Java deinstallieren – oder sichern und updaten

Auf vielen PCs ist die Java-Laufzeitumgebung völlig überflüssigerweise installiert. Dazu oft noch in alten Versionen oder mit unsicheren Einstellungen. Hier die Tipps zu Java. [...]

(c) oracle.com

Die früher einmal allgegenwärtigen Plug-Ins Adobe Flash und Microsoft Silverlight wurden inzwischen von den allermeisten PCs verbannt, weil sie Sicherheitslücken aufwiesen, die einem Angreifer eine Infektion oder Übernahme des Geräts erleichterten. Heute liegt auf vielen Geräten (nebst Microsofts .NET-Frameworks/Visual C++ Redistributables) meist nur noch die Java Laufzeitumgebung (Java Runtimes Environment, Java RE/JRE) herum. Die ist manchmal zwar erforderlich, aber ebenfalls nicht ganz ungefährlich.

Was ist Java überhaupt?

Java ist zunächst eine Programmiersprache, die auf unzähligen verschiedenen Gerätetypen zum Einsatz kommt, vom Kleinstrechner bis hin zum Webserver. Auch Android-Apps werden in Java geschrieben. Java hat Fans und Kritiker – wie jede andere Programmiersprache auch. Ihr Vorteil liegt darin, Anwendungen gleich für mehrere verschiedene Betriebssysteme gleichzeitig bereitzustellen.

Das Unsichere an Java für die Nutzergemeinde ist nicht die Programmiersprache selbst, sondern manchmal die Laufzeitumgebung, die auf vielen Büro- und Privat-PCs teils überflüssig und mit unsicheren Einstellungen installiert wurde. Die Laufzeitumgebung ist bei manchen Programmen erforderlich, damit deren in Java programmierten Komponenten funktionieren.

Für die Nutzung im Webbrowser sollte man es allerdings unbedingt abschalten. Denn dort kann es richtig gefährlich werden. Die Tipps dazu lesen Sie auf den Folgeseiten. Wenn Sie Java auf jeden Fall behalten wollen, lesen Sie mindestens noch die Seite Java absichern.

Java deinstallieren

Java wurde und wird teilweise vielleicht immer noch von bestimmten Steuererklärungsprogrammen benötigt. Auch das Open-Source-Büropaket LibreOffice bringt ein paar Komponenten mit, die ebenfalls Java brauchen. Es gibt auch Spiele, die auf Java angewiesen sind. Auf den allermeisten PCs ist eine Java-Laufzeitumgebung jedoch überflüssig. Sogar die meisten LibreOffice-Anwenderinnen und -Anwender können Java deinstallieren, da die Java-Komponenten in Datenbank- und Makro- bzw. Skript-Funktionen vorkommen, die von den wenigsten genutzt werden.

Empfehlung der Autorin: Wenn Sie Java nicht brauchen oder nicht sicher sind, ob Sie es brauchen, dann deinstallieren Sie es. Sollte eine Anwendung daraufhin nicht mehr funktionieren, können Sie es immer noch in der aktuellen Version wieder herunterladen und installieren.

Deinstallieren: Klicken Sie auf Start, tippen Sie Systemst ein und öffnen Sie die Systemsteuerung. Gehen Sie darin via Programme und Features zu Programm deinstallieren. Hier finden Sie zum Beispiel Java 8 Update 301 (64-bit) von «Oracle Corporation». Das wichtigste nun: Java ist rückwärtskompatibel (anders als die Visual C++ Redistributables). Das heißt: Wer Java überhaupt benötigt, dem reicht die neuste/höchste Version. Falls Sie mehr als einen Java-Eintrag pro Architektur haben (32 Bit, 64 Bit), deinstallieren Sie alle älteren Versionen auf jeden Fall.

Hier ist nur ein Java-Eintrag vorhanden; meistens kann auch der weg (c) PCtipp.ch

Wollen Sie es fortan ganz ohne Java versuchen? Das Deinstallieren geht wie immer: Klicken Sie den Java-Eintrag an und benutzen Sie oben Deinstallieren. Bestätigen Sie allfällige Rückfragen, wird das Paket deinstalliert. Wer unter Programme und Features gar kein Java entdeckt, kann den Artikel an dieser Stelle weglegen (oder noch schnell auf Twitter und Facebook teilen).

Nur falls nötig: Java wieder installieren

Die Java-Laufzeitumgebung erfüllt auf manchen Systemen durchaus einen Zweck. So werden zwar die allermeisten Nutzerinnen und Nutzer etwa des freien Büropakets LibreOffice sein Fehlen nicht bemerken. Sobald Sie aber auf Datenbank- oder Makro-Funktionen zurückgreifen, werden Sie Java wieder installieren wollen. Schließen Sie die LibreOffice-Programme, surfen Sie zu https://www.java.com/de/download/ und klicken Sie auf den großen roten Knopf Einverstanden und mit kostenlosem Download beginnen. Nach dem Download klicken Sie doppelt auf die heruntergeladene Datei, um sich im Setup-Assistenten durch die einfache Installation zu klicken.

Starten Sie wieder die Anwendung, die Java braucht, beispielsweise LibreOffice Calc. Entweder stellt diese beim Start automatisch fest, dass Java wieder da ist oder Sie können ihr den Weg weisen. Etwa in LibreOffice Calc können Sie unter Extras/Optionen/LibreOffice/Erweitert nachschauen, ob es Java bereits gefunden hat. Andere Anwendungen, die Java benötigen, bringen ähnliche Einstellungsmöglichkeiten mit. Falls Sie ihm den Weg zeigen müssen, installiert sich die derzeit aktuelle Version unter Windows im Ordner C:\Program Files\Java\jre1.8.0_301\ (oder C:\Programme\…). Die 32-Bit-Version dürfte unter C:\Program Files (x86)\Java\jre1.8.0_301\ (C:\Programme (x86)\…) zu liegen kommen.

Alles paletti: Java wurde gefunden, für den Fall, dass wir es in dieser Anwendung überhaupt bräuchten (c) PCtipp.ch

Java absichern

Sollten Sie zum kleinen Kreis jener Nutzerschaft gehören, die Java trotzdem braucht, sichern Sie jenes wenigstens gut ab.

Öffnen Sie die Systemsteuerung und gehen Sie darin zu Programme. Hier entdecken Sie das Java Control Panel. Öffnen Sie es.

Hier öffnen Sie die Java-Einstellungen (c) PCtipp.ch

Schritt 1: Gehen Sie zum Reiter Update (1). Stellen Sie sicher, dass Automatisch nach Updates suchen aktiv ist (2). Klicken Sie dahinter auf Erweitert (3). Im kleinen Fenster wechseln Sie von Wöchentlich auf Täglich (4) und stellen eine Zeit ein (5), in der Ihr Gerät normalerweise läuft. Klicken Sie auf OK. Der Grund: Sie sollten Java-Updates sofort installieren, sobald diese erscheinen. Angreifer versuchen gerne, in den Tagen nach einem Update die frisch geschlossenen Sicherheitslücken noch schnell auszunutzen, weil sich das Update bei einem Teil der Nutzerschaft wegen zu lascher Einstellungen um Tage oder Wochen verzögert. Schlagen Sie den Angreifern ein Schnippchen, indem Sie sich wappnen.

Die Update-Prüfung darf ruhig täglich stattfinden, damit Sie die Updates zeitnah installieren können (c) PCtipp.ch

Schritt 2: Wechseln Sie zum Reiter Sicherheit. Deaktivieren Sie hier die Option Java-Inhalt für Browser- und Web Start-Anwendungen aktivieren. Schalten Sie die Sicherheitsebene auf Sehr hoch. Klicken Sie auf OK und bestätigen Sie die Rückfrage der Benutzerkontensteuerung. Klicken Sie im Bestätigungsfenster auf OK und beenden Sie Ihre Webbrowser. Ab dem nächsten Start der Browser dürfen Ihnen Websites keine Java-Inhalte mehr unterjubeln (JavaScript hingegen schon, aber das hat mit Java an sich nicht viel zu tun).

Deaktivieren Sie die Java-Ausführung in Webbrowsern (c) PCtipp.ch

Und nun eine Frage an Sie: Kennen Sie für allgemeine Nutzerinnen und Nutzer gedachte Anwendungen, die Java unbedingt brauchen? Schreiben Sie es unten in die Kommentare. So bringen wir eine Liste zusammen, die es anderen Usern erlaubt, abzuschätzen, ob Java bleiben soll oder gehen darf.


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