Auch wenn die Krise vieles durcheinander gebracht hat: Junge Talente haben weiterhin Chancen auf dem österreichischen Arbeitsmarkt. Das zeigt eine Auswertung der Marktforschungsagentur Index im Auftrag von StepStone Österreich. [...]
Für die Studie wurden von Jänner bis August 2020 Stellenanzeigen in 22 Printmedien und 21 Jobbörsen in ganz Österreich ausgewertet. Konkret wurden im Zeitraum für Young Professionals sowie Praktikanten und Werkstudierende insgesamt rund 17.500 Stellenanzeigen inseriert, das sind rund fünf Prozent des gesamten Jobmarktes. Zu Young Professionals zählen Trainees und Volontäre, aber auch Mitarbeitende in Junior-Positionen, für die nur wenige Jahre Berufserfahrung benötigt werden.
IT-Abschluss als Jobgarant
Besonders IT- und technische Fachkräfte sind stark umkämpft: Gut 5.000 Stellenanzeigen für Young Professionals gibt es in diesem Bereich. „Egal ob Developer, Fachkräfte für IT-Sicherheit oder Systemadmins: Alle werden händeringend gesucht. Auch die Gehaltsaussichten sind lukrativ für die Absolventen und Absolventinnen“, so StepStone-Studienleiterin Barbara Oberrauter-Zabransky.
Durchschnittlich verdienen junge Fachkräfte in der IT-Branche und im Engineering monatlich rund 3.000 Euro brutto, technische Fachkräfte können mit einem Durchschnittsgehalt von rund 2.800 Euro brutto rechnen. Am anderen Ende der Skala werden etwa Young Professionals im Bereich Verkauf Einstiegsgehälter von nur rund 2.000 Euro brutto geboten.
Praktikumskräfte verdienen im Schnitt 9,40 Euro
Praktikumskräfte und Werkstudierende sucht man in diesem Jahr vor allem in den Bereichen Marketing, PR und Werbung sowie im Finanz- und Rechnungswesen. In der Bezahlung schlägt sich die Nachfrage jedoch nicht nieder: Der durchschnittliche Stundenlohn für liegt bei 9,40 die Stunde. Besser bezahlt werden IT-Studierende: Sie können im Schnitt mit 10,40 Euro pro Stunde rechnen.
Noch besser bezahlt wird man mit einer Praktikums- oder Werkstudierendenstelle nur in der Steiermark und in Kärnten: Rund zwölf bzw. zehn Euro gibt es hier in der Stunde. „Hier schlagen sich die vielen Sommerjobs im Tourismus zu Buche“, kommentiert Oberrauter-Zabransky.
Berufseinsteigende haben in Wien die besten Chancen
Mehr als ein Drittel aller Stellenanzeigen für Nachwuchstalente wird aktuell in Wien ausgeschrieben, der Anteil von ausgeschriebenen Praktikumsplätzen und Werkstudierendenplätzen liegt sogar bei über 40 Prozent. Auch Oberösterreich und die Steiermark erweisen sich der Auswertung zufolge als gutes Pflaster für Berufseinsteigende. Die schlechtesten Berufschancen haben junge Arbeitnehmende im Burgenland: „Das ist aber vor allem auf die geringe Einwohnerzahl im Vergleich zu den anderen Bundesländern zurückzuführen“, kommentiert Oberrauter-Zabransky.
IT-Fachkräfte und Angestellte im Vertrieb gesucht
Auch Rekrutierungs- und Personalverantwortliche blicken positiv in die Zukunft: Die Hälfte von ihnen schätzt den Recruiting-Bedarf im eigenen Unternehmen in den kommenden Wochen sehr oder eher hoch ein. Auch bis zum Ende des Jahres bleiben Fachkräfte gefragt, zeigt eine weitere Stepstone-Umfrage unter hundert Personalverantwortlichen in ganz Österreich: 53 Prozent aller Befragten geben an, auch hier (eher) höheren Bedarf zu sehen. Noch stärker steigen dürfte der Personalbedarf im kommenden Jahr: Zwei Drittel (66 Prozent) rechnen 2021 mit sehr oder eher hoher Nachfrage nach Fachkräften.
Gesucht wird hauptsächlich in den Bereichen IT (32 Prozent), Vertrieb (32 Prozent), Handwerk (26 Prozent) und Administration (25 Prozent). Jedes fünfte Unternehmen rekrutiert im Personalbereich (22 Prozent), weitere 15 Prozent suchen Arbeitskräfte in Marketing und Kommunikation. „Die Digitalisierung ist mit Corona jetzt auch in Österreich voll angekommen. Dafür braucht es entsprechende Fachkräfte“, sagt Oberrauter-Zabransky.
Befragt nach der persönlichen Einschätzung ihrer Recruiting-Herausforderungen im laufenden Jahr zeigen sich Personalverantwortliche davon überzeugt, dass der Fachkräftemangel „trotz Kurzarbeit und Kündigungswellen“ noch lang kein Ende gefunden hat. Neben dem gestiegenen Personalbedarf in einzelnen Branchen sei vor allem die fehlende Wechselfreudigkeit von qualifiziertem Personal schuld: „Die Leute wollen derzeit nicht wechseln, weil sie nicht wissen, was die Zukunft (Corona) bringt“, bringt es eine HR-Fachkraft auf den Punkt.
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