen nach Anleitung bei der Anpassung. Die bei der Nutzung von Hard- und Software generierten Daten werden für individuelle Coachings einzelner Mitarbeitender genutzt.

Durch das Zusammenspiel mit KI werden Fähigkeiten wie Sprachkompetenz und Zeitmanagement verbessert, was letztendlich die Produktivität und das Selbstvertrauen der Mitarbeiter:innen steigert.

  • Die Leistungsbewertung und persönliche Entwicklung der Mitarbeitenden hängen nicht mehr oder zumindest deutlich weniger von (potenziell voreingenommen) Führungskräften ab
  • Der Einfluss der Mitarbeiter:innen auf die Wahl der Arbeitsmittel wird gestärkt
  • Gerätehersteller können mit KI-gestützten Funktionen einen zusätzlichen Mehrwert für Unternehmen liefern

Trend #6: Konsumerisierung des Arbeitslebens

Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmt, da Mitarbeiter:innen einen hybriden, flexiblen Arbeitsstil bevorzugen. Sie erwarten, dass professionelle Tools nahtlos in ihr persönliches Leben integriert werden und die Nutzung von Technologie vereinfacht wird.

Starre Technologiepolitiken weichen der Personalisierung, sodass Mitarbeiter:innen ihre Geräte und Apps selbst auswählen können. Diese Anpassung, einschließlich benutzerdefinierter Oberflächen und KI-Assistenten, steigert die Produktivität und die Arbeitszufriedenheit.

  • Mitarbeitende wählen individuell ihre Tools und Geräte, was zu einer großen Vielfalt an unterschiedlichen Lösungen führt 
  • Technologieunternehmen müssen sich auf einen diversen und breiteren Käuferstamm einstellen
  • Interoperabilität zwischen verschiedenen Geräten und Betriebssystemen muss neuen Konnektivitätsstandards entsprechen

Fazit

In der Forschung wird häufig hervorgehoben, dass multinationale Unternehmen nicht auf die Menschen eingehen und dies zu einem Vertrauensverlust führt. Die vorliegende Studie von Jabra will dem entgegenwirken, indem sie die Dynamiken der realen Welt gründlich untersucht. Sie arbeitet mit unabhängigen und verlässlichen Expert:innen zusammen, um unsere Zukunft aktiv mitzugestalten.

Unternehmen, die sich auf diese Zukunft einlassen, müssen sich auf die sich verändernden Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Mitarbeiter:innen einstellen. Dazu gehört die Berücksichtigung der Erwartungen der Mitarbeitenden in Bezug auf Wohlbefinden und Nachhaltigkeit bis hin zur Ermöglichung flexibler Arbeitsgewohnheiten.

Die Akzeptanz und Umsetzung von Veränderungen im Einklang mit diesen Trends werden in den kommenden Jahren der Schlüssel zum Erfolg und Innovation für alle Branchen sein.

„Innovation sollte aus einem tiefgreifenden Verständnis der gegenwärtigen und zukünftigen menschlichen Anforderungen hervorgehen, anstatt sich ausschließlich auf unsere technischen Fähigkeiten zu verlassen.

Es ist entscheidend, dass wir bei der Entwicklung und Diskussion unserer innovativen Lösungen mit einem klaren Fokus auf die Menschen beginnen, die davon profitieren werden. Dies ist keine bloße Plattitüde, sondern ein wichtiger Schritt, um eine Marke als vertrauenswürdig und menschenzentriert zu etablieren.“

Sandeep Raithatha, Senior Director Global Marketing bei Jabra:

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