KI-Chips vorgestellt – Microsoft attackiert Nvidia

Bei Maia und Cobalt geht es weder um Bienen noch um das Metall in Lithium-Ionen-Batterien. Dennoch haben beide Microsoft-Codenamen die Energie, zu stechen: Der Software-Riese greift aktiv in den KI-Chipmarkt ein. [...]

Foto: Microsoft

Microsofts Bestrebungen in Sachen Künstliche Intelligenz (= KI) nehmen nun auch bezüglich der Hardware-Entwicklung konkrete Formen an. Der Software-Riese gab kund, KI-Chips selbst zu entwickeln, und plant damit ab 2024 weltweit an den Start zu gehen.

Laut Microsoft soll damit die Abhängigkeit vom Halbleitermarkt gemindert werden, und die Entwicklung werde es den Redmondern ermöglichen, Geräte optimal auf ihre KI-Programme abzustimmen.

KI-Power voraus: Maia 100 und Cobalt

Der neue Cobalt 100 KI-Chip von Microsoft
Cobalt 100: der KI-Chip im ARM-Design
(Quelle: Microsoft)

Der neue Chip, genannt „Maia 100“, soll eine effizientere Erstellung von KI-Inhalten ermöglichen und wird ab dem nächsten Jahr in Microsofts Rechenzentren verfügbar sein. Zusätzlich wird ein weiterer hauseigener Chip von Microsoft eingeführt, der für allgemeine Aufgaben in Rechenzentren gedacht ist.

Dieser KI-Chip mit Codenamen „Cobalt 100“ basiert auf Architektur des Chipdesigners ARM, die übrigens auch in den meisten Smartphones zu finden ist.

Der Maia 100 KI-Chip für Rechenzentren.
Maia 100: der KI-Chip für Rechenzentren
(Quelle: Microsoft)

Dass Microsoft großen Wert auf Künstliche Intelligenz legt, ist längst kein Geheimnis mehr. Schließlich hat man sich bei OpenAI eingekauft, greift auf die ChatGPT-Engine zu und hat diese Technologie eben auch in die eigenen Produkte eingepflanzt.

Brisant dabei: im Bereich von Chips für KI-Anwendungen dominieren derzeit die Systeme des Halbleiter-Spezialisten Nvidia, was zu einer gesteigerten Nachfrage nach diesen führt. Mehr dazu und eine Einschätzung gibt es auf der nächsten Seite.

Santa Clara, haben wir ein Problem?

Meine Meinung: Die KI-Entwicklung ist für Microsoft einerseits wohl nur ein kleiner Schritt, bedenkt man, wie der Windows- und Office-Gigant sein Geld erwirtschaftet.

Ein großer ist es allemal auch, weil die Redmonder eben die nötige Infrastruktur für den Einsatz der KI-Chips stellen: Da wäre die Cloud, angeschlossene Rechenzentren, aber natürlich auch die damit einhergehende Verzahnung zu Unternehmen ja sogar bis hin zum Endkunden, der damit tagtäglich zu tun hat: Sei es in den Office-Suiten, dem Betriebssystem Windows, wie auch aktuellen Endgeräten (Surface-Reihe, Xbox-Spielekonsole etc.), die KI-gesteuert laufen oder es zumindest in naher Zukunft könnten.

Und nicht zu vergessen der sprach- und textbasierte Chatbot ChatGPT, der sich über einen regen Austausch mit Anwendern aller Art erfreut. Kurzum, hier sitzt Microsoft fest im Sattel.

Microsoft baut sich gerade sein eigenes KI-Universum auf, das aus Hardware-Chips, Infrastruktur, Endgeräte und Diensten besteht. Man könnte auch sagen: Es ist die Lizenz zum Geld drucken.

Natürlich dürfte dies aber auch dem einen oder anderen KI-Hardware-Hersteller die Suppe versalzen. Allen voran Nvidia, die allerdings (noch) einen großen technologischen Vorsprung haben. Ihre Chips sind schon länger im Einsatz und verkaufen sich, auch zwecks fehlender Konkurrenz, wie warme Semmeln. Und: KI hat dem Chipdesigner aus Santa Clara zusätzlich viele bis dato verschlossene Türen in großen Rechenzentren und Konzernen rund um die Welt geöffnet.

Dennoch sollte sich Nvidia seiner Sache nicht allzu sicher sein: Microsoft hat durchaus den Ruf, sehr hartnäckig und penetrant seine Ziele zu verfolgen. Und hat sie sich im Markt erst einmal erfolgreich positioniert und eingenistet, ist der Softwareschmiede oft nur noch schwer beizukommen: Windows und Office lassen grüßen.

*Daniel Bader Spezialist für Drucker, Netzwerke, TVs und Heimkino. Aber auch PCs, Smart Home, coole Haushaltsgeräte und alles, was nachaltig ist, begeistern mich.  


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