Künstliche Intelligenz wird in immer mehr Bereichen eingesetzt. Auch in der Landwirtschaft spielt die KI-Technik bereits eine wichtige Rolle. Damit Österreich hierbei an vorderster Stelle dabei ist, stellten Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky das Projekt AgrifoodTEF vor. [...]
Landwirtinnen und Landwirte müssen in der Tierhaltung sowie im Acker- und Obstbau ständig Entscheidungen auf Basis vorliegender Daten treffen, die großen Einfluss auf den Ertrag ihrer Kulturen oder die Gesundheit ihrer Nutztiere haben. Das gilt zum Beispiel für das Finden des optimalen Ausbringungszeitpunkts von Dünger, das Ergreifen passender Pflanzenschutzmaßnahmen oder die Futterzusammenstellung für Schweine, Rinder oder Geflügel. Je mehr Daten ein landwirtschaftlicher Betrieb über seine Tier- und Pflanzenbestände sammeln kann, desto besser kann er solche Entscheidungen fällen. KI-basierte (künstliche Intelligenz) Systeme sollen künftig dabei helfen, die verfügbaren Datenmengen zu verarbeiten und daraus möglichst optimale Entscheidungen abzuleiten.
Kompetenter Projektpartner
Die FH Wiener Neustadt verfügt über weitreichende Kompetenzen im Bereich der KI, Robotik und Sensortechnologien. Im Studiengang „Agrartechnologie und Digital Farming“ am Campus Francisco Josephinum in Wieselburg werden bereits entsprechende Kompetenzen digitaler Technologien in der Landwirtschaft vermittelt. Aus diesem Grund stellt die FHWN auch den idealen Partner für das Projekt AgrifoodTEF dar. Dabei handelt es sich um ein Netzwerk von Testzentren in Europa, das Unternehmen und Start-ups aus dem Agrar- und Lebensmittelproduktionssektor bei der Produktentwicklung von KI- und Robotik-Lösungen unterstützt.
„KI, Sensortechnik und Robotik sind Themen für landwirtschaftliche Betriebe und Forschungsschwerpunkte an der FHWN. Unser Studiengang Agrartechnologie & Digital Farming in Wieselburg bietet einzigartige Studienbedingungen. Teil der TEF Agrifood zu sein bedeutet für unsere Studierenden und Forschenden europäische Vernetzung und die Chance, mit unseren Partnern KI-Lösungen im Spitzenfeld zu entwickeln. Wir unterstützen damit eine nachhaltige europäische Agrartechnologie“, so FHWN-CEO Armin Mahr.
Digitalisierung der Landwirtschaft
„Ein wesentlicher Teil der Verwaltung, Buchhaltung und Förderantragstellung findet auf den meisten Höfen bereits digital statt. Nun müssen wir ein Umfeld schaffen, damit die Digitalisierung und die damit einhergehenden größeren Veränderungen, bei der täglichen Arbeit im Stall und auf den Feldern, erfolgreich umgesetzt werden kann. Wir müssen Digitalisierung in der Landwirtschaft aktiv aufgreifen und vorantreiben, um die Chancen auch für die kleinstrukturierte österreichische Landwirtschaft zu mobilisieren. Mit„agrifoodTEF“, an dem Josephinum Research in Wieselburg beteiligt ist, bieten sich enorme Möglichkeiten, Anwendungen der Künstlichen Intelligenz und Robotik im Agri-Food-Bereich zu testen und an einem hochprofessionellen europäischen Netzwerk teilzunehmen“, erklärt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.
Um das Ziel der europäischen Strategie für künstliche Intelligenz zu erreichen und die Entwicklung sowie den Einsatz von KI zu optimieren, werden durch die Europäische Kommission sogenannte „Test- and Experimentation Facilities“ (TEF) in vier verschiedenen Sektoren gefördert, nämlich manufacturing, healthcare, smart cities and communities und agri-food.
An AgrifoodTEF sind insgesamt acht Länder beteiligt: Italien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Schweden, Polen und Österreich. Das Projekt startete am 1. Jänner 2023 und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Das Gesamtvolumen des Budgets beläuft sich europaweit auf 60 Millionen Euro, wobei jeweils 50 Prozent der Mittel über die Europäische Kommission sowie über nationale Fördergeber, in Österreich durch die FFG (Forschungsförderungsgesellschaft), bereitgestellt werden. In Österreich werden fünf Mio. Euro gefördert.
Die Digitalisierung im Stall und auf dem Traktor ist längst Standard in der Welt der industriellen Agrobetriebe. Österreichs Landwirtschaft ist kleinteiliger – und das ist gut so. Zwar erhöht dies die Produktionskosten, aber die Struktur ist resillienter und anpassungsfähiger als bei Großbetrieben.
Es ist nicht wirklich sinnvoll, überall das Banner der Digitalisierung hinzutragen. Beim Eisenbiegen und der Heumaht auf steilen Hängen kann man gut darauf verzichten.