Kaspersky und AVL entwickeln Controller für sicheres autonomes Fahren

Kaspersky hat erstmalig sein neues KasperskyOS für die Automobilbranche erfolgreich in die elektronische Steuereinheit (ECU – Electronic Control Unit) eines fortschrittlichen Fahrerassistenzsystems (ADAS – Advanced Driver-Assistance System) der AVL Software and Functions GmbH (AVL SFR) integriert. [...]

Kaspersky und AVL wollen autonomes Fahren sicherer machen. (c) pixabay

Der Controller stellt eine offene und flexible Entwicklungsplattform für Prototypen und die Serienentwicklung dar; er ist secure-by-design, da er auf KasperskyOS läuft. Das sichere Betriebssystem gewährleistet die geschützte Kommunikation zwischen den ADAS-Komponenten und die Sicherheit aller autonomer Fahrzeugfunktionen. Die Sicherheitsfeatures von KasperskyOS unterbinden die Ausführung nicht dokumentierter Funktionen – egal ob unbemerkt beim Start geladen oder über ein System-Update eingespielt – und haben keinen Einfluss auf die Performance autonomer Fahrzeuge.

Autonomes Fahren bedeutet für viele Menschen mehr Lebensqualität: Der Mobilitätsradius wird erweitert, vorhandene Straßenkapazitäten werden besser ausgenutzt und die Zeit am Steuer verwandelt sich in Freizeit. Insbesondere die jüngere Generation scheint dem durchaus positiv gegenüberzustehen. Laut einer Umfrage von Kaspersky unter 1.000 Bundesbürgern unter 31 Jahren würde sich fast die Hälfte (45,5 Prozent) in einen automatisiert fahrenden Bus oder Trambahn setzen.

Sicherheitsrisiken minimieren

Andererseits verweisen Skeptiker auch auf die potenziellen Sicherheitsrisiken der Technologie. Tatsächlich gab es in der Vergangenheit Fälle, bei denen Unberechtigte durch das Ausnutzen von Schwachstellen die Kontrolle über ein Fahrzeug übernehmen konnten. Cybersicherheit spielt daher für den physischen Schutz der Passagiere eine bedeutende Rolle. Kaspersky hat deshalb seine Forschung und Entwicklung von Lösungen und Services für den Schutz von Fahrzeugen mit ADAS-Funktionalität im Rahmen einer Kooperation mit AVL SFR, dem weltweit größten, unabhängigen Unternehmen für Entwicklung, Simulation und Testen von Antriebssystemen, weiter ausgebaut.

Basierend auf der neuen ECU-Plattform von AVL SFR verfügt die ADAS ECU über zwei hochperformante System-on-a-Chip-Prozessoren, einen Safety Controller und eine Vielzahl von Anschlüssen für Kameras, Lidar-Sensoren und weitere, damit zusammenhängende Komponenten. Die Hardware-Plattform unterstützt sowohl den CAN- (Controller Area Network) als auch den Automotive-Ethernet-Standard und ermöglicht dadurch die sichere Kommunikation aller im Fahrzeug vorhandenen Geräte.

In den meisten bekannten Vorfällen nutzten Unbefugte die von Entwicklern unabsichtlich hinterlassenen Fehler im Code aus. Diese Fehler lassen sich nicht gänzlich vermeiden, denn moderne Fahrzeuge stellen mittlerweile hochkomplexe Systeme dar, bei denen die Verwaltung der Sicherheit aller Komponenten eine große Herausforderung darstellt. Zudem unterliegen die Systeme regelmäßigen Updates. Dabei muss sichergestellt sein, dass die Änderungen an einer Komponente sich nicht auf die Funktionstüchtigkeit des ganzen Fahrzeugs auswirken. KasperskyOS achtet auf eine strikte Trennung zwischen den Komponenten. Damit wird eine unbeabsichtigte Beeinträchtigung von vornherein unmöglich gemacht. Die Interaktion aller elektronischen Komponenten wird vom Kaspersky Security System überwacht, der Sicherheitsrichtlinien-Engine von KasperskyOS. Sie kontrolliert den Start neuer Prozesse und die Kommunikation der Komponenten, sowohl untereinander als auch mit dem Betriebssystem.

Kaspersky Automotive Adaptive Platform stellt SDK im Rahmen von AUTOSAR zu Verfügung

Als neuer Partner von AUTOSAR, einem Konsortium der Automobilbranche für die Entwicklung gemeinsamer Standards bei der Software-Architektur, stellt Kaspersky unter dem Namen Kaspersky Automotive Adaptive Platform [4] ein Software Development Kit (SDK) zur Verfügung. Damit kann AVL SFR Anwendungen für automatisierte und sogar fahrerlose Fahrzeuge entwickeln, wie beispielsweise Autopilotfunktionen sowie die Kontrolle und Zustandsüberwachung von Sicherheitssystemen. Dieses Set an Software-Libraries ermöglicht die Integration weiterer Software, welche unverändert unter KasperskyOS genutzt werden kann, sofern sie die dafür vorgegebenen Anforderungen von AUTOSAR erfüllt. Die Kaspersky Automotive Adaptive Platform ist lieferfertig und AVL SFR stellt seine Autopilot-Anwendungen derzeit verschiedenen Automobilherstellern vor.

„Bei teilautonomen Fahrzeugen ist es besonders wichtig, für die Sicherheit des Fahrers, der weiteren Passagiere und der Fußgänger zu sorgen“, erklärt Grigory Sizov, Head of KasperskyOS Business Unit bei Kaspersky. „Selbst wenn die Software im Fahrzeug Schwachstellen aufweisen sollte, bleiben alle zweckfremden Versuche einer Manipulation erfolglos, weil sie durch unser Betriebssystem KasperskyOS verhindert werden. Wir freuen uns über die Partnerschaft mit AVL SFR bei der Entwicklung von Controllern für das autonome Fahren und sind stolz darauf, dass wir gemeinsam ein System schaffen konnten, das Cybersicherheit mit physischem Schutz verbindet.“

Dirk Geyer, Head of Product Segment Safety & Security bei AVL SFR betont: „Die anspruchsvolle und komplexe Funktionalität vernetzter, hochperformanter Controller wie ADAS ECU muss auf eine ganzheitliche Sicherheitsbasis gestellt werden, die auf der Ebene des Betriebssystems angesiedelt ist. KasperskyOS für die Automobilbranche wurde als eine solche ,Layer of Trust‘ konzipiert, die in Kontrollsystemen Schutz, Verfügbarkeit, Datenschutz und Verlässlichkeit gewährleistet.“


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