Bitcoin: steigen sie aus!

Technisch unausgereift und ein furchtbarer Energieverschwender. Es wird Zeit, dass die Bitcoin als Futter für Rendite-Gier vom Markt verschwindet. [...]

Ein Kommentar von Roland Kissling (c) Wolfgang Franz
Ein Kommentar von Roland Kissling (c) Wolfgang Franz
Rund um die Kryptowährung Bitcoin hat sich ein fulminanter Krieg der Ideologien etabliert. Während die einen eine echte Revolution für den Geldkreislauf sehen, und die Unabhängigkeit und Dezentralität der Blockchain frenetisch loben, sehen die anderen nur einen kriminellen Schwarzmarkt und eine Spekulationsblase.
Die Cyber-Währung verliert jedenfalls langsam ihr Goldgräber-Image. Vergessen ist das fast 20.000 US-Dollar Rekordhoch vom Dezember, denn die Digitalwährung hat innerhalb eines Monats fast 40 Prozent an Wert verloren. Zu recht. Man braucht ja gar nicht die Tulpenzwiebel-Manie aus dem 17. Jh bemühen, um das Phänomen zu verstehen. Erinnern Sie sich noch an die Dotcom-Blase? Auslöser des Booms waren die hohen Gewinnerwartungen wie auch die Spekulation auf steigende Aktienkurse, die durch neue technologische Entwicklungen entfacht wurden. Das selbe Szenarium hatten wir jetzt auch wieder.
Ein echtes Zahlungsmittel ist Bitcoin ja nicht gerade. Zudem ist sie eine Spielwährung für Kleinstanleger: Fast 97% der Besitzer halten weniger als eine einzige Bitcoin.
Außerdem ist sie im Vergleich mit anderen System extrem langsam:
  • bitcoin: 3-4 transaktionen pro sekunde 
  • ether: 20 transaktionen pro sekunde 
  • paypal: 193 transaktionen pro sekunde 
  • visa: 1.667 transaktionen pro sekunde 

Und auch teuer, mit Transaktionskosten von 5 Euros und steigend.

Vor allem aber ist sie ein unglaublicher Energieverschwender. Der Vergleich ZB mit VISA ist erschreckend, und das obwohl das Kreditkarten-Unternehmen ein millionenfaches mehr an Transaktionen abwickelt. Durch das perverse System verbrauchen Bitcoin-Miner mittlerweile mehr Strom als viele Nationen dieser Erde. Würde Bitcoin weltweit alle Währungen ersetzen, wäre der Energiebedarf doppelt so hoch wie jener der USA heute. 
Schätzungen zufolge verursacht eine EINZIGE (!) Bitcoin-Transaktion einen Stromverbrauch von 94kWH. Zur Veranschaulichung: dies sind in Österreich 19 EUR oder die komplette Ladung des grössten Telsa P100D…
Befürworter und Nutzer von Bitcoin vertreten die Auffassung, durch die Entkopplung der Geldschöpfung von zentralen Machtstrukturen lasse sich eine Demokratisierung des Geldwesens bewirken. Auch die Ablösung des bestehenden, im Wesentlichen auf Krediten basierenden Systems, wird als wünschenswert angesehen. Zugegeben, klingt interessant. Aber bitte nicht mit einem technischen System, das jetzt schon den Stromverbrauch eines Kleinstaates hat.

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