Kampf um Dell noch nicht ausgefochten

Der Kampf um die Zukunft des Computer-Herstellers Dell spitzt sich weiter zu. Kurz vor der für Donnerstag geplanten Abstimmung über konkurrierende Übernahmepläne von Firmengründer Michael Dell und dem milliardenschweren Investor Carl Icahn zeichnet sich Insidern zufolge eine Verschiebung der Hauptversammlung ab. [...]

Mehr Zeit könne helfen, eine klare Entscheidung herbeizuführen, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Allerdings hatte der Konzern bereits mehrere Monate, um sich mit den Details zu befassen. An der Börse stellen sich die Anleger bereits darauf ein, dass die Vorhaben der Interessenten scheitern könnten.

Das Votum der Hauptversammlung soll zu einer Richtungsentscheidung werden. Die Eigner sollen darüber befinden, ob sie das 24,4 Mrd. Dollar (18,6 Mrd. Euro) schwere Angebot von Michael Dell und der Beteiligungsgesellschaft Silver Lake annehmen. Beide wollen den angeschlagenen Konzern von der Börse nehmen und dann ohne Druck in Eigenregie sanieren. Der weltweit drittgrößte PC-Produzent kämpft angesichts der wachsenden Beliebtheit von Tablets und Smartphones mit rückläufigen Umsätzen. Die neuen Märkte werden von Apple und Samsung dominiert.

Dell und Silver Lake bieten je Aktie 13,65 Dollar. Die Papiere kosten derzeit aber nur 13,02 Dollar – ein Zeichen dafür, dass Unsicherheit herrscht, ob der Deal durchgeht. Es sei zwar unüblich, aber möglich, ein außerordentliches Treffen der Aktionäre derart kurzfristig abzusagen, äußerte Harvard-Professor Jesse Fried. Zwei mit der Lage vertraute Personen sagten Reuters, Michael Dell werde sein Offert nicht anheben. Das gelte auch im Falle einer Verschiebung der Hauptversammlung.

Allerdings hat Michael Dell, der das Unternehmen groß gemacht hat und mittlerweile noch knapp 16 Prozent der Anteile hält, viel zu verlieren. Sein Partner Silver Lake ist dagegen bereits mehr als einmal von einem geplanten Deal zurückgetreten.

Der Widerstand gegen die Pläne von Michael Dell ist groß und kommt unter anderem von einflussreichen Fondsgesellschaften. An der Spitze steht jedoch der umtriebige Investor Icahn, dessen Offert als niedriger angesehen wird, dafür aber andere Lockmittel bietet. Er will 1,1 Milliarden Aktien für je 14 Dollar kaufen und setzt zusätzlich auf Optionsscheine, die besonders für Hedge-Fonds attraktiv sein sollen. Doch das Sondergremium in der Dell-Führung, das den Verkauf überwacht, sprach sich wiederholt gegen das Offert Icahns aus, weil der Firma damit Schulden aufgebürdet würden und sie an der Börse bliebe. Die beteiligten Firmen und Akteure wollten sich nicht zu den Reuters-Informationen äußern. (apa)


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