Die Digitalisierung hat in den letzten Wochen einen sehr prominenten Begleiter und Treiber bekommen – dieser heißt COVID-19 und stürzt uns Menschen ungewollt in das für viele noch kalte Wasser des digitalen Wandels. Wer seine digitalen Hausaufgaben gemacht hat, für den fühlt sich dieses Wasser nicht kalt, sondern angenehm warm an. [...]
Auch wenn viele der Digitalisierung skeptisch gegenüberstehen: Die Krise um COVID-19 ist ein starkes Beispiel dafür, wie Technologie uns Menschen jetzt verbindet, um besser (über)leben zu können. Wir Menschen brauchen keine Angst zu haben, dass uns die digitale Welt ersetzen wird. Ohne uns Menschen geht da draußen nämlich genau überhaupt nichts und es ist wunderschön zu spüren, dass es in dieser Welt eben nicht um Technologie alleine geht, sondern um uns Menschen, um unsere sozialen Stärken, unsere Gemeinschaft und vor allem um unsere Liebe füreinander.
Technologien, und vor allem der digitale Wandel, sind dazu da, uns Menschen besser und effektiver zu verbinden, damit wir unsere Stärken in der Kommunikation und dem Zusammenarbeiten erst so richtig ausleben können. COVID-19 zwingt uns nun, diese modernen digitalen Möglichkeiten in einer kontaktlosen Zeit zu nutzen. Viele Menschen spüren nun sehr direkt, wie sich die digitale Welt auch im positiven Sinne für uns alle einsetzen lässt – und dies vor allem auch im privaten, familiären und sozialen Umfeld.
Väter, Mütter, Kinder, Freunde, Omas und Opas erfahren nun, wie man sich in einer kontaktlosen Zeit austauschen kann, sich digital treffen und zumindest sehen und hören kann – und plötzlich ist Technologie kein Schreckgespenst mehr, vor dem man Angst haben muss. Technologie wird zum täglichen Unterstützer, der das Leben in der Krise erst lebenswert macht und uns hilft, nicht nur sozial zu überleben. Das Gehirn des Menschen ist grundsätzlich ein hochsoziales Instrument, mit dem uns die Natur „ausgestattet“ hat. Ein positiver Anreiz führt zu einer entsprechend schnelleren Veränderung in unserem Verhalten und unserer Einstellung. Wenn Technologie unser „soziales“ Gehirn nun spüren lässt, wie gut uns das alles tut, wird sich unsere Einstellung zur digitalen Welt genau jetzt zum Positiven verändern.
COVID-19 zeigt uns aber auch, dass wir nach wie vor sehr wachsam sein müssen, wenn es zum Beispiel konkret um unsere Daten geht. Es kann nicht sein, dass Regierungen beginnen, Bewegungsdaten von Bürgern ohne deren Zustimmung einfach zu „missbrauchen“. Auch hier stecken Menschen dahinter, deren wahre Absichten von uns allen keiner kennt. Wir müssen uns in Wahrheit nicht vor Technologien schützen, im Gegenteil: Wir müssen uns vor jenen Menschen schützen, die diese Technologien negativ benutzen.
In COVID-19 steckt daher neben einer weltweiten Krise mit vielen Toten und viel Leid sowie Bürgerüberwachung nun mal auch ein enormes Potenzial für uns Menschen und dem Leben nach der Krise. In einer Welt, die nicht mehr so sein wird wie zuvor, und in der Technologie eine besonders „menschliche Perspektive“ zukommen wird.
*Nahed Hatahet ist CEO von HATAHET productivity solutions. Der Beitrag ist in transform! 01/2020 erschienen.
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