Der heimische Halbleiterproduzent Infineon Austria mit Sitz in Villach in Kärnten hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/2012 per Ende September die Rekordzahlen aus 2010/2011 nicht halten können. [...]
Die Margen gerieten unter Druck. Das Betriebsergebnis sank von 165,7 Mio. Euro auf 106,9 Mio. Euro, der Umsatz sank im Vorjahresvergleich um 151 Mio. Euro auf 1,36 Mrd. Euro. „Die Zahlen liegen deutlich über der Krise 2008/2009“, sagte Vorstandschefin Monika Kircher am Dienstag vor Journalisten in Wien. Heuer erwarte man „in Summe leicht sinkende Umsätze“, man hoffe auf „keine Kurzarbeit“. Derzeit spüre man Zurückhaltung im Halbleitermarkt, im 2. Halbjahr, also im Frühjahr, „erwarten wir uns eine Trendwende, jetzt gibt es noch Unsicherheiten“, sagte Kircher. Die „Cash-Position“ Infineons sei aber „sehr gut“.
Vor allem in Europa herrsche im Gegensatz zu anderen Weltregionen wie den USA und Teilen Asiens ein „rauerer Wind“. Volkswirtschaftlich gesehen würden „einige die Lage noch zu positiv beurteilen“. Im Halbleitergeschäft spüre man die Wirtschaftsentwicklung teils ein halbes Jahr vor anderen Branchen. Konjunkturprogramme der neuen chinesischen Regierung ließen schon in Kürze mehr Aufträge erwarten. In Villach beträgt die Produktionsauslastung derzeit nur 80 Prozent.
Seit Sommer greife bereits ein Kostensenkungsprogramm im Umfang von 25 Mio. Euro. Überstunden und Urlaub werden abgebaut, hundert Zeitarbeiter abgebaut. Neue Stellen gibt es nur „sehr selektiv“. „Durch unsere gute Position hoffen wir aber, wenn der Aufschwung kommt unsere Marktanteil aufzubauen – wie schon beim letzten Aufschwung“, sagte Kircher. Auch gehe man davon aus, den aktuellen Mitarbeiterstand von rund 3.000 zu halten.
Kurzarbeit sei zudem auch nicht zu erwarten, „weil dazu muss es schon ein Jahr lang eine deutliche Unterauslastung geben“. Diese sehe man derzeit nicht. „Für Infineon Österreich ist es auch ein Vorteil, dass ein Viertel des Umsatzes aus China stammt bzw. 45 Prozent aus Asien“, sagte Kircher. Die Exportquote kratzt an der 100-Prozent-Marke.
Finanzvorstand Oliver Heinrich sprach bezüglich 2011/12 von einem „guten, erfolgreichen Jahr“. Beispielsweise habe die Sales-Abteilung in Wien – die auf Kontakte mit Osteuropa spezialisiert ist – 52 Mio. Euro zum Gesamtumsatz beigetragen. Die Margen seien unter Druck geraten, „weil wir in den Planungen von anderen Werten – vor allem in der Industrie – ausgegangen waren“, so Heinrich. Der Aufwand für Forschung Entwicklung kletterte im Prozentanteil am (gesunkene) Umsatz von im Vorjahr 16 auf heuer 20 Prozent und betrug rund 240 Mio. Euro. Im Vorjahr waren es 219 Mio. Euro gewesen. (apa)
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