KI-Störstoffscanner revolutioniert Bio-Tonne in Krems

Der KI-gestützte Störstoffscanner der Stadt Krems von Brantner green solutions sorgt beim privaten Bioabfall für eine gründliche Störstofferkennung von Plastik und Metall und verbessert damit die nachhaltige Abfallverwertung in der Stadt Krems. [...]

Mit der für 2025 angekündigten Novelle der österreichischen Kompostverordnung dürfen nur noch biogene Abfälle mit maximal 2 Prozent Störstoffanteil in die Kompostierung gelangen. (c) stock.adobe.com/Bambalino Studio

Falsche Mülltrennung – ob aus Unwissenheit oder einfach Bequemlichkeit – ist in Privathaushalten seit jeher ein Problem. Davor ist auch der Bioabfall nicht gefeit: So finden sich im Bioabfall laut Analysen mehr Plastiksackerl, Glasflaschen und Dosen, als man glauben mag. Für die anschließende Kompostierung sind solche Verunreinigungen ein riesiges Problem, denn es müssen sehr teure, hochtechnische Maschinen eingesetzt werden, um die Störstoffe entfernen zu können. Die Folge: Im Extremfall muss der Bioabfall, der sich eigentlich hervorragend als Kompost eignet, mit dem Restmüll als Ganzes verbrannt werden.

Das soll sich mit dem Störstoffscanner nun ändern. Er befindet sich auf den Müllfahrzeugen und scannt den Bioabfall bei der Abholung auf Fremdstoffe (zum Beispiel Kunststoff oder Metall). Die erfassten Bilder werden blitzschnell von einer speziell entwickelten KI-Software ausgewertet. Das System erkennt Störstoffe zuverlässig, dokumentiert deren Menge und Zusammensetzung und ordnet die Ergebnisse dem jeweiligen Abholgebiet zu. Diese innovative Form der Datenerhebung steigert nicht nur die Effizienz, sondern ermöglicht auch gezielte Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung.

Der entleerte Biomüll wird aufgezeichnet und die Störstoffe werden identifiziert (c) Brantner green solutions

Gemeinsames Projekt der Stadt Krems und Brantner green solutions 

Die KI benotet die jeweilige Schüttung autonom je nach Reinheitsgrad: Sauberer Bioabfall kann direkt in die Kompostierung zum Brantner Erdenreich nach Gneixendorf weitergegeben werden, während stark mit Störstoffen verunreinigter Abfall anders verwertet wird. Für Manfred Vogl, Geschäftsführer von Brantner green solutions, steht dieser technologische Fortschritt im Dienst der Nachhaltigkeit: „Mit dem Brantner Störstoffscanner zeigen wir, wie moderne Technologie und Umweltbewusstsein Hand in Hand gehen können. Innovation ist für uns kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug für eine nachhaltigere Zukunft.“ 

Brantner green solutions hat es sich zum Ziel gemacht, das Problem der Fehlwürfe im Bioabfall direkt an der Quelle zu erfassen und daraus verwertbare Daten für Städte und Gemeinden zu generieren. Nach einer dreijährigen internen Testphase ist das System nun seit Jänner dieses Jahres in der Stadt Krems im Einsatz. Der Kremser Bürgermeister Peter Molnar sieht in der Implementierung einen äußerst wichtigen Schritt: “Der Störstoffscanner unterstützt uns dabei, die Sauberkeit in unserer Stadt zu fördern und gezielt dort anzusetzen, wo das Trennverhalten noch verbessert werden kann. Das ist ein großer Gewinn für Umwelt, Bürgerinnen und Bürger.”

von links nach rechts: Peter Molnar (Bürgermeister von Krems), Daniel Molnar (Projektentwickler bei Brantner), Martina Gärtner (Abteilungsleiterin Abfallwirtschaft Krems), Otto Burger (Geschäftsleitung Brantner), Roland Dewisch (Bereichsleiter Stadtbetriebe), Laurenz Zeller (Projektleiter bei Brantner) und Manfred Vogl (Geschäftsführung Brantner) (c) Brantner green solutions

Daten schaffen Klarheit 

Mit der für 2025 angekündigten Novelle der österreichischen Kompostverordnung dürfen nur noch biogene Abfälle mit maximal 2 Prozent Störstoffanteil in die Kompostierung gelangen. Der Störstoffscanner bietet hier eine konkrete Lösung: Er erkennt Abweichungen automatisch, liefert fundierte Entscheidungsgrundlagen und unterstützt so die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. 

Bereits jetzt zeigt der Einsatz des Systems in der Stadt Krems konkrete Ergebnisse. Man kann erkennen, welche Störstoffe besonders häufig vorkommen, denn die gesammelten Daten fließen in ein zentrales Dashboard ein, das eine Tour-für-Tour-Auswertung ermöglicht. Straßen und Stadtteile mit hohem Störstoffaufkommen werden farblich markiert, wodurch gezielte Informationskampagnen umgesetzt werden können.  

Langfristig trägt das System dazu bei, die Qualität des erzeugten Komposts zu sichern und die Müllverbrennung zu reduzieren. Für die Zukunft ist ein Anreizsystem geplant, welches die Bürgerinnen und Bürger mit vorbildlicher Mülltrennung belohnt.

Das gehört in die Biotonne Das gehört nicht in die Biotonne 
Speisereste und verdorbene Lebensmittel ohne Verpackung, Schnittblumen, Topfpflanzen (ohne Topf), Obst-, Gemüse- sowie Gartenabfälle, Strauch- und Grünschnitt, Kaffee- und Teesud samt Filter und Papierbeutel, Eierschalen, Federn, Haare.Nicht kompostierbare Plastiksackerl (Restmüll), Asche von Stein-, Braun-, Grillkohle und Koks (Restmüll), nicht kompostierbares Katzenstreu (Restmüll), Speiseöl und -fett (Speisefettsammlung – NÖLI), Hygieneartikel, Taschentücher und Windeln (Restmüll), Verpackungen aus Kunststoff, Metall, Glas oder Papier.

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