Kleine Einleitung in Google Sheets

Die Tabellenkalkulation «Google Sheets» kann nicht nur mit statischen Werten arbeiten, sondern nahezu in Echtzeit Währungs- und Börsenkurse integrieren. Diese kleine Einleitung wird Sie auf den Geschmack bringen. [...]

Die Google Sheets stehen in direkter Konkurrenz zu Excel und anderen Tabellenkalkulationen (c) pixabay.com

Die Google Sheets stehen in direkter Konkurrenz zu Excel und anderen Tabellenkalkulationen. Doch obwohl die Anwendung herzlich unspektakulär aussieht, bringt sie doch einige fortgeschrittene Funktionen mit. Dazu gehört die Möglichkeit, den Wert einer Aktie oder Währung abzufragen und in eine Berechnung zu integrieren. Die Kurse werden allerdings nicht ganz in Echtzeit abgerufen, sondern mit einer Verzögerung von etwa 20 Minuten aktualisiert.

Hinweis: Für Google Sheets brauchen Sie ein Google-Konto, um Daten online zu speichern oder zwischen Geräten zu synchronisieren. Falls Sie noch keines haben, können Sie unter sheets.google.com kostenlos eines anlegen.  

Kurse abfragen

Sehen wir uns das an einem einfachen Beispiel an. Sie halten 1000 Pfizer-Aktien. Nun möchten Sie in einer Tabelle den Aktienkurs an der New Yorker Börse in US-Dollar abrufen und wissen, wie viel die Aktie in Franken wert ist, wobei natürlich auch hier der aktuelle Dollar-Kurs für die Umrechnung gefragt ist.

Aktienkurse

Dazu legen wir unter der Adresse sheets.google.com eine neue Tabelle an. In die Zelle C3, Bild 1, soll der ziemlich ofenwarme Kurs der Pfizer-Aktie rein. Die Funktion lautet: =GOOGLEFINANCE(„NYSE:PFE“)

Bild 1: Diese einfache Abfrage zeigt den Börsenkurs einer Firma (c) PCtipp.ch

Die Funktion GOOGLEFINANCE stellt die Verbindung zu den Börsenkursen her. In der Klammer wird festgehalten, was verlangt wird: Es geht um die New Yorker Börse (NYSE) und von dort hätten wir gerne den Kurs von Pfizer, also von der Firma mit dem Aktiensymbol PFE. Und das war bereits alles.

Wenn Sie den Kurs von anderen Börsen­plätzen oder Aktien suchen, passen Sie einfach die Bezeichnung an: Der NASDAQ heißt tatsächlich NASDAQ, SWX steht für «Swiss Exchange», FRA für Frankfurt und so weiter. Wenn Sie keine Börse definieren, wählt Google automatisch eine für Sie aus. Wenn Sie hingegen einen Börsenplatz wählen, an dem die Aktie nicht gehandelt wird, führt das zu einer Fehlermeldung – also zum Beispiel bei einer Abfrage wie SMI:PFE, Bild 2.

Bild 2: Die Aktie muss an der gewählten Börse gehandelt werden, sonst wird nur eine Fehlermeldung ausgegeben (c) PCtipp.ch

Währungskurse

Als Nächstes möchten wir in Zelle C:3 den Kurs des US-Dollars in Franken sehen. Die Reihenfolge der Währungssymbole entspricht der Fragestellung: «Wie viel kostet der Dollar (USD) in Franken (CHF)?» Die Lösung mithilfe der Funktion CURRENCY (Währung) schliesst beide Währungssymbole ein, Bild 3:
=GOOGLEFINANCE(„CURRENCY:USDCHF“)

Bild 3: Auch der aktuelle Währungskurs ist schnell abgefragt (c) PCtipp.ch

Weitere Attribute

Diese Beispiele sind an Einfachheit kaum zu überbieten. Google Finance bietet jedoch noch viel mehr Attribute, die Sie einbauen können. Der «Ticker» steht dabei für das Aktiensymbol, das wir soeben abgefragt haben. Eine voll ausgebaute Abfrage könnte beispielsweise so aussehen: =GOOGLEFINANCE(ticker, [Attribut], [Startdatum], [Enddatum, Anzahl Tage], [Intervall])

Bild 4: Diese Kursbewegungen eines
ganzen Monats werden
aus einer Zelle generiert
(c) PCtipp.ch

Um das Ganze ein wenig praxisbezogener zu gestalten, sehen wir uns an, wie sich die Aktie von Microsoft (Aktiensymbol: MSFT) im August 2020 entwickelt hat. Die Schreibweise des Datums lautet Jahr, Monat, Tag, also getrennt durch ein Komma. Die fertige Funktion sieht so aus:
=GOOGLEFINANCE(„NASDAQ:MSFT“, „price“, DATE(2020,8,1), DATE(2020,8,31), „DAILY“)

Sobald die Funktion korrekt erfasst und die Eingabe mit der Return-Taste abgeschlossen worden ist, wird der ganze August 2020 aufgelistet. Sie können die Abfrage jederzeit anpassen, wenn Sie die Zelle ganz links oben mit dem Inhalt Date anklicken, Bild 4 A. Die Formel wird gleich darüber angezeigt B. Und natürlich können Sie die Inhalte nach Belieben kürzen, runden oder anderswie formatieren.

Attribute ohne Ende

Doch selbst diese Attribute bilden gerade einmal die Spitze des Eisbergs. So zeigt etwa PRICEOPEN den Aktienkurs bei der Eröffnung der Börse, während MARKETCAP die Marktkapitalisierung der Aktie abruft. HIGH52 und LOW52 erfragt den höchsten respektive tiefsten Kurs, den die Aktie innerhalb der letzten 52 Wochen erreicht hat: Wenn Sie also wissen möchten, welches der höchste Kurs der Bayer-Aktie in den vergangenen 52 Wochen war, dann lautet die Formel:  =GOOGLEFINANCE(„ETR:BAYN“,“high52″)Es gibt noch zahlreiche weitere Attribute, die Sie auf der deutschen Hilfeseite bei Google finden.

Sparkline

Die Funktion Sparkline hat nicht direkt mit Googles Finanzfunktionen zu tun, aber sie kommt in diesem Fall wie gerufen. Dabei handelt es sich um winzige Charts (Geschäftsdiagramme), die in eine einzige Zelle gepfercht werden und so eine hervorragende Übersicht bieten. Die Syntax lautet: =SPARKLINE(A2:I2)
Wobei in diesem Fall davon ausgegangen wird, dass die Daten in den Zellen A2 bis I2 stecken, so wie in Bild 5 A.

Bild 5: Sparkline-Diagramme können ihrerseits ganz unterschiedlich dargestellt werden (c) PCtipp.ch

BWenn Sie nichts anderes festlegen, wird automatisch ein Liniendiagramm erstellt. Dieses lässt sich mit diversen Parametern würzen, die vielleicht ein wenig Eingewöhnung benötigen. Nehmen wir an, das Liniendiagramm soll rot gezeichnet werden. In solchen Fällen werden alle Parameter zusammen in eine geschweifte Klammer gesetzt, also B: =SPARKLINE(A2:I2,{„color“,“red“})Kommen weitere Elemente hinzu, werden diese mit Semikolons (;) voneinander fern­gehalten. Jetzt soll die Linienstärke auch noch verdreifacht werden C: =SPARKLINE(A2:I2,{„color“,“red“; „linewidth“,3})

Außerdem lassen sich die maximalen und minimalen Werte für die Achsen definieren oder die Art des Diagramms ändern. So produziert Folgendes ein Balkendiagramm, Bild 6. =SPARKLINE(A2:A5, {„charttype“, „column“; „color“,“red“})

Bild 6: Ein Diagramm füllt immer die ganze Zelle (c) PCtipp.ch

Tipp: Das Diagramm aus der Sparkline-Funktion füllt immer die ganze Zelle, sodass sich die Verbreiterung der Spalte oder eine höhere Zeile unmittelbar auf das Aussehen auswirken. Wenn es die Platzverhältnisse zulassen, können Sie einem Diagramm auch mehr Raum geben, indem Sie Zellen zusammenfassen, Bild 7. Sämtliche Parameter und die Erklärungen dazu finden Sie auf der Hilfe-Seite bei Google.

Bild 7: Werden mehrere Zellen verbunden, hilft das der Darstellung (c) PCtipp.ch

Und jetzt alle zusammen!

Die Funktion Sparkline ist die perfekte Lösung, wenn es darum geht, den Kursverlauf mehrerer Aktien über einen bestimmten Zeitraum zu visualisieren. Wenn Sie also ein ganzes Jahr der Audi-Aktie visualisieren möchten, sieht die Funktion so aus: =SPARKLINE(GOOGLEFINANCE(„OTCMKTS:AUDVF“, „price“, DATE(2019,1,1),DATE(2019,12,31), „DAILY“))Das Resultat ist ein Liniendiagramm, Bild 8. Es ist also nicht nötig, die Resultate eines ganzen Jahres in einer sichtbaren Tabelle zu zeigen.

Bild 8: Die Daten eines ganzen Jahres werden unsichtbar in den Parametern verkapselt (c) PCtipp.ch

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