Für den Aufschwung im E-Commerce zeichnen vor allem kleinere indische Städte verantwortlich. Abseits der Millionenstädte leben in den Tier-2- (50.000-100.000 Einwohner) und Tier-3-Städten (20.000-50.000 Einwohner) rund 1,25 Mrd. Menschen, die dort trotz schlechter Internetverbindung und Infrastruktur die Online-Shopping-Plattformen erobern. [...]
„Online-Handel ist in kleineren indischen Städten deswegen so erfolgreich, weil es dort noch keine entsprechenden Retail-Strukturen gibt – das Internet ist die große Hoffnung“, erklärt Klaus Maier, Geschäftsführer von Maier + Vidorno, gegenüber dem Nachrichtenportal pressetext.
Für ausländische Marken sind die Online-Shopping-Plattformen Jabong und Myntra zu interessanten Kooperationspartnern geworden. Zwei Drittel der Verkäufe von Jabong stammen aus Tier-2- und Tier-3-Städten, bei Myntra sind es rund 45 Prozent. Internationale Modemarken wie River Island und Selfridges sind in den Online-Shops kaufbar – diese sind im Gegensatz zu indischen Marken bei Geschäften vor Ort nicht im Sortiment.
„Internethandel fällt in vielen Fällen unter das ‚Multi-Brand‘-Gesetz, das ausländischen Einzelhandelsfirmen kein 100-prozentiges Investment erlaubt. Sie scheuen sich daher nach Indien zu kommen – aber es werden dort natürlich auch internationale Marken wie Levi’s oder Swarovski verkauft“, kommentiert Maier die Situation. Und fährt fort: „In Indien zu investieren, ist zugleich eine Herausforderung und eine Chance. Die Kaufkraft der Einwohner steigt jährlich und alle Mankos, die Indien hat, sind gleichzeitig Wachstumschancen. Jeder, der auf Indien setzt, setzt auf die Zukunft.“
Eine Studie von KPMG zeigt, dass der Anteil des Online-Shoppings von Tier-2- und Tier-3-Städten sowie ländlichen Gebieten 50 Prozent aller Transaktionen in diesem Bereich ausmacht. Besonders Produkte in den Kategorien Bücher und Handys sind in den kleineren Städten gefragt. (pte)
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