Junge Führungskräfte schneller demotiviert durch schlechte Geschäftsprozesse als ältere Kollegen

Neue Umfrageergebnisse von ABBYY zum Einsatz von neuen Technologien und über die Mitarbeiterproduktivität zeigen, dass Führungskräfte im Alter von 55+ mit den Auswirkungen während der globalen Pandemie bisher besser zurechtgekommen sind, als ihre Kollegen unter 35 Jahren – den sogenannten Digital Natives. [...]

61 Prozent der Digital Natives gaben an, dass Unternehmensprozesse sie vor Herausforderungen stellen. (c) Pixabay
61 Prozent der Digital Natives gaben an, dass Unternehmensprozesse sie vor Herausforderungen stellen. (c) Pixabay

Die ABBYY COVID-19-Studie über Technologien und Geschäftsprozesse untersuchte die Herausforderungen für Angestellte im Home Office, wie Mitarbeiter weltweit über die Funktionalität von Unternehmensprozessen denken und ob intelligente Technologien, einschließlich digitaler Assistenten, Tools zur Datenanalyse sowie Produktivitäts-Tools, in diesem Jahr und darüber hinaus eine wichtige Rolle spielen werden.

Die Herausforderungen, mit denen Führungskräfte aller Altersgruppen konfrontiert sind, unterstreichen die Notwendigkeit, Investitionen in Mitarbeiter, Prozesse und Technologien besser aufeinander abzustimmen, damit Unternehmen widerstandsfähiger sind und in Zukunft florieren können. Die folgenden Ergebnisse geben Aufschluss über die gravierenden Generationsunterschiede unter Führungskräften, von Managern bis hin zu Vorstandsmitgliedern.

Verschiedene Generationen bewerten Geschäftsprozesse ganz unterschiedlich

61 Prozent der Digital Natives gaben an, dass Unternehmensprozesse sie vor Herausforderungen stellen, wohingegen sich nur 36 Prozent der Generation 55+ mit Herausforderungen bei der Arbeit konfrontiert sehen. Bei jungen Führungskräften sorgen Geschäftsprozesse zudem häufiger für Unmut und führen zu höherem Zeitaufwand (85 Prozent gegenüber 20 Prozent der über 55-Jährigen). Ein Hinweis darauf, dass Schlüsselprozesse überdacht werden müssen, die für Digital Natives weniger intuitiv erscheinen und sich dadurch negativ auf ihre mentale Gesundheit, Motivation, ihr Vertrauen und ihre Loyalität auswirken können.

Große Kluft gegenüber Prozesserwartungen zwischen Digital Natives und Babyboomern

Zwei Drittel der jungen Führungskräfte gaben an, dass nicht genügend Informationen über Geschäftsprozesse verfügbar sind, während nur 26 Prozent der über 55-Jährigen sich darüber beklagen. Zudem sagten zwei Drittel der jungen Manager, dass zu wenig Transparenz über den Fortschritt von Prozessen bestehe, während lediglich 25 Prozent der älteren Führungskräfte dies beanstandete. Die jüngere Generation glaubt, dadurch weniger produktiv und effizient bei ihrer täglichen Arbeit zu sein, was natürlich zu ihrem Unmut beiträgt. Die Unzufriedenheit über bestehende ungenügende Prozesse während der COVID-19-Pandemie führt daher bei den Digital Natives zu einem rapiden Abfall in der Arbeitsmotivation (39 Prozent), im Vergleich zu älteren Kollegen mit nur 19 Prozent. Eine weitere große Herausforderung, die alle Generationen von jung bis alt betrifft, ist das wachsende Gefühl der Isolation bei der dauerhaften Arbeit von zu Hause aus, was die Bedeutung der Förderung einer Gemeinschaft durch verschiedene Aktivitäten und Angebote des Unternehmens noch einmal hervorhebt.

Sogar Führungskräfte 55+ finden digitale Mitarbeiter nützlich

Junge Manager nutzen aktuell digitale Mitarbeiter und intelligente Technologien zu 19 Prozent häufiger als ihre älteren Kollegen, wobei letztere die Nützlichkeit digitaler Mitarbeiter überhaupt nicht bestreiten. Von denjenigen, die die Technologien noch nicht nutzen, glauben vier Fünftel der jüngeren Befragten, dass sie sich enorm auf ihre Produktivität auswirken würden, verglichen mit zwei Drittel der Befragten über 55 und 71 Prozent der 35-54-Jährigen. Bei der älteren Belegschaft besteht also teilweise noch etwas mehr Skepsis gegenüber digitalen Mitarbeitern oder neuen Technologien, die sie noch nie benutzt haben, auch wenn immerhin ein Drittel die Nützlichkeit bereits erkennt. Wie erwartet, nutzen die Digital Natives mehr smarte Technologien wie digitale Assistenten, Monitoring Software, Tools zur Datenanalyse sowie mobile Produktivitäts-Apps, als andere Altersgruppen. Führungskräfte mittleren Alters waren relativ gespalten, was die Nutzung fortschrittlicher Technologien angeht, während Senioren diese am wenigsten nutzen.

„Unternehmen haben zwar schnell neue Technologien implementiert, um das Arbeiten im Home Office möglichst gut zu unterstützen, jedoch wurde der Fokus dabei nicht auf die Benutzerfreundlichkeit und die Auswirkungen auf die gesamten Arbeitsprozesse gelegt, was bei Digital Natives für Unmut sorgt und sich auf ihre Motivation und Produktivität auswirkt“, sagt Markus Pichler, Vice President Sales Europe bei ABBYY. „Neben besseren Technologien und Prozess-Tools sollten Unternehmen auch darüber nachdenken, wie sie ihren Mitarbeitern helfen können, ihr Arbeitsleben im Home Office durch neue Programme und Dienstleistungen, Schulungen und Weiterbildungen zu fördern. Dabei sollten sie nicht die Bedeutung der menschlichen Beziehungen außer Acht lassen. Technologie sollte es ermöglichen, die Kommunikation und die Produktivität zu verbessern, selbst bei einer räumlich distanzierten Belegschaft.“


Mehr Artikel

News

Game Development Studie 2024: Knowhow aus Österreich ist weltweit gefragt

Nie zuvor hat eine so große Zahl heimischer Entwickler zum Erfolg internationaler Top-Games aber auch zur digitalen Transformation der österreichischen Wirtschaft beigetragen. Die heimischen Game Developer generieren einen gesamtwirtschaftlichen Umsatz von 188,7 Millionen Euro. Jeder Arbeitsplatz in einem Unternehmen der Spieleentwicklung sichert mehr als einen weiteren Arbeitsplatz in Österreich ab. […]

News

Kunden vertrauen Unternehmen immer weniger

Das Vertrauen von Verbraucher:innen in Unternehmen hat den niedrigsten Stand der letzten Jahre erreicht. Fast drei Viertel (72 Prozent) der Verbraucher:innen weltweit vertrauen Unternehmen weniger als noch vor einem Jahr. Als wichtigsten Grund geben 65 Prozent der Befragten in einer Umfrage von Salesforce an, dass Unternehmen leichtfertig mit den Daten ihrer Kund:innen umgehen. […]

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*