Die Gefahr ist, dass niemand mehr versteht, was die KI eigentlich tut

KI kann längst mehr als viele ahnen – und genau darin liegt das Risiko. Aristech-Geschäftsführerin Carolin Edler-Mende plädiert für eine klare Regulierung, bevor Anwendungen unkontrollierbar werden. Der AI Act kommt aus ihrer Sicht zur rechten Zeit – als Signal für Verantwortungsbewusstsein in einer überhitzten Branche. [...]

Viele denken bei KI noch an Anwendungen wie Textübersetzungen oder Chatbots, dabei haben heutige Systeme längst gelernt, Code zu schreiben, auf Schnittstellen zuzugreifen oder Menschen im Gespräch gezielt zu manipulieren. (c) stock.adobe.com/joeycheung

Der europäische AI Act kommt zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Wir stehen an einem Punkt, an dem sich KI schneller entwickelt, als es die meisten begreifen – und zwar nicht nur im Hinblick auf Leistung, sondern auch auf potenzielle Risiken. Viele denken bei KI noch an Anwendungen wie Textübersetzungen oder Chatbots, dabei haben heutige Systeme längst gelernt, Code zu schreiben, auf Schnittstellen zuzugreifen oder Menschen im Gespräch gezielt zu manipulieren. Wir verstehen schon jetzt oft nicht mehr genau, wie sie zu ihren Entscheidungen kommen. Und die echte KI-Entwicklung hat im Prinzip gerade erst richtig angefangen, schreitet aber mit einem Tempo voran, das selbst Expert:innen überrascht.

Gerade deshalb ist eine gemeinsame europäische Regulierung ein Zeichen von Verantwortung, auch wenn sie bedeutet, dass stellenweise Entwicklungen langsamer geschehen. Bei Aristech etwa setzen wir darauf, vor dem Einsatz von KI-Modellen eine ausgiebige Analyse durchzuführen, welche Modelle sinnvollerweise für welche Aufgabenstellung eingesetzt werden und die Kunden genau über damit einhergehende Risiken zu informieren. Das ist aufwändiger, aber es gibt uns die nötige Transparenz und Kontrolle und ermöglicht unseren Kunden wohl durchdachte Entscheidungen zu treffen. Natürlich sind Genehmigungsverfahren und Prüfprozesse manchmal träge. Aber angesichts der rasanten und unkontrollierten Entwicklungen ist das der falsche Maßstab. Lieber einmal zu viel hinterfragt als einmal zu wenig verstanden.

* Carolin Edler-Mende ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von Aristech. Seit der Gründung vor 12 Jahren entwickeln sie und ihr Team KI-basierte Sprachtechnologien, um die Digitalisierung der Kundenkommunikation voranzutreiben. Zudem engagiert sie sich für mehr Diversität in der IT-Branche.


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*