Unternehmen haben die Vorteile des Cloud-Computing für sich entdeckt, jedoch sind nicht alle Clouds gleich – verschiedene Anbieter haben unterschiedliche Stärken. Die Multicloud ermöglicht die optimale Kombination verschiedener Anbieter, erhöht die Resilienz von Lösungen und sichert dadurch den Business Value und Geschäftserfolg. Nicolai Descovich, Country Lead Österreich bei Nordcloud, erklärt, worauf bei Multicloud-Modellen zu achten ist. [...]
Unternehmen sind in Hinblick auf die aktuelle Lage (Hardware, Software, Netzwerke, IT-Security und IT-Personal) mehr denn je gefordert, ihre Prozesse zu modernisieren, um sich schnell und flexibel an neue Begebenheiten anpassen zu können. Erst 39 Prozent der Unternehmen in Österreich setzen dabei Public Cloud Computing ein, wobei bereits 82 Prozent der Industrieunternehmen die Public-Cloud-Lösungen für sich entdeckt haben.
Dies zeigt, dass insbesondere Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe auf die Cloud angewiesen sind. Auch bei der Prozessoptimierung und nicht zuletzt beim Internet-of-Things ist eine Umsetzung ohne Cloud in Zukunft unvorstellbar. Ein Produkt zu fertigen, zu verkaufen und auszuliefern reicht nicht mehr aus, um am Markt bestehen zu können, denn Informationstechnologie wird immer mehr zu einem Teil des Produkts und ein maßgeblicher Wettbewerbsvorteil. Neue Monetarisierungsmodelle von Produkten und Maschinen nach ihrem Verkauf als “Product-as-a-Service” lassen sich ohne Cloud-Services kaum in die Tat umsetzen.
Unternehmensinterne Rechenzentren bieten oft nicht die benötigte Flexibilität. Neben der fehlenden Skalierbarkeit und der geringeren Elastizität von On-Premise-Infrastrukturen fehlt es diesen oft an Diensten wie App Services, künstliche Intelligenz oder Machine Learning, welche durch rasche Adaption zu Wettbewerbsvorteilen führen können. Unternehmen brauchen zudem Fachkräfte, welche IT-Infrastrukturen implementieren, verwalten, pflegen und kosteneffizient betreiben: Laut dem Jobportal Stepstone fehlen zurzeit 270.000 Fachkräfte in Österreich. Die Informationstechnologie und das Produktionsgewerbe gehören dabei zu den am stärksten betroffenen Bereichen. Die Rot-Weiß-Rot-Karte schafft eine kleine Abhilfe. Mit mehr als 2.000 ausgestellten Karten entfiel im Vorjahr der größte Teil auf den IT-Bereich. Dies reicht jedoch bei weitem nicht aus. Mit funktionierenden und zuverlässigen Alternativen wie Cloud-Computing in Verbindung mit starken Partnerschaften mit Cloud-Dienstleistern bleiben Organisationen wirtschaftlich und wettbewerbsfähig.
Die Lösung: Multicloud als Chance und Plattform-Endziel
Um es klar und deutlich zu sagen: Die Cloud hilft Unternehmen zwar im Tagesgeschäft, sobald diese im Sinne der Unternehmenscompliance eingerichtet ist. Aber die Migration von Daten, Anwendungen und Prozessen in die Cloud sowie ihr späterer Betrieb bringt lösbare Herausforderungen mit sich.
Ein solider Multicloud-Ansatz reduziert effektiv und effizient die Risiken, die sich im Arbeitsalltag ergeben. Um bei Ausfällen und Provider-Wechseln bestmöglich vorbereitet zu sein, können Anwendungen, Daten und Prozesse schon bei der Migration in die Cloud auf Anbieter zielgerichtet und kosteneffizient verteilt werden. Hierdurch sind sie besser abgesichert und ein späterer Wechsel zwischen Plattformen ist bereits mitgedacht.
Verschiedene Cloud-Anbieter haben verschiedene Stärken. Unternehmen können die Vorteile der Anbieter kombinieren, um die nachhaltigsten und flexibelsten Lösungen zu erhalten. Drei Hyperscaler teilen sich das Gros des Cloud-Markts unter sich auf: Microsoft Azure, Amazon Web Services (AWS) und Google Cloud. Diese drei Anbieter sind die beliebtesten in Österreich.
Augen auf bei der (Cloud-)Partnerwahl
Wie jedes Konzept muss auch eine Multicloud-Strategie erst erarbeitet werden. Insbesondere mittelständische, produzierende Unternehmen stehen oftmals vor der Herausforderung des oben angesprochenen Fachkräftemangels, speziell in der IT. Die Realisierung von Cloudprojekten, wie einer Multicloud-Strategie, bedarf Fachwissen – und oft fehlt es schlichtweg an Personal für die Umsetzung. Schließlich sind unternehmensinterne IT-Abteilungen bereits damit beschäftigt, die digitale Infrastruktur am Laufen zu halten und die Sicherheit des Betriebs zu gewährleisten. Hier können Partner aus mehreren Gründen ideal unterstützen. Einerseits bringen sie die nötige Expertise in das Unternehmen ein, andererseits unterstützen sie die Unternehmen bei der Ausbildung der bestehenden IT-Mitarbeiter. Mit guten Partnern entsteht kein Lock-in. Im Gegenteil, das Unternehmen kann mit dem Partner gemeinsam die notwendigen Erfolge erzielen und den dafür benötigten Knowhow-Transfer realisieren.
Um bei der Multicloud-Integration zu helfen, bieten sich Dienstleister an, welche auf entsprechende Umgebungen spezialisiert sind und mit ihrem Fachwissen den internen Mitarbeitermangel ausgleichen können. Bei der Wahl eines geeigneten Partners gibt es daher einige Punkte zu beachten.
Der Anbieter kennt sich im besten Fall nicht nur theoretisch mit verschiedenen Cloudumgebungen aus; bestenfalls ist er auch offizieller Partner von mehreren Cloudprovidern. Partnerschaften mit den drei Hyperscalern Amazon, Microsoft und Google sind zwingend notwendig, um Industrieunternehmen die notwendige Flexibilität zu bieten. Nur so kann die beste Kombination aus Leistung, Kosteneffizienz, Resilienz gegenüber Ausfällen und Sicherheit gewährleistet werden. Zudem hebt sich der potentielle Partner durch seine lange Historie im Cloudgeschäft sowie seine gewonnenen Erfahrungen aus Märkten mit höherer Cloudreife und erfolgreichen Multicloud-Implementierungsprojekte hervor. Darüber hinaus ist es erforderlich, dass der Partner entsprechende Werkzeuge für die Cloud-Kostenoptimierung mitbringt, um die nachhaltige Wirtschaftlichkeit sicherzustellen.
Entscheidend ist auch die Strategie, mit der der Migrationspartner das eigene Unternehmen unterstützt. Dabei sollte er am Anfang der Planungsphase die folgenden Fragen stellen:
- Wie sieht die Governance, Risk und Compliance-Strategie aus?
- Welche Daten und Anwendungen sollen in die Cloud?
- Welcher Cloud-Provider bietet sich für welche Aufgabe an?
- Wie können Zwischenziele aussehen?
- Wie sieht der dauerhafte Betrieb nach der Migration aus?
- Wie sieht das aktive Kapazitäts- und laufende Kostenmanagement aus?
In einer Roadmap sollte der Partner die ersten und nächsten Schritte aufzeigen und bei Fragen auf der gesamten Migrationsreise zur Seite stehen. Bis zur fertigen Strategie dauert es – einen erfahrenen Partner vorausgesetzt – meist nur vier Wochen. Die Migration schlägt je nach Umfang und Datenmenge mit mehreren Wochen bis zu einigen Monaten zu Buche.
Störungen bei der Cloud-Migration vermeiden
Findet die Migration oder der Einsatz von Cloudtechnologien mit Hilfe eines Dienstleisters statt, entlastet dies die IT-Abteilungen ungemein. Gleichzeitig kann der reguläre Betrieb ungehindert fortlaufen, da Migration und Tagesgeschäft durchaus parallel laufen können.
Ein übersichtliches Dashboard hilft bereits während der Migration, den Überblick über sämtliche Clouds zu behalten. Ist die Migration abgeschlossen, dient das Dashboard als Schaltzentrale für die gesamte Multicloud-Infrastruktur. Sie zeigt die jeweiligen Clouds in Verwendung, deren aktuelle und geplante Auslastung sowie die entstehenden Kosten an. Mit diesem Überblick können Unternehmen schnell reagieren und Prozesse, wenn nötig, verlagern.
Fazit: Multicloud ist Grundlage für Erfolg
Der Wechsel hin zu einem Multicloud-Modell kann für Industrieunternehmen ein entscheidender Erfolgsfaktor sein und lohnt sich in jedem Fall. Innovative Technologien wie künstliche Intelligenz und Machine Learning verbessern sowohl die Produktion als auch fertige Produkte nachhaltig, jedoch sind skalierbare und sichere IT-Ressourcen für die zuverlässige Umsetzung dieser Technologien notwendig. Damit Unternehmen auch zukünftig wettbewerbsfähig bleiben, ist Cloud-Computing also unersetzlich. Die Multicloud liefert die notwendige Resilienz gegenüber Ausfällen und bietet Unternehmen gleichzeitig Flexibilität bei der Umsetzung ihrer Projekte.
Wie bei einem Schachspiel, zahlt es sich aus, bereits im Vorhinein bei der Implementierung und dem Betrieb von Multicloud-Umgebungen vier bis fünf Züge vorauszudenken. Erfahrene Cloud-Dienstleister erleichtern diesen Weg und helfen bei der Umsetzung durch ihre Expertise, langjährige Erfahrung, die Unterstützung mit fehlenden Ressourcen sowie der Zurverfügungstellung der notwendigen Schulungsmaßnahmen des IT-Personals, um den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen und den effizienten Betrieb sicherzustellen. Der Einsatz von Cloud-Technologien und Multicloud-Strategien wird dadurch zu einer Success-Story für Unternehmen!
*Nicolai Descovich ist Country Lead Österreich bei Nordcloud.
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