Einen Monat nach dem Support-Ende von Windows XP ist das veraltete Betriebssystem immer noch weit verbreitet. Die Zahl der Installationen nimmt zwar ab, jedoch nur geringfügig. Zudem hat Microsoft mit einem "Notfall-Patch" das Ende des Support-Zeitraums eigentlich selbst nicht eingehalten. [...]
Anfang April endete Microsofts Support für das beliebte Betriebssystem Windows XP. Der fehlende Support stellt für sämtliche XP-Nutzer ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da Lücken nicht mehr gestopft werden und Angreifer diese in aller Ruhe ausnutzen können. Die Mehrheit der XP-Nutzer scheint das nicht zu beeindrucken. Laut Net Market Share hat Windows XP im April gerade einmal 1,4 Prozent Marktanteil verloren.
Gründe für den großen Restbestand an Windows XP gibt es verschiedene. Gerade kleinere Unternehmen haben oftmals nicht genügend Geld, um die komplette IT umzurüsten. Das beinhaltet nicht nur den Kauf neuer Rechner und Betriebssysteme. Gerade, wo spezialisierte Software verwendet wird, würde eine neue Version für Windows 7 oder 8 benötigt werden. Diese Software von null auf aufzubauen, kostet viel Geld. Microsoft bietet für solche Fälle spezielle, individuelle Support-Verlängerungen an. Diese sind jedoch teuer.
Bei Privatpersonen gibt es zudem viele, die mit ihren alten Geräten noch zufrieden sind. Gerade Geräte, die im späteren Lebenszyklus von Windows XP gekauft wurden, sind für einfache Aufgaben noch brauchbar. Nur geht es beim Support-Ende von Windows XP nicht um Brauchbarkeit, sondern um Sicherheit. Diese ist im alten Betriebssystem nicht mehr gewährleistet.
Bleibt der Rückgang des Marktanteils von Windows XP konstant, dauert es noch mehrere Jahre, bis XP wirklich irrelevant wird. Microsoft selbst hilft bei der Beschleunigung auch nicht nach. Nachdem vor einigen Tagen eine große Sicherheitslücke in Internet Explorer entdeckt wurde, reichte Microsoft „ausnahmsweise“ einen Patch für XP-Nutzer nach. Damit festigte sich die Meinung vieler XP-Anhänger, dass Microsoft im Notfall doch hilft und ein Wechsel nicht nötig ist.
Das Sicherheits-Problem betrifft den Internet Explorer ab Version 6. Über eine präparierte Website hatte sich ein Angreifer Zugang zum Rechner verschaffen können. Die Sicherheitslücke war breit durch die Medien gegangen; Behörden etwa in den USA und Deutschland hatten vor der Nutzung des Microsoft-Browsers gewarnt.
* Luca Diggelmann ist Redakteur der Schweizer PCtipp.
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