Die Zukunft der Post-Quantum-Kryptografie hat bereits begonnen

Bertram Dorn, Principal Solutions Architect Security and Compliance bei Amazon Web Services (AWS), erklärt, welche Ansätze AWS für eine sichere Verschlüsselung in der Post-Quanten-Zukunft verfolgt und wie neue Services von AWS bereits jetzt Kunden helfen können, ihre Daten zu schützen. [...]

Bertram Dorn ist Principal Solutions Architect Security and Compliance bei Amazon Web Services. (c) AWS

Die Quanteninformatik steckt noch in den Kinderschuhen, aber die Technologie verspricht großen Nutzen für die Gesellschaft durch ein tieferes Verständnis der physikalischen Grundlagen und schnellere Lösungen für schwierige, aber auch sehr spezifische Berechnungsprobleme. Wie bei vielen leistungsstarken neuen Technologien gibt es auch hier unbeabsichtigte Folgen: So befürchten einige, dass ein ausreichend großer Quantencomputer in der Zukunft die Public-Key Algorithmen, die heute zum Schutz unserer Daten verwendet werden, umgehen könnte.

Seit einiger Zeit arbeitet Amazon, gemeinsam mit dem National Institute of Standards and Technology (NIST) sowie einer breiteren wissenschaftlichen Gemeinschaft an neuen Public-Key-Algorithmen, die der Post-Quanten-Zukunft standhalten können. Historisch gesehen dauert es etwa 20 Jahre, um Abhängigkeiten von weit verbreiteten hochsicheren kryptografischen Algorithmen zu ersetzen. Es geht hier nicht nur um groß angelegte, öffentlich gemachte und vielfach überprüfte Tests, sondern auch um skalierbare und belastbare Implementierungen sowohl in Hardware als auch in Software. 

Post-Quantum-Kryptografie ist Investition in die Zukunft

Langfristiges Denken und entsprechende Investitionen in Verfügbarkeit und Sicherheit sind state-of-the-art bei AWS. Die Post-Quantum-Kryptografie ist nur ein weiterer Bereich, in dem wir in die Zukunft investieren. So hat es sich AWS zum Ziel gesetzt, seinen Kunden bis 2024 Post-Quanten-Technologien in mehreren AWS-Services zur Verfügung zu stellen, damit diese damit experimentieren und sich auf eine Post-Quanten-Zukunft vorbereiten können.

Vor kurzem hat das National Institute of Standards and Technology (NIST) die dritte Runde seines Standardisierungsprozesses für die Post-Quantum-Kryptographie abgeschlossen und bekannt gegeben, dass es einen Finalisten für einen Algorithmus zur Schlüsselerstellung (Crystals Kyber) und drei Finalisten für Algorithmen zur digitalen Unterschrift ausgewählt hat – darunter SPHINCS+. Dies ebnet den Weg für die bevorstehende Standardisierung dieser Technologien.

Das NIST kündigte außerdem an, dass es in der vierten Runde weitere Algorithmen für die Erstellung von Schlüsseln bewerten wird, darunter SIKE und BIKE. Während sich SIKE inzwischen als nicht adäquat herausgestellt hat, sind die anderen Algorithmen noch im Rennen, da diese auf anderen mathematischen Problemen als SIKE basieren. AWS beteiligt sich außerdem gemeinsam mit Branchenkollegen an Projekten und Standardisierungsbemühungen wie dem ETSI QSC Technical Committee, der IETF, der Open Quantum Safe Initiative und der NIST NCCoE PQ Migration, die wichtige Schritte in Richtung einer breiten Einführung der Post-Quantum-Kryptografie unternimmt.

Unsere Kunden auf disruptive Technologien vorbereiten

Während sich die neueren Ansätze ihren Weg durch den Standardisierungsprozess bahnen, entwickelt sich auch AWS weiter, um seinen Kunden die Möglichkeit zu geben, Post-Quantum-Algorithmen neben traditionellen Algorithmen zu evaluieren und damit die Leistung dieser Algorithmen auf AWS zu optimieren.

Die Sicherheit der Daten unserer Kunden muss stets oberstes Gebot sein. Für uns bedeutet das, dass wir unsere Kunden auf potenziell disruptive Technologien vorbereiten. Während wir uns auf die enormen potenziellen Durchbrüche freuen, die das Quantencomputing mit sich bringt, können unsere Kunden auch sicher sein, dass wir in ihrem Namen um die Ecke schauen und uns darauf vorbereiten, ihre Daten so lange zu schützen, wie sie sie benötigen.


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