Der internationale Stahl- und Metallhändler Klöckner & Co investierte früh in die Digitalisierung. Wie der Umzug ins Home Office gelang und wir in Zukunft arbeiten werden, erzählt CIO Claudia Bertram-Kretzberg. [...]
Welche Erkenntnisse ziehen Sie aus dem Corona-Jahr?
Claudia Bertram-Kretzberg: Positiv haben mich definitiv die vielen kreativen Ansätze überrascht, unser gewohntes Leben ins Digitale zu übertragen und dafür neue digitale Tools auszuprobieren und weiterzuentwickeln. Von virtuellen Konferenzen im beruflichen Umfeld über Videocalls mit der Familie bis hin zu digitalen Museumsbesuchen. Für gewohnte Tätigkeiten mussten kurzfristig neue Wege gefunden werden. Und in einigen Fällen hat die Pandemie auf diese Weise dazu geführt, dass die Menschen trotz räumlicher Distanz näher zusammenrückten.
Gibt es Dinge, über die Sie sich gefreut haben?
Bertram-Kretzberg: Besonders gefreut hat mich, dass das Arbeiten aus dem Home-Office noch besser funktioniert hat als gedacht. Dank des Klöckner Workplaces auf Basis von Office 365 war der Wechsel ins Home-Office im März für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens problemlos möglich. Dies hat dazu beigetragen, dass wir im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern durchgängig arbeits- und lieferfähig waren. Unternehmen, die bereits vorher in ihre Digitalisierung investiert haben, kamen unterm Strich deutlich leichter durch die Krise.
Was hat Sie enttäuscht?
Bertram-Kretzberg: Ein wenig enttäuscht war ich persönlich darüber, dass die Politik bei ihren Maßnahmen und Hilfsprogrammen nicht konsequenter die Weichen in Richtung Digitalisierung und Nachhaltigkeit gestellt hat.
Wie werden wir künftig arbeiten?
Bertram-Kretzberg: Mobiles Arbeiten wird im Büroumfeld zukünftig die Regel sein und nicht die Ausnahme. Was zu Beginn der Corona-Pandemie noch neu und außergewöhnlich war wird zunehmend zur Normalität werden. Büros wandeln sich von der reinen Arbeitsstätte zu flexiblen Orten für Arbeit, Begegnung und Kreativität.
Dieser Wandel zu mehr Flexibilität wird dafür sorgen, dass einfach zu bedienende Systeme gefragt sind. Nutzer sollen sich nicht mit administrativen Hürden beschäftigen müssen, sondern sich auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können. Dafür gilt es, die IT-Infrastruktur möglichst unkompliziert aufzusetzen und als IT-Abteilung helfend zur Seite zu stehen. Mittelfristig fokussieren wir uns auf innovative Prozesse, die über die Automatisierung konventioneller Abläufe hinaus gehen.
Was bedeutet Corona für die Unternehmenskultur?
Bertram-Kretzberg: Die Pandemie hat uns gezwungen, viele Bereiche des Lebens zu hinterfragen, gewohnte Muster zu verwerfen und neu zu denken. Klöckner & Co hat diesen Kulturwandel bereits vor einigen Jahren angestoßen und durch die Pandemie hat er sich nochmal beschleunigt. Diesen Tatendrang und Innovationsgeist wollen wir mit Blick auf die digitale Arbeitswelt von morgen weitertragen.
Klöckner will 2021 … … alle Rechenzentren in die Cloud verlagern … sein weltweites SDWAN-Projekt abschließen … interne Prozesse weiter digitalisieren … noch mehr in IT-Sicherheit investieren … ERP-Systeme weiter harmonisieren |
*Karen Funk: Schreibt und bearbeitet Führungs- und Karrierethemen – in der Redaktion von CIO-Magazin und COMPUTERWOCHE. Ihre Schwerpunkte sind CIOs, IT-Arbeitsmarkt, Recruiting, Freiberufler, Aus- und Weiterbildung, IT-Gehälter, Work-Life-Balance, Employer Branding, Führung und und und. Wenn sie nicht gerade Projekte wie den „CIO des Jahres“ betreut. Hofft auf mehr Frauen in der IT.
Be the first to comment