Die Vorteile persönlicher Zusammenarbeit in Zeiten digitaler Kollaborationstools

Unternehmen investieren bereits seit Jahren massiv in Kollaborationstools, für die digitale Zusammenarbeit. Dabei werden bei aller Mobilität oft die Vorteile der persönlichen Zusammenarbeit unterschätzt. [...]

Der Faktor Mensch sollte in Unternehmen nicht vernachlässigt werden.

Unternehmen investieren bereits seit Jahren massiv in Technologien, wie Kollaborationstools, für die digitale Zusammenarbeit. So erlauben zum Beispiel G-Suite-Apps Teammitgliedern auf der ganzen Welt dasselbe Dokument zu bearbeiten, während der Instant-Messenger-Dienst Slack interne Silos beseitigt und mit seiner Suchfunktion Informationen für andere Abteilungen und Teams leicht zugänglich macht. Und dies sind nur zwei der zahlreichen Kollaborationstools auf dem Markt. Im Bemühen, alles und jeden auf sämtlichen Geräten möglichst schnell und umfangreich miteinander zu verbinden, wurde jedoch ein wichtiger Aspekt der Kollaboration vergessen: die persönliche Zusammenarbeit von Angesicht zu Angesicht.

Produktivität und Wohlbefinden durch persönlichen Kontakt

Während alle damit beschäftigt sind, digital zu kollaborieren, entgehen Unternehmen oft die Vorteile der persönlichen Zusammenarbeit – Vorteile, die sich direkt auf die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz auswirken. Menschen sind soziale Wesen, und es gibt keine bessere Möglichkeit für den Aufbau guter Beziehungen als von Angesicht zu Angesicht. Unternehmen wie Google und Apple sind sich dessen bewusst und investieren viel in Arbeitsumgebungen, die Kommunikation und Kollaboration gezielt fördern – ganz nach dem Motto: wenn die Mitarbeiter ins Gespräch kommen, sprudeln die Ideen.

Im Gegensatz dazu, resultieren individuelle Aufgaben häufig in Isolation und können dazu führen, dass Mitarbeiter ihre Ideen mit allen Mitteln gegen Kritik verteidigen. Der Austausch im Team ermöglicht dagegen verschiedene Perspektiven, Meinungen und Vorschläge und damit sachlichere Ergebnisse. Wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos unter 4.000 Angestellten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den USA gezeigt hat, waren für die zufriedensten Mitarbeiter „Möglichkeiten, in einem kooperativen Team zu arbeiten“ der beste Weg, ihre Karriere voranzubringen. Mehr als die Hälfte dieser Mitarbeiter arbeitete jeden Tag in Gruppen von mindestens fünf Personen.

Die Vorteile der persönlichen Zusammenarbeit sind zudem nicht nur rational. Ärzte von der School of Medicine der Universität Stanford fanden heraus, dass unser Körper beim persönlichen Umgang das „Liebeshormon“ Oxytocin produziert. Infolgedessen wird Serotonin freigesetzt, das dafür sorgt, dass wir uns glücklich fühlen. Je mehr persönlichen Kontakt wir also mit anderen pflegen, desto wohler fühlen wir uns in der Regel.

Neueste Technologien sind daher nicht die alleinige Antwort für eine effiziente Zusammenarbeit innerhalb von Unternehmen. Es sollten sämtliche verfügbaren Möglichkeiten, von neuer Software bis hin zu vielseitigen Arbeitsplätzen, ausgeschöpft werden, um eine optimale Umgebung für Produktivität und kreative Entfaltung zu schaffen.

Produktive Arbeitsumgebungen bereits mit kleinen Hilfsmitteln

Die persönliche Zusammenarbeit ist gut für Unternehmen und ihre Mitarbeiter. Doch wie viel sollte man investieren und welche Veränderungen sind notwendig? Konferenzfahrräder mit sieben Sitzplätzen mögen für Konzerne wie Google funktionieren. Für die meisten Unternehmen geht es jedoch darum, Mitarbeiter und Technologien effektiver zusammenzubringen. Im Mittelpunkt steht dabei zum Beispiel häufig der Einsatz von Bildschirmen. Präsentationen, Ideensuche, Planung und Problemlösung sind Tätigkeiten, bei der Informationen für alle zugänglich sein müssen, um zusammenarbeiten zu können. Dies ist bereits mit wenigen, kleinen Hilfsmitteln umsetzbar.

Nicht immer muss es der große Konferenzraum und das aufwendig geplante Meeting sein. Gerade bei spontanen Besprechungen im kleinen Kollegenkreis erleichtert zum Beispiel ein verstellbarer Monitorarm mit der Option für mehrere Bildschirme die Kollaboration. Ein Mitarbeiter, der eine Präsentation vor einem kleinen Team hält, kann dann einen Bildschirm zum Beispiel so einstellen, dass dieser in Richtung seiner Kollegen zeigt, während er einen weiteren Bildschirm für sich selbst nutzt. Auf diese Weise ist eine unkomplizierte und schnelle Zusammenarbeit möglich.

Darüber hinaus erhöhen Monitorarme den Arbeitskomfort: Flexibles Arbeiten wahlweise im Stehen oder Sitzen sowie eine ergonomische Anpassung des Bildschirms fördern die Gesundheit der Mitarbeiter. Um noch mehr Bewegung in den Arbeitstag zu bringen, unterstützen auch Walking-Meetings an der frischen Luft die Zusammenarbeit. Hier können besonders im Eins-zu-Eins kniffligere Problemstellungen besprochen und kleine Brainstormings abgehalten werden. Der Ortswechsel und der gemeinsame Spaziergang hilft, den Kopf für neue Ideen freizubekommen und fördert zugleich das Teambuilding.

Bereits wenige und sehr einfache Veränderungen schaffen damit eine Arbeitsumgebung, die die persönliche Zusammenarbeit positiv unterstützt. Die Grundlage für die effektive Kollaboration von Mitarbeitern ist eine Kombination aus zwischenmenschlichem Kontakt, der passenden Arbeitsplatzgestaltung und entsprechenden Technologien. Durch die richtige Balance können Unternehmen damit eine Arbeitsumgebung schaffen, die sich durch mehr Produktivität und Motivation der Mitarbeiter auszeichnet.

*Frank Knäsche ist Country Sales Manager DACH von Ergotron Deutschland.


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*