Die Öl- und Gasindustrie setzt verstärkt auf digitale Technologien. Wie KI, IoT und Blockchain den Sektor revolutionieren und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind, zeigt eine aktuelle Analyse von GlobalData. [...]
In den letzten Jahren hat die Öl- und Gasindustrie den Einsatz digitaler Technologien von spezifischen Anwendungsfällen auf die vollständige Digitalisierung ihrer Prozesse ausgeweitet. Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Blockchain, Cloud Computing, das Internet der Dinge (IoT), Robotik sowie virtuelle und erweiterte Realität (VR und AR) sind mittlerweile fester Bestandteil des täglichen Betriebs. Diese Digitalisierungsinitiativen könnten der Branche langfristige Vorteile bringen, wie das Daten- und Analyseunternehmen GlobalData berichtet. Der Bericht “Digitalisierung in der Öl- und Gasindustrie” gibt einen Überblick über die Digitalisierungsbemühungen und deren Potenzial zur Transformation der Betriebsabläufe. Zudem beleuchtet er die Rolle großer Öl- und Gasunternehmen wie ADNOC, BP, Chevron, ExxonMobil, Shell und TotalEnergies bei der Entwicklung und Einführung digitaler Werkzeuge zur Lösung von Geschäftsproblemen.
“Feldpersonal nutzt verstärkt Handgeräte zur Datenerfassung, Notizenerstellung und Kommunikation im Team. Diese Veränderungen zielen darauf ab, Ineffizienzen in den Arbeitsabläufen zu reduzieren, um die Produktivität zu steigern und Kosten zu senken. Technologien unterstützen auch bei der Überwachung der umfangreichen Infrastruktur, um Unfälle oder ungeplante Stillstände zu verhindern. Betriebsrisiken werden durch den geringeren Bedarf an menschlichen Eingriffen in gefährlichen Umgebungen reduziert, was einen bedeutenden Vorteil der Digitalisierung darstellt“, so Ravindra Puranik, Öl- und Gasanalyst bei GlobalData.
Emissionsreduzierungen durch Digitalisierung
Die Einführung digitaler Technologien soll auch einen immateriellen Wert in Form von Emissionsreduzierungen liefern. Eine weitere Umfrage von GlobalData zeigte, dass Unternehmen Digitalisierung einsetzen, um ihre betrieblichen Emissionen zu senken. Angesichts der wachsenden Sorgen über den Klimawandel ist das Management von Emissionen für die Branche von entscheidender Bedeutung geworden. Puranik: „Drohnen werden eingesetzt, um Methanemissionen in der Industrie zu überwachen, und KI kann verwendet werden, um effektive Strategien zur Minderung von Methanemissionen aus dem täglichen Öl- und Gasbetrieb zu bestimmen. Diese Bemühungen stehen im Einklang mit den ESG-Zielen, die durch internationale Vereinbarungen wie das Pariser Abkommen festgelegt wurden.“
Fachkräfte fehlen
Da digitale Technologien nicht zum Kernkompetenzbereich von Öl- und Gasunternehmen gehören, bleibt die Herausforderung, eine Belegschaft mit den erforderlichen Fähigkeiten zu haben, ein zentrales Anliegen. Techniker mit Doppelexpertise sind selten. Zudem steigt mit dem verstärkten Technologieeinsatz das Risiko der Datensicherheit. Vorfälle wie der Cyberangriff auf die Colonial Pipeline können sich wiederholen, wenn keine angemessenen Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Darüber hinaus besteht Unsicherheit hinsichtlich des Kosten-Nutzen-Verhältnisses bei der Nachrüstung alternder Anlagen mit vernetzten Technologien.
“Einige dieser Herausforderungen können durch Zusammenarbeit mit Technologieexperten und regelmäßige Schulungen zur Cybersicherheit (neben anderen Maßnahmen) bewältigt werden. Branchenteilnehmer tun dies bereits, wobei Ölkonzerne wie ExxonMobil und Chevron langfristige Partnerschaften mit Microsoft eingehen. Dies würde den Unternehmen helfen, die technologischen Fallstricke zu umgehen und weitere Fortschritte bei der Digitalisierung ihrer gesamten Betriebsabläufe zu erzielen“, schließt Puranik.
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