Kärnten und Steiermark werden zum Green Tech Valley

Die Beteiligung des Landes Kärnten am steirischen Green Tech Cluster soll Kärntner Unternehmen die Tür zu neuen Kooperationen und Innovationen öffnen. [...]

Bernhard Puttinger (GF Green Tech Cluster), LHSTv.in Gaby Schaunig, LR.in Barbara Eibinger-Miedl und LR Schuschnig. (c) Büro LHSTv.in Schaunig

Die Bereiche Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft bieten angesichts des europäischen Green Deal enorme Wachstumschancen in der grünen Transformation. In Kärnten können 70 bis 100 Betriebe diesem Zukunftssektor zugerechnet werden. In der Steiermark sind es 220 Unternehmen, die Mitglied des steirischen Green Tech Cluster sind. Dank einer neuen bundesländerübergreifenden Kooperation steht diese Plattform nun auch Kärntner Unternehmen offen. Mit der Stadt Villach wird zudem eine Kärntner Kommune Cluster-Partner.

„Wir etablieren damit den Süden Österreichs als Green Tech Valley und erhöhen mit der Zusammenarbeit unsere internationale Sichtbarkeit und Strahlkraft“, erklärten Kärntens Technologiereferentin LHStv.in Gaby Schaunig, die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl sowie der Kärntner Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig.

„Der Green Tech Cluster ist ein international top bewertetes Netzwerk, das Unternehmen beim Wachstum mit grünen Innovationen stärkt. Durch die nunmehrige Zusammenarbeit von Kärnten und Steiermark im Cluster werden Synergien gehoben und die kritische Masse in diesem Bereich ausgebaut“, sagte LHStv.in Schaunig. „Grüne Technologien gehören zu den wichtigsten Zukunftsthemen. So wie der Silicon Alps Cluster in der Sparte der elektronikbasierten Systeme wird der Green Tech Cluster Kärntner Betrieben aus den Bereichen Solar, Biomasse, Wind, Wasserkraft oder Recycling internationale Sichtbarkeit, gemeinsame Innovationsmöglichkeiten und ein wertvolles Netzwerk bieten.“

Wasserstoff als Treiber der Energie- und Mobilitätswende

Ein erster gemeinsamer Themenschwerpunkt beider Bundesländer ist die nachhaltige Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff als Treiber der Energie- und Mobilitätswende. Dazu erscheint Ende November das Green Tech Radar, das die Technologie- und Marktentwicklung der kommenden Jahre aufzeigt. Unternehmen aus Kärnten und der Steiermark werden im Workshop am 26. November 2020 ihre Innovations-Chancen in diesem Bereich erarbeiten.

Um Covid-bedingt nun den Export dieser Technologien weiter zu stärken werden im Cluster gemeinsame Aktivitäten umgesetzt. Mit der Kampagne „Don’t waste // invest“ wird das Know-how von Unternehmen wie Lindner Recycling international kommuniziert. Gemeinsame Einkäufertage sowie eine neue Vertriebsplattform werden nachhaltige Lösungen internationalen Kunden zugänglich machen.

„Die Steiermark und Kärnten haben in den vergangenen Jahren sehr erfolgreiche Kooperationen aufgebaut – etwa mit der Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH, dem gemeinsamen Mikroelektronik-Cluster Silicon Alps und dem Forschungszentrum Silicon Austria Labs. Ich freue mich daher, dass wir nun auch im Bereich der grünen Technologien verstärkt zusammenarbeiten und damit die Süd-Achse weiter stärken. Der Sektor ist seit vielen Jahren ein wesentliches wirtschaftliches Stärkefeld der Steiermark. Ich bin davon überzeugt, dass wir wechselseitig voneinander profitieren können und künftig gemeinsam einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz leisten werden“, so Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

„Green Tech bietet für Kärnten und die Steiermark die nächste große Zukunftschance, die bestehende Achse bei der Entwicklung und Anwendung von Wasserstoff-Technologien künftig noch weiter zu stärken“, sagte Landesrat Schuschnig. „Wir haben mit der HyCENTA Forschungsgesellschaft der TU Graz schon jetzt einen führenden Experten als wissenschaftlichen Partner gewinnen können. Die Green Tech Kooperation bietet nun dem Wirtschaftsstandort Kärnten weiteres Potential, die Riesenchancen von Wasserstoff zu nutzen: In der Industrie, im Verkehrsbereich, in der Wirtschaft und für Green Jobs. Durch Green Tech setzen wir den nächsten Schritt für Kärnten, führende Wasserstoff-Modellregion zu werden“, so der Kärntner Wirtschaftslandesrat.

Villach mit dabei

Ihren Beitritt zum Cluster bereits beschlossen hat diese Woche die Stadt Villach. Energiereferentin Vizebürgermeisterin Irene Hochstetter-Lackner: „Wir räumen den Themen Energieeffizienz, E-Mobilität, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert ein und haben für unser Engagement schon internationale Preise erhalten. Spätestens seit der Milliarden-Investition bei Infineon ist Energieeffizienz nun auch ein industrieller Schwerpunkt in unserer Stadt. Als Partner des Green Tech Clusters kann Villach als Brückenkopf für regionale Unternehmen fungieren und den Konnex zu relevanten Playern herstellen.“

Breitgefächertes Wissen wird gebündelt und multipliziert sich mit der Anzahl der Partner. 2018 hat der Cluster 37 Innovationprojekte mitinitiiert, über 1.500 Ideen bei Unternehmen generiert und rund 1.200 B2B-Kontakte erfolgreich hergestellt. „Der KWF bringt 100.000 EUR jährlich für vorerst zweieinhalb Jahre als Anschubfinanzierung in den Cluster ein und gestaltet den Jahresplan und die Aktivitäten mit“, so KWF Vorstand Erhard Juritsch. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich in Österreich Kooperation als überlegener Modus in der Forschung etabliert und die Forschungsachse Süd wächst mit der Koralmbahn ab 2025 noch enger zusammen.

„Grüne Technologien sind mit attraktiven Konditionen förderbar und werden es auch auf lange Sicht bleiben. Der KWF wird in seiner täglichen Arbeit potentielle Kärntner Unternehmen ansprechen und diese von den wertvollen Synergien des Clusters überzeugen“, so KWF Vorstandskollegin Sandra Venus. Die Unternehmen im Cluster zahlen je nach Unternehmensgröße Jahresbeiträge von zwischen 750 und 5.900 Euro. Die Unternehmen lernen voneinander, entwickeln gemeinsam F&E-Projekte, nutzen das Netzwerk und direkte Marktzugänge. Das Wachstum Kärntner Unternehmen im Green Tech-Segment in Bezug auf Umsatz und Beschäftigung ist prozentuell größer als das regionale BIP-Wachstum Kärntens.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*