KI-Rechenzentren: Herausforderung für die Nachhaltigkeit oder Schlüssel zu einer „grünen“ Zukunft?

Die zunehmende Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) wirkt sich massiv auf den Strom- und Wasserverbrauch von Rechenzentren weltweit aus. Diese Entwicklung konfrontiert die Rechenzentrumsbranche mit Herausforderungen und Chancen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Ressourcenmanagement. [...]

Die vermehrte Nutzung erneuerbarere Energie ist eine entscheidende Komponente, um das volle Potenzial der KI zu erschließen. (c) stock.adobe.com/dreamscape

Aus dem 28. BCS-Report, für den BCS (Business Critical Solutions) die Meinungen von mehr als 3.000 Rechenzentrumsexperten in ganz Europa eingeholt hat, darunter Eigentümer, Betreiber, Entwickler, Berater und Endnutzer, geht hervor, dass mehr als 80 Prozent der Befragten im vergangenen Jahr einen Anstieg der Nachfrage nach Rechenzentrumskapazität verzeichneten, der auf die zunehmende Verbreitung von KI zurückzuführen ist. Allerdings weisen 85 Prozent der Befragten darauf hin, dass der Mangel an angemessener Infrastruktur und Energieressourcen eine erhebliche Einschränkung für die groß angelegte Nutzung dieser Technologie darstellt.

Trotz erheblicher Bedenken nutzt die Rechenzentrumsbranche KI bereits selbst, um erhebliche betriebliche Vorteile zu erzielen, darunter Effizienzsteigerung, Kostensenkung und Serviceoptimierung. Die Akzeptanz von generativer KI nimmt rapide zu: 65 Prozent der Befragten nutzen sie regelmäßig, fast doppelt so viele wie im Jahr 2023. Bezeichnenderweise schreiben 90 Prozent der Befragten der KI eine positive Wirkung auf die betriebliche Effizienz von Rechenzentren zu.

Das volle KI-Potenzial erschließen

Jim Hart, CEO von BCS, erläutert: „Das exponentielle Wachstum der KI stellt eine Herausforderung für die Rechenzentrumsbranche dar. Die Nachfrage nach Einrichtungen, die die intensiven Rechenanforderungen der KI bewältigen können, steigt, was sich erheblich auf den Energie- und Wasserverbrauch auswirkt. Man denke nur an die vielen Rechenzentren, die immer noch auf nicht erneuerbare Energiequellen angewiesen sind. Die Fähigkeit des Marktes, nachhaltige und effiziente Rechenzentren bereitzustellen, wird daher entscheidend sein, um das volle Potenzial der KI zu erschließen.“

Der Report zeigt auch auf, wie KI eine Schlüsselrolle bei der Verringerung der Umweltauswirkungen spielen kann: KI-Algorithmen können den Energieverbrauch optimieren, den Kühlungsbedarf vorhersagen, die Arbeitslasten effizienter verwalten und die Ausfallzeiten von Servern minimieren. KI-basierte vorausschauende Wartung hilft außerdem, Ausfälle zu vermeiden und den Kühlungsbedarf zu reduzieren, was zu Energieeinsparungen führt.

„KI-Rechenzentren sind für die Entwicklung der künstlichen Intelligenz von entscheidender Bedeutung, aber es ist zwingend erforderlich, ihre Auswirkungen auf die Umwelt entschlossen anzugehen“, kommentiert Hart. „Es ist ein vielschichtiger Ansatz erforderlich, der einen strategischen Übergang zu erneuerbaren Energiequellen, innovative Kühltechnologien und die Implementierung von KI zur Maximierung der betrieblichen Effizienz umfasst. Wir müssen sicherstellen, dass das Wachstum der künstlichen Intelligenz nachhaltig und verantwortungsbewusst ist und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen technologischem Fortschritt und Umweltschutz besteht.“


Mehr Artikel

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

News

Risiken beim Einsatz von GenAI in vier Schritten senken

Die Themen Datenschutz und Modellverwaltung sind in der Datenwissenschaft zwar nicht neu, doch GenAI hat ihnen eine neue Dimension der Komplexität verliehen, die Datenschutzbeauftragte vor neue Herausforderungen stellt. Die Data-Science-Spezialisten von KNIME haben die Potenziale und Risiken der KI-Nutzung beim Einsatz bei der Datenarbeit zusammengefasst und empfehlen vier Schritte zur Risikominimierung. […]

Otto Neuer, Regional VP und General Manager bei Denodo. (c) Denodo
Kommentar

Wie logisches Datenmanagement das ESG-Reporting vereinfacht

Mit zunehmendem Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen wächst auch der Druck, den Stakeholder diesbezüglich auf Unternehmen ausüben. Gerade auf Seiten der Gesetzesgeber entstehen vermehrt Richtlinien, die „ESG“ (Enviornmental, Social und Governance)-Anliegen vorantreiben und Unternehmen zu mehr Transparenz in Form von entsprechender Berichterstattung verpflichten. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*