Der Arbeitsplatz der Zukunft ist hybrid

Seit ihren Anfängen hat die Telekommunikation eine rasante Entwicklung vollzogen. Auch Unternehmen unterliegen diesem Wandel und müssen einen zukunftsfähigen Arbeitsplatz schaffen, der den veränderten Anforderungen gerecht wird. Wie sieht das in der Praxis aus? [...]

Christian Doleschal, Geschäftsführer Alcatel-Lucent Enterprise Austria. (c) Alcatel-Lucent

Die dritte industrielle Revolution wurde in den 80er-Jahren stark von der Entwicklung mobiler Telefone und der Satellitentechnik geprägt. Die Möglichkeit, unterwegs zu telefonieren sollte schon bald zum festen Bestandteil unseres Alltags werden. Seither hat die Kommunikationstechnologie weite Kreise gezogen und katapultierte uns mitten in die vierte industrielle Revolution. Dank der zunehmenden Verbreitung von Breitband- und Cloud-Diensten wird Telekommunikation immer schneller und funktioniert heute medienübergreifend. Inzwischen kommunizieren nicht mehr nur Menschen, sondern auch Anwendungen und vernetzte Objekte miteinander. Die vierte Revolution nimmt dadurch deutlich an Schwung auf.

Wie wir wissen, hat die Gesundheitskrise der digitalen Transformation einen weiteren Schub verpasst. Unternehmen stehen seit dem vergangenen Jahr unvermittelt vor der Herausforderung, den Mitarbeitenden unabhängig vom genutzten Medium die richtigen Informationen zur richtigen Zeit bereitzustellen und den Anforderungen an einen modernen Arbeitsplatz gerecht zu werden.

Vom Büro zum digitalen Workspace

Die „Digital Natives“, die im Zeitalter der vernetzten Geräte aufgewachsen sind, zählen zu den wichtigsten Treibern des digitalen Wandels. Zu ihnen gehört auch die sogenannte Generation Y, die eine völlig neue Vorstellung von Nutzungs- und Kommunikationsverhalten in allen Lebenslagen an den Tag legt. Viele Unternehmen sind sich dessen bewusst und entwickeln neue Herangehensweisen, um den veränderten Anforderungen gerecht zu werden. So sorgt beispielsweise das Konzept „Bring Your Own Device“ (BYOD) für zunehmende Akzeptanz. Damit gehen Unternehmen dem Wunsch von Mitarbeitenden nach, mit den eigenen, meist besser ausgestatteten, Geräten und Gadgets zu arbeiten. Die junge Generation will mobil sein, überall arbeiten und sinnbildlich den „digitalen Nomaden“ verkörpern.

Der moderne Arbeitsplatz sollte über Flex-Office hinausgehen

Der Ausbruch der Gesundheitskrise hat viele Unternehmen dazu bewogen, das Konzept Büro und Arbeit neu zu denken und dabei die Schranken von Flex-Work zu verlassen. Der neue digitale Arbeitsplatz muss von jedem Ort aus und mit jedem Endgerät zugänglich sein. Er ist an die neuen Kommunikationsformen angepasst und erfüllt die Erwartungen, die die Generationen Y und Z an modernes Arbeiten stellen. Hochgeschwindigkeitstechnologien wie 5G oder Glasfaser erleichtern die Übertragung und Verarbeitung von Daten und Informationen in Echtzeit, während Cloud-Technologien dafür sorgen, dass Informationen an jedem Ort verfügbar sind.

Vernetzung von Unternehmensressourcen

Effiziente Kommunikation und Zusammenarbeit in Echtzeit sind der Schlüssel zu mehr Produktivität. Da die Anforderungen jedoch von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sind, gibt es keine Musterlösung, die für alle gilt. Vielmehr sollte zunächst, die eigene Netzwerkumgebung genauestens untersucht und die individuellen Bedürfnisse ermitteln werden. Erst im nächsten Schritt geht es darum, Kommunikationslösungen in die Systeme zu integrieren bzw. diese auszubauen.

Ein wichtiger Treiber des digitalen Wandels ist auch der Einsatz vernetzter Geräte, die sich vor Ort oder aus der Ferne nutzen lassen. Das sogenannte Internet of Things (IoT) oder Internet der Dinge adressiert das Problem Kommunikation und Übertragung von Daten in Echtzeit. Anwendungen und vernetzte Geräte gelten im Zeichen des Wandels als echte Vermögenswerte. Sie bilden die Basis für die Interaktion und Kommunikation zwischen Menschen und Maschinen. Das Ziel der Transformation liegt darin, Geschäftsprozesse zu automatisieren und Echtzeit-Kommunikation ohne Verzögerungen zu ermöglichen. Es gilt, eine Umgebung zu schaffen, die nicht nur die Zusammenarbeit fördert, sondern auch sicher ist und es zudem ermöglicht, benötigten Daten oder Informationen zu jedem Zeitpunkt abzurufen und zu verarbeiten.

Migration in die Cloud in eigenem Tempo

Kommunikation im digitalen Zeitalter bedeutet mehr als nur Telefonie. In der Kommunikation zwischen Menschen liegt der Fokus neben sprachlichem Austausch auch auf kollaborativen Werkzeugen wie Konferenzplattformen oder Online-Chat-Funktionen. Geräte wiederum kommunizieren auf eine andere Art und Weise: Angetrieben von KI übermitteln IoT-Sensoren wichtige Informationen wie Temperaturen oder Druckverhältnisse. Beacons und Geo-Sensoren teilen ihre Standortinformationen und erlauben eine Verfolgung in Echtzeit. 

Die Herausforderung für Unternehmen besteht darin, ihre Netzinfrastrukturen und die Möglichkeiten der Cloud miteinander zu verbinden und in Einklang zu bringen. Ziel sollte das Errichten einer sicheren Hybrid-Cloud sein, die Compliance und Digital Governance ausreichend berücksichtigt, ohne bestehende Prozesse zu gefährden. Ein komplexes miteinander verwobenes Konstrukt aus Netzinfrastruktur und Cloud, dass genügend Flexibilität bietet, um auch auf die sich verändernden Bedürfnisse eines Unternehmens reagieren zu können. 

Zuverlässige Strukturen sind Grundvoraussetzung 

Viele Unternehmen verstehen den Ausbau der digitalen Strukturen automatisch als Erfolgsgarantie, weil sie sich davon nicht zuletzt auch positive Effekte bei der Gewinnung von qualifizierten Mitarbeitenden („War for Talents“) und der Kundenbindung versprechen. Eine aktuelle Studie von „Nature Human Behavior“ zeigt indes aber auch, dass Telearbeit nur dann ihre optimale Wirkung entfacht, wenn die Echtzeit-Kommunikationsmittel sauber und zuverlässig miteinander verbunden, und zudem für das Unternehmen und seine Mitarbeitenden angemessen dimensioniert wurden.

Die Frage lautet schon lange nicht mehr, OB Unternehmen ihre digitalen Strukturen ausbauen sollten, sondern nur noch WANN sie das tun. Dabei ist der Ausbau eines hybriden Arbeitsmodells von elementarer Bedeutung, um auch langfristig Effizienz und Produktivität gewährleisten zu können. Denn eines ist klar: Wer nicht mitzieht, wird auf Dauer nicht im Wettbewerb bestehen können. Zudem stehen wir erst am Anfang dieser Revolution der Arbeitswelt: denn den technologischen Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt.

*Der Autor Christian Doleschal ist Geschäftsführer Alcatel-Lucent Enterprise Austria.


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