Cloud Computing: Grazer Experte in EU-Gremium

Der Grazer Experte für IT-Sicherheit, Reinhard Posch, ist auch auf europäischer Ebene gefragt: EU-Digital-Kommissarin Neelie Kroes holt ihn in das "European Cloud Partnership Steering Board", teilte die TU Graz mit. Der Ausschuss soll den EU-Binnenmarkt für Cloud Computing durch einen neuen Datenschutzrahmen und die Ausarbeitung sicherer und fairer Vertragsbedingungen maßgeblich gestalten. [...]

Cloud Computing – die „digitale Wolke“ – umfasst die Speicherung digitaler Daten wie Textdateien, Bildern und Videos sowie von Software fern vom lokalen Rechner bei externen Anbietern oder Diensten. Kunden – vor allem aus der Wirtschaft und zunehmend auch dem öffentlichen Sektor – erwerben bei Anbietern quasi ein „Schließfach“ im Internet, in dem die Daten verwahrt werden. Bei Bedarf greifen sie via Internet wieder darauf zu.

Weil es auch möglich sein muss, international Anbieter zu wechseln und Daten zu transferieren, will die EU-Kommission Modell-Verträge für sichere und faire Vertragsbedingungen zwischen Providern und Klienten festschreiben. EU-weit sollen Zertifikate für die Vertrauenswürdigkeit von Providern von Cloud Computing eingeführt werden. Laut EU-Kommission würde eine gemeinsame europäische Strategie für Cloud Computing dem EU-Binnenmarkt einen großen Wachstumsschub geben: So rechnet die Kommission mit jährlichen Zuwächsen für die europäische Wirtschaftsleistung in Höhe von 160 Mrd. Euro.

Die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Kroes, hat daher das „European Cloud Partnership Steering Board“ als Lenkungsausschuss ins Leben gerufen, das aus hochrangigen technischen Führungskräfte aus der Wirtschaft, IT-Experten sowie Regierungsvertretern zusammengesetzt wird. Sie sollen die rechtlichen Rahmenbedingungen für die europäische Cloud Computing Strategie vorbereiten und die Kommissarin in strategischen Fragen beraten, hieß es.

Für Österreich wurde Reinhard Posch, Leiter des TU Graz Institutes für Angewandte Informationsverarbeitung und -technologie, nominiert. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er – zusammen mit Hermann Maurer – als Miterfinder des österreichischen Bildschirmtextterminals MUPID bekannt. Posch leitet seit 2005 als „Chief Information Officer“ auch für die österreichische Bundesregierung die Plattform „Digitales Österreich“. Zuletzt hatte er für zwei Perioden den Vorsitz im Verwaltungsrat der EU-Internetsicherheitsagentur (ENISA).


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