Knowhow und Tools für die Digitalisierung

Die SAP Entwickler- und Kundenkonferenz TechEd wurde pandemiebedingt bereits das zweite Mal als virtuelles Event veranstaltet. Von 16. bis 18. November 2021 konnten die Teilnehmer dieses Jahr sogar aus noch mehr Sessions wählen als vergangenes Jahr. [...]

Marko Lehtimaki, Director AppGyver SAP, Diana Roesner, Head of Product Enablement – Low-Code/No-Code, SAP und Jürgen Müller (c) Screenshot COMPUTERWELT

In seiner Eröffnungsrede der Tech-Ed-Konferenz nennt Jürgen Müller, Chief Technology Officer und Mitglied des Vorstands bei SAP SE, drei große Herausforderungen, denen die Menschheit gegenwärtig gegenübersteht: Die COIVD-19-Pandemie, die Klimakrise und die soziale Ungleichheit. Diese betreffen uns alle und haben massive Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Deswegen ist die Bewältigung dieser Herausforderungen nicht nur eine Angelegenheit  der Regierungen, sondern auch Unternehmen sind aufgerufen, an Lösungsvorschlägen mitzuarbeiten. Es brauche, so Müller, Knowhow, ein nachhaltiges Wirtschaften und End-to-End-Lösungen, um die anstehenden gesellschaftlichen und Geschäftsherausforderungen erfolgreich zu meistern. Die auf der TechEd vorgestellten Produktneuheiten von SAP sollen Unternehmen dabei helfen. 

Für Jürgen Müller ist dabei klar: »Weltweit liegt die Zukunft für unsere Kunden und Partner in der Cloud.« Deswegen habe man ja RISE with SAP ins Leben gerufen. Doch um die weiteren Schritte gehen zu können, braucht es Spezialisten, Experten und Programmierer. Just in diesem Bereich sehen sich Unternehmen weltweit mit dem gleichen Problem konfrontiert: einem eklatanten Mangel an Fachkräften. Die Pandemie hat diesen zusätzlich veschärft. So gehen IDC-Analysten in ihrer aktuellen Studie vom September 2021 »Quantifying the Worldwide Shortage of Full-Time Developers« davon aus, dass der weltweite Entwickler-Mangel von 1,4 Millionen im Jahr 2021 auf 4 Millionen im Jahr 2025 ansteigen wird.

Jürgen Müller ist bewusst, dass das Finden von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit entsprechenden Fähigkeiten und Kapazitäten eine große Herausforderung ist. Deswegen gebe SAP Unternehmen neue Werkzeuge und Integrationsmöglichkeiten sowie Embedded KI und eine neue Lernplattform an die Hand. »Die Lösungen von SAP unterstützen sowohl Fachbereichs- als auch Profi-Entwickler und Entwicklerinnen dabei, kontinuierlich zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Kunden sind damit in der Lage, Innovationen voranzutreiben und die Basis für ihren künftigen Erfolg zu legen«, umreißt Müller Sinn und Ziel der auf der TechEd 2021 vorgestellten Lösungen und Produkte. Doch worum geht es konkret?

Apps entwickeln (sehr) leicht gemacht

Am 11. Februar 2021 übernahm SAP den finnischen Low-Code/No-Code-Hersteller AppGyver, dessen Gründer Marko Lehtimaki jetzt Direktor SAP AppGyver ist. Basierend auf der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) bietet SAP damit eine einheitliche Low-Code-/No-Code-Erfahrung und ein Werkzeug, mit dem sowohl Profi- als auch Fachbereichsentwickler im Stande sind, neue Anwendungen zu entwickeln. Bestehende Apps lassen sich damit verbessern und komplexe Aufgaben automatisieren. Marko Lehtimaki betont die Mächtigkeit von SAP AppGyver, indem er versichert, dass selbst das Entwickeln von unternehmenskritischen Lösungen damit möglich sei, ohne auch nur eine einzige Zeile Code zu schreiben. 

Darüber hinaus bietet SAP AppGyver No-Code-Entwicklung und -Automatisierung, während SAP Business Application Studio die Low-Code-Entwicklung steigert. In Kürze ist außerdem auch eine Vorschau auf die Lösung SAP Process Automation verfügbar.

Bis Ende 2024 würden 500.000 Entwickler und Entwicklerinnen gebraucht, betont Jürgen Müller in seiner Keynote. Mit den oben genannten Tools biete SAP  neue Möglichkeiten, damit SAP-Kunden mithilfe der verfügbaren Technologie mehr Talente erreichen.

Best Practice bei DHL

Wie leistungsstark AppGyver ist, zeigen Best Practices beispielsweise bei dem Logistikunternehmen DHL. Es setzt SAP AppGyver ein, um Prozesse zu digitalisieren und die Abläufe der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Fuhrparkmanagement zu optimieren. »Auf Basis von SAP AppGyver haben wir eine mobile App für iOS- und Android-Betriebssysteme entwickelt. Damit können wir deutlich besser als bisher die Schadensmeldungen für unsere Anhängerflotte in ganz Europa verwalten«, erklärt Ilari Aarikka, Director Trailer Pool & Fleet bei DHL. »Mithilfe der App waren wir in der Lage, die Zuverlässigkeit der Berichte zu erhöhen. Gleichzeitig sind die Inspektionen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort wesentlich praktischer.«

Für Profi-Entwickler und -Entwicklerinnen bietet SAP auch einen kostenfreien Zugriff auf SAP BTP an. Dieses umfasst die SAP HANA Cloud, die SAP Integration Suite sowie auch eine Vorschau auf ihr »Horizon« genanntes neues visuelles Thema für das Designsystem SAP Fiori.

Wissensvermittlung durch kostenfreie Lernplattformen

Um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die benötigten Skills zu vermitteln, bedarf es entsprechender Weiterbildungs- und Lernangebote.  Deswegen hat SAP auf der TechEd eine neue SAP Learning Webseite vorgestellt. Das kostenfreie Angebot richtet sich an SAP-Entwicklerinnen und Entwickler. Das simple, intuitive Design ermöglicht ein einfacheres, schnelleres Lernen und Weiterbilden in den entscheidenden Innovationsbereichen. Die Webseite bietet ein umfassendes Spektrum an Lerninhalten, die in verschiedenen Formaten verfügbar sind: von Experten geleitete Lektionen über praktische Schulungen bis hin zu Microlearning-Videos. SAP stellte außerdem einen KI-Lehrplan für weiterführende Schulen und ein Programm zur Bereitstellung von SAP-Cloud-Lösungen für Universitäten und Professoren vor.

Jürgen Müller, CTO und Mitglied des Vorstands der SAP SE: "Die Zukunft für unsere Kunden und Partner liegt in der Cloud." (c) Screenshot COMPUTERWELT
Jürgen Müller, CTO und Mitglied des Vorstands der SAP SE: „Die Zukunft für unsere Kunden und Partner liegt in der Cloud.“
(c) Screenshot COMPUTERWELT

Modulare Enterprise-Lösungen

Weitere auf der TechEd gemachtenAnkündigungen und Updates sollen Kunden dabei unterstützen, ihr Geschäft mit Hilfe modularer, agiler Lösungen zu integrieren und auszubauen. Die neue Version der SAP Integration Suite, die Integrationsebene der SAP BTP, bietet zusätzlich vorkonfigurierte Inhalte und Adapter für die Integration von SAP-Applikationen sowie Anwendungen von Drittanbietern über den SAP API Business Hub an. Ab Ende 2021 soll die SAP Integration Suite ebenfalls für die Google Cloud Platform verfügbar sein. 

Ferner veröffentlicht SAP demnächst neue dynamische Funktionen in SAP HANA Cloud. Diese unterstützen Kunden dabei, Arbeitsaufwände von ihren On-Premise-Systemen nahezu in Echtzeit in die Cloud zu verlagern. Außerdem stellt SAP neue Möglichkeiten vor, um Migrationen von On-Premise-SAP-BW-Systemen in die SAP-Data-Warehouse-Cloud-Lösung zu erleichtern sowie erweiterte Lokalisierungsoptionen für SAP S/4HANA Cloud.

Portfolio-übergreifende Embedded KI-Angebote

Eine weitere wichtige Ankündigung war, dass SAP zudem die Embedded-KI-Kapazitäten erweitert. Damit werden Entwickler und Kunden in die Lage versetzt, die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz besser auszuschöpfen. Beispielsweise vereinfachen neue Funktionen in SAP Conversational AI die Entwicklung und die Kontrolle von Chatbots, um Aufgaben und Prozesse zu automatisieren. Die neue Lösung »Personalized Recommendation« – eine auf neuronalen Netzen basierende Empfehlungsengine – liefert hochgradig personalisierte Vorschläge für ein breites Spektrum von Geschäftsszenarien.

KI wird bereits in zahlreichen SAP-Produkten und -Services genutzt, um beispielsweise Dokumente zwischen Unternehmen automatisch abzugleichen, Daten aus Geschäftsdokumenten zu extrahieren und zu verarbeiten oder um Lernempfehlungen auszusprechen.

Weitere Informationen zur TechEd  finden Interessierte unter: www.sap.com/about/events/teched.html


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