Kaspersky Lab hat offiziell damit begonnen Daten in der Schweiz zu verarbeiten. Gleichzeitig wurde das erste Transparenz Zentrum in Zürich eröffnet. 12 Millionen USD wurden in dieser ersten Phase investiert um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Ein weiteres Zentrum soll in den nächsten zwei Jahren in Asien folgen. [...]
Momentan bringt das Daten Center, welches von Interxion Data Center gehostet wird, die Daten aller Europäischen Nutzer im Wert von etwa 3 Millionen USD unter.
Diese Daten beziehen sich auf bösartige und verdächtige Dateien die von Kaspersky Lab Usern und den Produkten des Unternehmens an das Kaspersky Security Network (KSN) geteilt wurden.
Während dem Kaspersky Transparency Summit, der im Zürich, Schweiz stattfand, sagte Gründer und CEO Eugene Kaspersky, dass dieser „Umzug“ nicht ein direktes Resultat der US Sanktionen auf die Produkte sei. Bereits vor der Ankündigung entschied das Unternehmen mit mehr Transparenz für ein besseres Verhältnis gegenüber Kunden und Partnern zu sorgen.
„Wir haben schon vor der US Sperre über ein Transparenz Zentrum nachgedacht.“, bestätigte Kaspersky. „Es stimulierte uns und zeigt, dass wir nichts zu verstecken haben.“
Der Schritt zum Transparenz Zentrum in der Schweiz, kommt sechs Monate nachdem der Cybersicherheitsanbieter verkündete, Daten aus Russland umzusiedeln.
„Als wir diese Initiative vor gut einem Jahr starteten, wurden wir dazu gezwungen uns zu beeilen.“, so Anton Shingarev, Vizepräsident für öffentliche Beziehungen im Kaspersky Lab. „Jetzt müssen wir uns aber eingestehen, dass es gut war, dass wir schon vor einem Jahr angefangen haben, denn diese Zeit und vielleicht sogar ein bisschen mehr, haben wir unserer Konkurrenz voraus.“
Shingarev sagt, dass es schwierig ist vorherzusehen, wann andere Anbieter sich aus Russland zurückziehen. Aber er ist sich sicher, dass viele es demnächst tun und damit dem Beispiel von Kaspersky Lab folgen werden.
Nach den Sperren im letzten Jahr durch die US Behörden, versucht das Unternehmen mit Sitz in Russland, wieder das Vertrauen zu Kunden und Partnern aufzubauen.
„Ich weiß nicht, ob unserer Herangehensweise richtig ist. Wahrscheinlich machen wir in manchen Details Fehler, aber die Richtung passt. Gemeinsam finden wir einen Weg.“, so Shingarev.
Shingarev erklärt außerdem, dass die Initiative zu mehr Transparenz mit einer engen Zusammenarbeit mit Europäischen Regulatoren einhergeht. Das National Cyber Security Center (NCSC) in Großbritannien war ein wichtiger Partner.
„Momentan arbeitete das Datenzentrum in der Schweiz für Europa und für Europa allein.“, so Shingarev. „Andere Länder werden folgen. Ich weiß, dass all das in den nächsten zwei Jahren stattfinden wird.“
Nach Zürich kommt Asien
Nach der Schweiz soll das nächste Transparenz Zentrum im asiatisch-pazifischen Raum eröffnet werden, da eine Eröffnung in Australien geographisch eine Herausforderung wäre.
„Das Transparenz Zentrum im asiatisch-pazifischen Raum wird nächstes Jahr, also 2019, eröffnet.“, sagt Shingarev. „Es wird auf jeden Fall in dieser Region eröffnet. Wir suchen allerdings noch nach dem passenden Land, da wir auf große Unterstützung hoffen. Wir haben über die Möglichkeit Australien nachgedacht, allerdings gibt es hier geographisch ein Problem, da es einfach zu weit entfernt liegt.“
Shingarev erklärt, dass das Transparenz Zentrum der Ort sein wird, an dem Kaspersky Lab Partner und Aufseher einladen wird. Die Örtlichkeit muss also praktisch sein, wie die Schweiz, die mitten in Europa liegt.
Kaspersky ist mit einigen Ländern im Gespräch, besonders interessant ist hierbei Malaysia.
„Ich denke sehr stark darüber nach ob nicht Malaysia der perfekte Standort für das neue Zentrum wäre.“, so Shingarev.
Das Transparenz Zentrum von Kaspersky Lab ist der Ort, an dem Anbieter ihren Source Code für staatliche Einrichtungen sowie Individuen zum Check zur Verfügung stellen können. Momentan bietet Kaspersky ein eigenes Tool an um den Programmcode selbst checken zu können. Allerdings zeigt sich, das dieses nicht immer 100 % akkurat arbeitet.
Einen Code manuell zu checken kann Monate dauern, was, laut Shingarev, nicht realistisch ist.
Das angebotene Tool sucht nach möglichen bösartigen Codes oder Hintertüren an Orten wo diese normalerweise nicht hingehören.
„Wir bieten das Instrument an und früher oder später wird etwas, sollte etwas vorhanden sein, gefunden.“, meint Shingarev. „Denn alle Updates, alle Quellcode Versionen werden dort gespeichert sein.“
Shingarev fügt schließlich noch hinzu, dass Angriffspunkte vielleicht auf kurze Zeit nicht gefunden werden, allerdings auf Langfristig gesehen auf jeden Fall entdeckt werden. Kaspersky Lab sucht nach dem Rahmen, damit dieser Vorgang beschleunigt werden kann.
Kaspersky erwartet, dass sich die Situation der Firma dank dieser Transparenz Initiative deutlich verbessern wird. Denn nach den Problemen mit der Amerikanischen Behörde, sprangen viele Partner, inklusive Technologiepartner auf der ganzen Welt ab.
„Ich hoffe, dass es etwas verändern wird. Wir haben dieses drei-Ebenen Konzept anhand der Rückmeldungen von unseren Partnern und Aufsehern verändert und hoffentlich verbessert.“, fügt Shingarev hinzu. „Denn Partner hatten ein ungutes Gefühl dabei, dass ihre Daten in Russland gelagert wurden. Auch wenn sie uns vertrauten und gemeint haben, dass sie keine Angst um ihre Sicherheit hätten, war da ein schlechtes Gefühl.“
Egal ob das Unternehmen diese Sorgen der Partner mag oder nicht. Sie müssen angesprochen und verändert werden.
Damit hofft Kaspersky Lab, das Partner Antworten haben, sollten Sie über die Cybersicherheitslösung die in Russland von Russischen Softwareentwicklern entwickelt wurden gefragt werden.
„Wir eröffnen diese Transparenz Zentren um zu zeigen, dass es keine versteckten Hintertüren gibt. Alles läuft sauber und sicher ab. Es gibt keine Angriffspunkte.“, so Shingarev. „Wir hoffen also, dass wir mit diesen Maßnahmen das Vertrauen von Skeptikern, Kunden und Partnern zurückgewinnen können und das das Geschäft weltweit weiter steigt.“
*Samira Sarraf schreibt für ARNnet.
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