Daten speichern und archivieren in Zeiten von hybrider Arbeit

Hybrides Arbeiten stellt Arbeitgeber vor eine neue Herausforderung: Wenn Mitarbeiter von mehreren Standorten aus arbeiten, können vertrauliche Daten nicht mehr an einem einzigen zentralen Ort gespeichert werden. Um dennoch auf die Daten zugreifen und sie schützen zu können, müssen Unternehmen lokale, externe und Cloud-Backups sowie Archivierungslösungen einsetzen, weiß Manfred Berger von Western Digital Corporation. [...]

Manfred Berger, Senior Manager Business Development für Data Center Solutions and Platforms, Western Digital Corporation (c) Western Digital Corporation
Manfred Berger, Senior Manager Business Development für Data Center Solutions and Platforms, Western Digital Corporation (c) Western Digital Corporation

Langzeitarchivierungsdaten oder auch „Cold Storage“ werden auf kostengünstigen Ebenen gespeichert. Grundsätzlich werden darunter Informationen verstanden, die über einen langen Zeitraum archiviert werden, bis sie zum Einsatz kommen, beispielsweise im Falle eines Ausfalls oder eines Cyberangriffs. Da die Welt mehr gespeicherte Daten denn je generiert und archiviert, z.B. für Videomaterial, gewinnt Cold Storage maßgeblich an Relevanz. Es ist die erste Wahl für Daten, die geschützt, auf die aber nicht innerhalb von Millisekunden zugegriffen werden muss – beispielsweise Backups von Unternehmen. Wenn mittelständische bis große Firmen beginnen, Sicherungskopien mehrfach an verschiedenen Orten zu erstellen, steigt die Speichermenge in den Rechenzentren weiter an. Konzerne müssen dann prüfen, wie ihre Daten am effizientesten archiviert werden können.

Die Bedeutung von Cold Storage ist auch eine Antwort auf das Problem von Ransomware-Angriffen. Dabei handelt es sich um Schadsoftware, mit der sich Unbefugte unerlaubten Zugriff auf Computersysteme und die darauf gespeicherten Daten verschaffen. Diese Angriffe können weitaus geringere Auswirkungen haben, wenn der Zugriff auf Sicherungskopien möglich ist. Ähnlich verhält es sich mit Daten, die nicht aktiv benötigt werden, zum Beispiel von extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen. Diese Daten lassen sich in Cold Storage-Pools – zu deutlich geringeren Kosten – speichern.

Die meisten Cold Storage-Archive sind entweder auf Bändern oder auf Festplattenlaufwerken (HDDs) untergebracht. Bandspeicher sind zwar preiswerter als HDDs, haben aber auch eine höhere Latenzzeit beim Datenzugriff. Dies macht sie zu einer Option für Informationen, die noch länger aufbewahrt werden müssen. HDDs und Plattformen der nächsten Generation spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie verbessern sowohl die Gesamtbetriebskosten als auch den Zugang zu Archivlösungen. Dazu gehören Zoning, höhere Flächendichten, mechanische Neuerungen und Materialinnovationen.

Der Aufstieg des grünen Rechenzentrums

Mit Blick auf das Jahr 2021 hat die COP26 (26. UN Climate Change Conference, die vom 31.10.–13.11.2021 in Glasgow stattfand) deutlich gemacht, dass es für Unternehmen immer mehr Möglichkeiten gibt, sich zu Nachhaltigkeitszielen zu verpflichten und den Weg zur Klimaneutralität einzuschlagen. Rechenzentren können der größte Stromverbraucher eines Landes sein und zu einem erhöhten Kohlendioxidausstoß beitragen. Denn ihr Energieverbrauch steigt trotz – oder gerade wegen – Corona an. 

Die Bereitschaft, auf hochkapazitive Laufwerke umzusteigen, wird vermutlich zunehmen, da wenige Laufwerke mit hoher Kapazität energieeffizienter sind als mehrere Laufwerke mit niedriger Kapazität. Darüber hinaus wird die Speicherdichte pro Rack erhöht und die Anzahl dieser, die zum Erreichen der erforderlichen Kapazität benötigt werden, kann reduziert werden. So lassen sich der Gesamtstromverbrauch und der TCO senken.

Mit JBoD-Lösungen kann der Stromverbrauch reduziert werden, indem jedes Laufwerk auf intelligente Weise mit maximaler Leistung betrieben wird. Dies ist möglich, weil die Laufwerke von Vibrationen isoliert werden und der Luftstrom so kanalisiert wird, dass optimale Betriebstemperaturen aufrechterhalten werden. Andernfalls würden diese die Leistung beeinträchtigen und zusätzlich eine teure Kühlung erfordern. Unternehmen werden deswegen zunehmend Rechenzentren und Betriebsabläufe bevorzugen, die mit Luftkühlung oder erneuerbarer Energie betrieben werden.

Neue Sorgen um die Datensouveränität 

Nach Angaben von McKinsey hat die Pandemie die Einführung digitaler Technologien um mehrere Jahre beschleunigt, und zwar sowohl bei Unternehmen als auch bei öffentlichen Einrichtungen, von Bildungseinrichtungen bis zum Gesundheitswesen. Dies hat die Datensouveränität wieder in den Mittelpunkt des Interesses der Unternehmen gerückt.

Die regionale Kontrolle über die von digitalen Technologien erzeugten Daten wird für sie dabei eine Priorität sein. Im Zuge der digitalen Transformation müssen IT-Verantwortliche dafür sorgen, dass die Daten vorschriftsmäßig gespeichert und geschützt werden. Für Unternehmen mit Sitz in der EU bedeutet dies, dass die Daten innerhalb der EU-Grenzen bleiben müssen.

Was die vorschriftsmäßige Datenspeicherung in Unternehmen anbelangt, belegt eine aktuelle Studie von Western Digital zur Datensicherheit in Unternehmen: Das größte Sicherheitsrisiko geht von den Mitarbeitenden selbst und vom Datenaustausch sowie von der Datensicherung aus. Länderübergreifend zeigen die Zahlen, dass 55 Prozent der Datennutzer und Datennutzerinnen Zugriff auf Daten haben, von denen sie glauben, dass sie außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs liegen. Dies ist umso besorgniserregender, als dass laut Umfrage 98 Prozent der Datenmanager und -managerinnen die Sicherheit beim Speichern und Übertragen sensibler Arbeitsinhalte für verbesserungswürdig halten.

*Manfred Berger ist Senior Manager Business Development für Data Center Solutions and Platforms bei Western Digital Corporation.


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