Bis 2025 wird die Hälfte aller Cloud-Rechenzentren mit KI-gestützten Robotern arbeiten, prognostiziert Gartner. Die Effizienz steige damit um 30 Prozent. [...]
Das Marktforschungs- und Beratungshaus Gartner erwartet einen zunehmenden Mangel an IT-Fachkräften für den Betrieb von großen Rechenzentren. „Die Lücke zwischen den wachsenden Server– und Storage-Volumina einerseits und den dafür verfügbaren Arbeitskräften im Data Center andererseits wird größer“, beobachtet Sid Nag, Research Vice President bei Gartner.
Hinzu komme, dass die Prozesse vor allem in Cloud-Rechenzentren komplexer würden, weil Unternehmen mehr unterschiedliche Workloads in die Cloud verlagerten. Die Cloud entwickle sich immer stärker zu einer Plattform, auf der verschiedene Technologien kombiniert und bereitgestellt würden, darunter beispielsweise 5G-Systeme oder Komponenten für das Edge Computing.
Vor diesem Hintergrund würden Roboter-Systeme an Bedeutung gewinnen, die mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning eine ganze Reihe von Aufgaben übernehmen. Ein Großteil der Arbeit in klassischen Rechenzentren sei ermüdend, komplex und repetitiv, argumentiert Nag. Häufig gehe es beispielsweise um Kapazitätsplanung oder das Anpassen von virtuellen Maschinen und Container-Umgebungen. Roboter könnten menschliche Arbeitskräfte dabei entlasten.
„Data Center sind ein idealer Einsatzort für die Kombination aus Robotern und künstlicher Intelligenz„, so der Gartner-Experte. Unternehmen könnten damit eine sicherere und effiziente Umgebung schaffen, die mit wesentlich weniger menschlichen Eingriffen auskomme. Der Einsatz von Robotern zur Automatisierung von Rechenzentren wird sich nach Einschätzung der Marktforscher in den kommenden fünf Jahren vor allem in folgenden Bereichen rentieren:
- Server-Upgrades und Wartung
Werden Server im Rechenzentrum außer Betrieb genommen, bedeutet das in der Regel erstmal mehr Arbeit für die Beschäftigten. Die Geräte müssen stillgelegt, Festplatten zerstört werden. Solche Aufgaben können Industrieroboter schneller und effizienter erledigen. Das gilt insbesondere für Unternehmen die regelmäßig Massen-Upgrades ihrer Hardware vornehmen, beispielsweise Cloud-Provider.
- Monitoring
Mithilfe von Robotern und Sensorik lässt sich etwa die Temperatur von Server-Racks engmaschiger überwachen. Roboter, die für das Remote Monitoring eingesetzt werden, könnten zudem noch andere relevante Daten sammeln, die auf Unregelmäßigkeiten oder Defekte hindeuten, darunter Bilder oder Geräusche.
- Security im Data Center
Die digitale und physische Sicherheit sicherzustellen, ist für RZ-Betreiber eine geschäftskritische Aufgabe. Roboter im Data Center könnten künftig eine zusätzliche physische Security-Ebene schaffen, indem sie beispielsweise über Wärmesensoren die Körpertemperatur von Mitarbeitern prüfen oder KFZ-Kennzeichen auf den zugehörigen Parkplätzen erfassen.
- Künstliche Intelligenz und Machine Learning in Cloud-Prozessen
In Kombination mit KI- und Machine-Learning-Techniken könnten Roboter helfen, IT-Prozesse im Data Center effizienter zu überwachen und zu managen. Profitieren würden davon laut Gartner beispielsweise Site Reliability Engineers (SRE), die den klassischen IT-Betrieb mit der Softwareentwicklung verknüpfen. KI-gestützte Roboter könnten etwa aus vergangenen Situationen lernen und dazu beitragen, die Effizienz komplexer IT-Umgebungen zu verbessern.
„Roboter haben sich etwa in der Automobilindustrie und der Fertigung längst bewährt“, sagt Nag. „Die Potenziale im Data Center wurden übersehen.“ IT-Manager und CIOs sollten sich damit beschäftigen, um die Automatisierung im Rechenzentrum voranzutreiben. Sie könnten für ihre Unternehmen Wettbewerbsvorteile schaffen, wenn sich beispielsweise die Verfügbarkeit ihrer Cloud-Angebote erhöhe und SLAs genauer eingehalten würden.
*Wolfgang Herrmann ist Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
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