Jeder Fünfte denkt an Jobwechsel

Jeder fünfte unselbstständig Erwerbstätige in Österreich dachte in den letzten Monaten an einen Jobwechsel. So lautet eines der Schlüsselergebnisse der ersten Monster Jobwechsler Studie 2012. [...]

Jeder fünfte unselbstständig Erwerbstätige in Österreich dachte in den letzten Monaten an einen Jobwechsel. So lautet eines der Schlüsselergebnisse der ersten Monster Jobwechsler Studie 2012, die von der IMAS International GmbH wissenschaftlich betreut wurde. Knapp 70 Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen zog in dieser Zeitspanne keinen Jobwechsel in Betracht und zumindestens jeder Neunte konnte sich nicht dazu äußern. „Zum ersten Mal lotet Monster.at mit der repräsentativen Monster Jobwechsler Studie 2012 die Stimmungslage unter den unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich aus“, erläutert Barbara Riedl-Wiesinger, Country Manager & Sales Director Monster Worldwide Austria. „Ziel der Befragung war es, die Zufriedenheit unter den Arbeitnehmern zu erheben und festzustellen, in wieweit die Arbeiter und Angestellten mit ihrem aktuellen Arbeitgeber schon innerlich gekündigt haben und somit wechselbereit sind.“ Insgesamt wurden 1.000 Österreicher aufwändig Face-to-Face befragt, davon waren 538 unselbstständig erwerbstätig. Die Umfrage fand vom 26. April bis 11. Mai 2012 statt.

„Festzustellen ist, dass sich die jüngeren Arbeitnehmer in Österreich intensiver mit dem Wechsel auseinandersetzen als ältere“, erklärt Riedl-Wiesinger. „Ein weiteres soziodemografisches Gefälle ergibt sich nach der Bildung – Menschen mit höherer Bildung tendieren weniger häufig dazu, über einen Jobwechsel nachzudenken als beispielsweise Pflichtschulabgänger.“ Auch wird in den westlichen Bundesländern häufiger an einen Jobwechsel gedacht als in den östlichen.

Das Drittel derjenigen Befragten, die in den letzten Monaten an einen Wechsel dachten, denkt zu mindestens wöchentlich daran, knapp zwei Drittel etwas seltener. „Dies zeigt, dass eine Gruppe der wechselaffinen Arbeitnehmer schon kurz vor dem Absprung steht“, folgert Riedl-Wiesinger. Hauptmotiv für einen Wechsel in ein anderes Unternehmen ist an vorrangiger Stelle das Gehalt. „Wahrscheinlich hängt dies damit zusammen, dass in Österreich schon seit Jahren bei den unselbstständig Erwerbstätigen keine Reallohnzuwächse festzustellen sind“, vermutet Riedl-Wiesinger.

Auf einer weiteren Ebene folgen dann die Motive etwas Neues auszuprobieren bzw. weiter aufzusteigen. Danach kommen Aspekte wie das Betriebsklima, die fehlende Weiterentwicklung und die fehlende Anerkennung. Themen wie Weiterbildung, aber auch Mobbing und gefährlicher Job finden sich am Schluss bei den Motiven der Wechselwilligen.

Um einen Eindruck vom Betriebsklima zu erhalten, wurden die Auskunftspersonen vom IMAS zunächst nach dem Grad ihrer beruflichen Gesamtzufriedenheit gefragt: Das Betriebsklima in den österreichischen Wirtschaftsunternehmen ist äußerst konfliktarm, nahezu so strahlend wie vor rund 25 Jahren: Mehr als zwei Fünftel der Arbeiter und Angestellten sind mit ihrer beruflichen Situation uneingeschränkt zufrieden, knapp jeder Zweite ist es zumindest einigermaßen. Lediglich rund jeder zehnte Unselbstständige hadert mit seiner beruflichen Situation, nur eine Minderheit von drei Prozent ist mit ihr ganz und gar unzufrieden.

Die unselbstständig Berufstätigen in den östlichen Bundesländern sind zufriedener mit ihrer beruflichen Situation als jene in den westlichen Bundesländern. Das berufliche Wohlbefinden hat sich seit der im Jahr 1979 begonnenen Trend-Beobachtung nur gering verändert. Trotz der weit verbreiteten Überzeugung von einer rauer gewordenen Arbeitswelt (56 Prozent der Österreicher erklärten dem IMAS kürzlich, man müsse jetzt im Beruf mehr leisten als früher) ist das berufliche Glücksgefühl über mehr als drei Jahrzehnte hinweg auffallend konstant geblieben. „Dies ist umso erstaunlicher, als dass sich in dieser Zeitphase tiefgreifende Veränderungen in der Arbeitswelt vollzogen haben“, so Riedl-Wiesinger. „Die heutigen Berufstätigen haben im Vergleich zu ihren Vorgängern kürzere Arbeitszeiten, mehr Urlaub, höhere Realeinkommen, besseren Kündigungsschutz, verbesserte Karenzbestimmungen und vor allem massive Erleichterungen durch die neuen Computer- und Informationstechnologien. Diese technologischen, sozialen und materiellen Veränderungen haben aber nur zu einer vergleichsweisen minimalen Verbesserung der Berufszufriedenheit geführt.“

27 Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen würden ihren Arbeitsplatz ganz sicher weiterempfehlen; weitere 38 Prozent sogar ziemlich sicher. Insgesamt zeigt sich somit, dass 65 Prozent der befragten Zielgruppe wahrscheinlich ihren Betrieb weiterempfehlen würden. Zur Weiterempfehlung neigen eher jüngere Personen und Personen mit höherer Bildung. Knapp 20 Prozent würden dies nicht tun, darunter vor allem beruflich unzufriedene Personen.

Erwähnenswert ist, dass sich die wechselbereiten Mitarbeiter auch als unterdurchschnittlich weiterempfehlungsfreudig zeigen. „Unternehmen sollten daher den professionellen Umgang mit Jobwechslern in ihre Unternehmenskultur implementieren“, empfiehlt aus diesem Grund Riedl-Wiesinger. “Deshalb ist es wichtig, an einer Trennungskultur im Unternehmen zu arbeiten, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist.”

Die österreichische Bevölkerung blickt optimistischer in die Zukunft als noch vor ein paar Monaten (rund um den Jahreswechsel). Mittlerweile steht es fast Remis (46:48 Prozent!) zwischen Zuversicht und Skepsis/Sorge unter Herrn und Frau Österreicher. Insgesamt erwarten 46 Prozent der Österreicher die kommenden zwölf Monate mit Zuversicht (+9 Prozentpunkte seit Dezember), darunter vor allem die jüngeren Bevölkerung und Menschen mit höherer Bildung. Auf der anderen Seite blicken nun 27 Prozent mit Zweifel und Skepsis und 21 Prozent mit Sorge auf das kommende Jahr. Im leichten Rückgang der Sorge seit der Wirtschaftskrise zeigt sich, dass primäre Faktoren für ein Unsicherheitsgefühl – wie die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz – scheinbar zurückgegangen sind.

Der Jahrzehnttrend zeigt, dass 2004 und 2012 eine ähnliche Grundstimmung in der Bevölkerung vorherrschte. Im Vergleich zur Bevölkerung sind die unselbstständig Erwerbstätigen zuversichtlich, diese Zukunftserwartung korreliert sehr stark mit dem Alter. Auch die Sorgenfalten sitzen nicht ganz zu tief, nur 16 Prozent der unselbstständig Erwerbstätigen blickt mit Sorge auf das kommende Jahr. Die unselbstständig Erwerbstätigen, die mit ihrem Beruf zufrieden sind, sind auch überdurchschnittlich optimistisch, während die Job-Wechselwilligen deutlich pessimistischer gestimmt sind.


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