KI verringert die Produktivität

Drei Viertel der Arbeitnehmer sind sich laut einer internationalen Befragung darüber einig, dass die Einführung von KI bisher eher zu Produktivitätsverlusten führt, weil sie unter anderem mehr Zeit mit der Überprüfung und Moderation von KI-generierten Inhalten verbringen. [...]

Zusatzaufgaben wie Überprüfung und Moderation von KI-generierten Inhalten und das Erlernen der Bedienung von KI-Tools bewirken derzeit, dass die Einführung von KI bisher eher zu Produktivitätsverlusten führt. (c) stock.adobe.com/Nadezhda Buravleva

Unternehmen investieren in rasantem Tempo in künstliche Intelligenz. 96 Prozent der Top-Entscheidungsträger erwarten sogar, dass der Einsatz von KI-Tools die gesamte Unternehmensproduktivität deutlich steigern wird. Folglich setzen bereits 85 Prozent der Befragten KI-Systeme ein, wobei 39 Prozent deren Nutzung sogar vorschreiben und 46 Prozent aktiv fördern. Top-Manager sind davon überzeugt, dass KI:

  • Routineaufgaben automatisieren kann
  • Mitarbeiter von sich wiederholenden Tätigkeiten entlastet
  • Die Effizienz bei der Datenverarbeitung und -analyse erhöht
  • Innovative Lösungsansätze ermöglicht

Mehr als drei von vier Arbeitnehmern (77 Prozent) finden jedoch, dass KI-Tools ihre Produktivität eingeschränkt und ihre Arbeitsbelastung erhöht haben. Das belegt eine aktuelle Umfrage des Forschungsinstituts der Freiberuflerplattform UpWork. Daran haben 2.500 Befragte in den USA, Großbritannien, Australien und Kanada teilgenommen, darunter 1.250 Führungskräfte, 625 festangestellte Mitarbeiter und 625 Freiberufler.

Prüfung von KI-Inhalten kostet Zeit

Unternehmen hoffen, dass die Einführung von KI am Arbeitsplatz die Produktivität steigern und den Bedarf an menschlicher Arbeitskraft verringern könne. Die versprochenen Produktivitätsgewinne durch KI können die Arbeitnehmer aber noch nicht ernten. Laut Umfrage führte die Einführung von KI bei ihnen dazu, mehr Zeit für die Überprüfung von KI-generierten Inhalten oder das Erlernen der Nutzung der Tools aufwenden zu müssen. Fast ein Viertel gab außerdem an, dass ihnen aufgrund der neuen Technologie mehr Arbeit abverlangt wurde.

  • 39 Prozent der Mitarbeiter verbringen mehr Zeit mit der Überprüfung und Moderation von KI-generierten Inhalten.
  • 23 Prozent investieren zusätzliche Arbeitszeit in das Erlernen der Bedienung von KI-Tools.
  • 21 Prozent erhalten als direkte Folge des KI-Einsatzes mehr Arbeit zugewiesen.

Diese Zahlen zeigen, dass die bloße Implementierung von KI-Lösungen nicht automatisch zu einem Produktivitätsgewinn führt. Stattdessen müssen Unternehmen begleitende Maßnahmen ergreifen, um die neue Technologie erfolgreich in die Arbeitsabläufe ihrer Mitarbeiter zu integrieren.

85 Prozent der Unternehmensleiter drängen ihre Mitarbeiter laut Befragung dazu, KI-Tools zu nutzen. Jedoch fühlen sich viele Mitarbeiter von der zusätzlichen Arbeitsbelastung und Komplexität überfordert. In den letzten zwei Jahren haben Unternehmen unter Berufung auf die Vorteile der neuen Technologie sogar Einstellungsstopps verhängt oder Mitarbeiter entlassen.

Rätsel Produktivitätssteigerung

Rund 39 Prozent der von UpDown befragten Unternehmen haben den Einsatz von KI-Tools bereits verbindlich vorgeschrieben. Aber fast die Hälfte der Arbeitnehmer, die KI einsetzen, gaben an, keine Ahnung zu haben, wie sie die von ihren Arbeitgebern erwarteten Produktivitätssteigerungen erreichen können. Tools wie ChatGPT können Arbeitnehmern zwar helfen, Aufgaben schneller zu lösen, aber die KI kann ebenso falsche Tatsachenbehauptungen aufstellen, die Mitarbeitern Ärger einbringen können.

KI erfordert Wandel der Arbeitskultur

Die Studie zeigt, dass die Einführung von KI allein nicht ausreicht, um die erhoffte Produktivitätssteigerung zu erzielen. Stattdessen müssen Unternehmen ihre Arbeitskultur und -modelle an die Erfordernisse dieser neuartigen Technologie anpassen.


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*