KI am Arbeitsplatz: Unternehmen investieren, Arbeitnehmer:innen sind besorgt

Eine aktuelle, groß angelegte Umfrage von SD Worx zeigt die wachsende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) am Arbeitsplatz in Europa. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

Die Umfrage, an der mehr als 5.000 Unternehmen und 18.000 Beschäftigte in 18 europäischen Ländern teilnahmen, ergab, dass jedes dritte europäische Unternehmen bereits KI in seinen Betrieb integriert hat. Trotz dieses Wachstums äußerte jede:r fünfte Arbeitnehmer:in die Befürchtung, dass KI einen großen Teil der eigenen Arbeit ersetzen könnte. Und dennoch sehen die europäischen Personalmanager:innen KI nicht als eine ihrer größten Herausforderungen im Jahr 2024.

Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass KI ein wichtiges Thema ist, aber es gibt innerhalb Europas deutliche Unterschiede darin, wie sehr in die Technologie investiert wird. Polen liegt mit 42 Prozent der befragten Unternehmen an der Spitze in Europa, gefolgt von Rumänien und Deutschland (jeweils 40 Prozent). Im Gegensatz dazu sehen nur 25 Prozent der finnischen Unternehmen KI als wichtig an, was darauf hindeutet, dass KI in Europa unterschiedlich priorisiert wird.

Europäische Unternehmen sehen die Integration von KI in ihre Personalarbeit jedoch nicht als große Herausforderung an. Nur 8 Prozent der befragten Personalleiter:innen zählen sie zu ihren fünf größten HR-Herausforderungen in diesem Jahr. Wohlbefinden (37 Prozent), Rekrutierung (34 Prozent), Mitarbeiterbindung (33 Prozent), flexibles Arbeiten (27 Prozent) und Mitarbeiter:innenerfahrung (27 Prozent) rangieren dagegen unter den ersten fünf.

Von allen befragten Ländern sehen Frankreich (12 Prozent), Deutschland, Rumänien und Schweden (jeweils 11 Prozent) die größten Herausforderungen bei der Integration von KI in die Personalarbeit.

Auffällig ist zudem, dass größere Unternehmen dieses Vorhaben als schwieriger ansehen als kleinere. Möglicherweise sehen sie aufgrund ihrer Größe diese im Zusammenhang mit der Digitalisierung und KI, obwohl man durchaus erwarten könnte, dass sie die entsprechende Expertise zu deren Bewältigung haben.

Jede:r fünfte Arbeitnehmer:in ist über Künstliche Intelligenz besorgt

Während die meisten Unternehmen KI nicht als große Herausforderung betrachten, sehen die Arbeitnehmer:innen dies anders. Jede:r fünfte befragte Mitarbeiter:in befürchtet, dass generative oder andere KI-Arten einen Großteil der alltäglichen Aufgaben übernehmen werden.

Es überrascht nicht, dass dieser Anteil steigt: Bis zu 35 Prozent der Beschäftigten arbeiten bereits mit einer Form der KI. Aus der Umfrage geht jedoch auch hervor, dass derzeit jeder sechste Beschäftigte regelmäßig KI im Rahmen seiner oder ihrer Arbeit nutzt.

Dass KI bestimmte Arten von Arbeitsplätzen überflüssig machen wird, erwarten 29 Prozent der befragten Personalmanager:innen. 73 Prozent der Arbeitnehmer:innen, die KI nutzen, halten die Technologie für wertvoll für ihre Arbeit und geben an, dass sie sich dadurch produktiver fühlen. 

Nur zwei von zehn europäischen Unternehmen nutzen KI in der Lohn- und Gehaltsabrechnung

Auf welche Funktionen, Fähigkeiten und Eigenschaften kommt es bei einer Lohn- und Gehaltsabrechnungssoftware an? Von den 15 Antwortmöglichkeiten, die den Personalverantwortlichen zur Auswahl standen, rangierte KI am Ende der Liste. Dennoch gaben 22 Prozent an, dass KI-Technologie in ihrem Lohn- und Gehaltsabrechnungsprozess eingesetzt wird. Auch hier liegen Polen (33 Prozent) und Italien (28 Prozent) an der Spitze, in Deutschland sind es 26 Prozent.  

In der Lohn- und Gehaltsabrechnung wird KI am häufigsten eingesetzt, um die Gesetzgebung zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, beispielsweise bei Gesetzesänderungen. 45 Prozent der befragten deutschen Unternehmen setzen hierfür KI ein, im Europäischen Mittel sind es 39 Prozent.

Es folgen die laufende Validierung von Daten (34 Prozent in Europa/ 41 Prozent in Deutschland), die Klassifizierung von Arbeitnehmer:innen und anderen Daten (34 Prozent in Europa / 35 Prozent in Deutschland) sowie die Erkennung und Korrektur von Abweichungen (33 Prozent in Europa).

„Künstliche Intelligenz kann einen erheblichen Mehrwert schaffen, beispielsweise durch höhere Effizienz, schnelleren Kundenservice oder wichtige Einblicke für Personalverantwortliche. Es ist wichtig, die richtige Balance zwischen Technologie wie KI und menschlicher Unterstützung zu finden. Wir fördern und implementieren Innovationen zum Nutzen unserer Kunden und unserer Mitarbeiter:innen. Wir sind zuversichtlich, dass dies nicht auf Kosten von Arbeitsplätzen geht, sondern im Gegenteil zusätzliche Arbeitsplätze schafft. Um das volle Potenzial auszuschöpfen, sind jedoch eine andere Herangehensweise, kontinuierliche Weiterbildung und ein lebenslanger Lernprozess sowohl für Unternehmen als auch für Mitarbeiter:innen erforderlich.“

Tom Saeys, COO bei SD Worx.

Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*