KI als wichtigster Hebel für Wirtschaftswachstum

Auf die großen Hürden wie die ausufernde Bürokratie oder die viel zu hohen Energiekosten können einzelne Unternehmen keinen direkten Einfluss nehmen, aber der KI-Einsatz im eigenen Betrieb zur Produktivitäts­steigerung und Kostensenkung liegt allein in der Hand der Unternehmen. [...]

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„Künstliche Intelligenz ist der größte Hebel, den Unternehmen selbst in der Hand haben, um sich dem wirtschaftlichen Niedergang zu entziehen, ohne das Land verlassen zu müssen“, sagt der Interim Manager Eckhart Hilgenstock und Co-Autor des neuen Buches „Wirtschaftswende jetzt! – So bringen wir Deutschland wieder auf Wachstumskurs“ (ISBN 978-3-98674-186-0). „Auf die großen Hürden wie die ausufernde Bürokratie oder die viel zu hohen Energiekosten können die einzelnen Firmen keinen direkten Einfluss nehmen, aber der KI-Einsatz im eigenen Betrieb zur Produktivitäts­steigerung und Kostensenkung liegt allein in der Hand der Unternehmen“, begründet Eckhart Hilgenstock seine These.

Deutlich widerspricht er vereinzelten Stimmen, wonach der KI-Boom am Abflachen sei. „Unternehmen, die sich durch solche Meldungen verleiten lassen, nicht in KI-Systeme zu investieren, gefährden ihre Wettbewerbsfähig­keit“, ist Eckhart Hilgenstock überzeugt. Er erinnert daran, dass es auch beim Aufkommen von PC und Internet in den Anfangsjahren immer wieder Bedenkenträger gab, die beides für vorübergehende Erscheinungen ohne ernsthafte Auswirkungen hielten. „Lasst uns nicht denselben Fehler machen“, sagt der Interim Manager.

Anhand vieler eigener Projekte, die er als Führungskraft auf Zeit geleitet hat, weiß Hilgenstock um die enormen Produktivitäts- und Kostenvorteile von KI: „Wir reden nicht von nebulösen Marketing­versprechungen oder einer abstrakten Neuausrichtung auf die Zukunft, sondern von einer handfesten Rendite, die sich bereits innerhalb von anderthalb Jahren einstellt, wenn man es richtig anstellt.“ Er verweist beispielhaft auf die KI-Unterstützung im Vertrieb, wo in der Regel schon in weniger als sechs Monaten Neukunden gewonnen werden. „Neue Interessenten identifizieren, Leads priorisieren, Aufgaben entlang der Customer Journey automatisieren, Vertriebsmitarbeiter entlasten, Vorhersagen über Kaufentscheidungen treffen – die Liste der Ansatzpunkte für KI im Business Development ist lang, berichtet er aus Projekten. In seinem Buch „KI-Einsatz in Unternehmen: Chancen, Risiken, Erfolge“ (ISBN 978-3-98674-114-3) nennt er Dutzende von Best-Practice-Beispielen.

Problemfelder: Bürokratie, Energie, Demografie, Politik

Eckhart Hilgenstock räumt ein, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland durch viele Probleme belastet ist, die keineswegs durch verstärkten KI-Einsatz zu lösen seien. Bei einer Umfrage unter 550 Interim Managern, die dem Buch „Wirtschaftswende jetzt!“ zugrunde liegt, haben 80 Prozent die überbordende Bürokratie als größtes Übel genannt. An zweiter Stelle stehen die hohen Energiekosten, die 61 Prozent der Befragten als gravierende Hürde für die wirtschaftliche Gesundung des Landes sehen (Mehr­fach­nennungen waren erlaubt). An vierter Stelle nach dem demografischen Wandel steht mit 59 Prozent das mangelnde Verständnis der Politik für die Belange der Wirtschaft.

„So gravierend diese Probleme sind, steht ihnen die Unternehmenswelt praktisch machtlos gegenüber“, erklärt Eckhart Hilgenstock. „Selbst eine Standortverlagerung überwindet die größte Hürde, die Bürokratie nicht, jedenfalls nicht, wenn die Firmen innerhalb der EU bleiben. KI ist kein Allheilmittel, aber sie kann Unternehmen helfen, trotz Standortnachteilen über Wasser zu bleiben.“

KI als Wachstumsmotor

Für Unternehmen, die künstliche Intelligenz als einen maßgeblichen Motor für den eigenen wirtschaft­lichen Aufschwung nutzen wollen, hält der KI-Profi eine ganze Reihe von Erkenntnissen aus der Umfrage parat, die im Buch „Wirtschaftswende jetzt!“ nachzulesen sind.

Dazu gehört: Man sollte ein KI-Projekt nur dann starten, wenn es einen Break-Even innerhalb von eineinhalb Jahren verspricht. Das sehen 28 Prozent der im Rahmen der Studie befragten 550 Interim Manager so. 51 Prozent räumen immerhin eine maximale Frist von drei Jahren ein. Die langfristige Perspektive, die bei den meisten IT-Projekten angesagt ist, lohnt sich bei KI aufgrund der raschen Entwicklung derzeit jedenfalls nicht, heißt es im Buch.

„Das stellt keine Empfehlung für einen Blindflug dar“, sagt Eckhart Hilgenstock. So raten 88 Prozent der befragten Interim Manager zu einer frühzeitigen Zielfestlegung bei der KI-Einführung im Unternehmen. Für 80 Prozent (Mehrfachnennungen waren erwünscht) steht die Definition der Anwendungsfälle im Vordergrund – und diese sollten sich kurzfristig lohnen. 79 Prozent empfehlen den Start mit einem Pilotprojekt, das anhand der Ergebnisse optimiert werden sollte (78 Prozent), bevor es in der Organisation größer ausgerollt wird (55 Prozent). In diesem Zuge sollte ein KI-Team im Unternehmen aufgebaut werden.


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