Viele sehen eine zu starke Nutzung als großes Problem und wollen Auszeit von digitalen Medien. [...]
„Shift Happens“: So lässt sich zusammenfassen, was die Jugend von heute bewegt, besonders bei Mediennutzung. „Diese ändert sich massiv, jedoch sind Smartphones und soziale Medien nicht alles für die Jungen, besonders, wenn sie älter werden“, kommentiert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com , die Ergebnisse der sechsten Auflage des „Jugend-Trend-Monitor“.
Handy wichtiger Begleiter
Auch Alexander Knechtsberger, Chef der Eventagentur DocLX , war an der Studie beteiligt. Dabei handelt es sich um eine jährliche Umfrage, die dieses Jahr unter 2.263 Personen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren durchgeführt wurde. Gefragt wurde zu unterschiedlichen Themen, um einen Gesamteindruck zu bekommen, was die heutige Jugend bewegt.
Speziell Smartphones sind aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Für 73,7 Prozent der Befragten handelt es sich dabei um einen normalen Gebrauchsgegenstand, 9,4 Prozent sehen ihr Handy wie einen Freund, 7,6 Prozent gar wie ein Körperteil. Dennoch geben 72,2 Prozent zu, sie würden damit zu viel Zeit verbringen, 74,3 Prozent wünschten, sie könnten eine Auszeit nehmen. 69,7 Prozent können sich sogar einen „Digital Detox“ vorstellen, also einen zeitweiligen kompletten Verzicht auf digitale Medien.
Bei den Sehgewohnheiten liegt Streaming auf dem ersten Platz (54,8 Prozent), weit vor Privatfernsehen (14,9 Prozent). Ihre Infos beziehen die meisten Jungen aus sozialen Medien (55,7 Prozent), dahinter liegen Online-Auftritte von Tageszeitungen und das Radio (38,4 Prozent). „Das ist natürlich aufgrund der Verbreitung von Fake News in sozialen Medien bedenklich. Mit dem zunehmenden Alter der Befragten wird dieser Wert jedoch schwächer. Weniger als die Hälfte der 25- bis 29-Jährigen vertraut sozialen Medien blind“, sagt Schwabl.
Cyber-Mobbing plagt Jugend
Auch Online–Mobbing bleibt ein Problem. Fast die Hälfte (45 Prozent) hat schon einmal Mobbing beobachtet oder war selbst das Ziel davon. 70 Prozent gehen dieses Thema emotional nahe. Zwei Drittel sehen Cyber–Mobbing als genauso verletzend wie persönliches Mobbing. Meistens reagieren viele auf Online–Mobbing damit, dass sie einen Beitrag melden (52,7 Prozent). Mehr als ein Fünftel (21,7 Prozent) reagiert jedoch gar nicht darauf. 27,7 Prozent sind der Meinung, man wäre selbst schuld, wenn man Hass-Postings ernst nimmt, 24 Prozent sagen, fast jeder müsse einmal Online–Mobbing durchstehen.
Bereits 61,2 Prozent waren schon einmal mit Body Shaming konfrontiert. Deswegen ist die Body-Positivity-Bewegung für 80 Prozent wichtig. „Das Aussehen ist grundsätzlich ein großes Thema bei den Jungen, aber wenn sie sich zwischen dem perfekten Körper und dem perfekten Job entscheiden müssen, wählen 83 Prozent den Job. Noch deutlich wichtiger ist der perfekte Partner, fast 90 Prozent ziehen diesen dem Körper vor“, erläutert Knechtsberger.
Schwabl sieht die Jugend als deutlich traditioneller eingestellt, als viele glauben: „Es wird oft behauptet, dass die junge Generation keine Werte hat, aber das stimmt nicht. Auch wenn sie viel Zeit in digitalen Medien verbringen, wollen sie am Ende doch genauso wie frühere Generationen ein Eigenheim, einen Job und eine Familie gründen. Wir brauchen uns um die Jugend keine Sorgen zu machen, sie werden in ihrem Leben genauso fit sein, wie wir es sind, oder sogar noch mehr als wir“, versichert Schwabl abschließend.
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