Diese fünf Cloud-Trends erwarten uns 2023

Multi-Cloud-Strategien, Secure Content Collaboration & Co. – an welchen Cloud-Trends führt 2023 kein Weg vorbei? Jörg Marcus Horn, Chief Product Officer bei idgard | uniscon, wirft einen Blick in die Glaskugel und verrät, welche Entwicklungen im Bereich Cloud-Computing in den kommenden Monaten anstehen. [...]

Jörg Horn, Chief Product Officer, idgard | uniscon. (c) Uniscon GmbH

1. Cloud-Migration – Fortsetzung folgt

Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung und damit auch die Migration von Daten in die Cloud weltweit rasant beschleunigt. Dies zumindest zeigt unter anderem der Flexera State of the Cloud Report 2022 . Besonders deutlich zu spüren ist diese Entwicklung im sonst so digitalisierungsträgen Deutschland: Hier nutzen mittlerweile neun von zehn Unternehmen Cloud-Computing in ihrem Betrieb, der Rest plant oder prüft den Einsatz solcher Lösungen . Für knapp die Hälfte der Unternehmen sind Cloud-Services sogar ein wichtiger Kernbestandteil ihrer Geschäftsprozesse. Viele von ihnen setzen auf eine Cloud-First-Strategie und entwickeln neue Plattformen, Anwendungen oder Infrastrukturen von Anfang an cloudbasiert.

Dieser Trend wird sich auch 2023 fortsetzen. Immer mehr Unternehmen gehen dazu über, ihre Prozesse zu digitalisieren sowie Daten und Applikationen in die Cloud zu übertragen. Die angespannte globale wirtschaftliche Lage wirkt dabei Experten zufolge wie ein Katalysator und hat einen Push-and-Pull-Effekt. Laut Gartner sollen die Ausgaben für SaaS-Dienste weltweit auf mehr als 195 Milliarden US-Dollar steigen . Das entspricht einem Zuwachs von 17 Prozent im Vorjahresvergleich.

2. Security by Design: Sicherheit wird von Anfang an mitgedacht

Laut der Entrust-Studie „Global Encryption Trends 2022“ ist die Anzahl der Unternehmen mit einer konsistenten und unternehmensweiten Verschlüsselungsstrategie im vergangenen Jahr auf 62 Prozent gestiegen – 2021 lag dieser Anteil noch bei knapp 50 Prozent. Als Haupttreiber gilt vor allem der Wunsch nach einer stärkeren Kontrolle über Daten (Stichwort „Data Governance“), die über mehrere Cloud-Umgebungen hinweg verteilt sind. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht: Angesichts der aktuellen Cyber-Bedrohungslage, die sich im Rahmen der Pandemie weiter verschärft hat, wird sich diese Entwicklung auch dieses Jahr fortsetzen.

Auch bei der Auswahl passender Cloud-Services müssen Unternehmen von Anfang an Aspekte wie Datensicherheit, Datenschutz und Compliance berücksichtigen. Für Cloud- und Service-Provider gilt es, entsprechend nachzuziehen. Anbieter, die den Sicherheitsaspekt schon bei der Entwicklung ihrer Dienste und Lösungen bedacht haben, sind hier klar im Vorteil.

3. Multi-Cloud-Strategien setzen sich durch

Immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile der Diversifikation ihrer Dienste über mehrere Cloud-Provider hinweg. Dieser sogenannte „Multi-Cloud-Ansatz“ soll unter anderem für mehr Flexibilität und Sicherheit sorgen. Beispielsweise verhindert eine solche Strategie, dass sich Unternehmen zu sehr an ein einziges Ökosystem binden und Applikationen und Prozesse ausschließlich auf einer bestimmten Plattform aufbauen. Die so geschaffene Redundanz hilft dabei, das Risiko von Systemfehlern oder Ausfallzeiten zu verringern.

Die sich mehr und mehr durchsetzende „Containerisierung“ von Cloud-Anwendungen beschleunigt diesen Trend weiter: Dadurch, dass immer mehr Anwendungen in Software-Container wie Docker verpackt werden, lassen sich diese wesentlich leichter und schneller auf Cloud-Plattformen portieren als noch vor einigen Jahren. Während im Jahr 2020 noch die meisten Unternehmen (70 Prozent) angegeben hatten, an einen einzigen Cloud-Anbieter gebunden zu sein, gehen Experten davon aus, dass bis Ende 2023 rund 84 Prozent der mittleren bis großen Unternehmen eine Multi-Cloud-Strategie eingeführt haben werden.

4. Content Collaboration in der Cloud löst Filesharing ab

Klassisches Filesharing hat im Unternehmensumfeld beinahe vollständig ausgedient und wird zunehmend von der digitalen Zusammenarbeit in der Cloud ersetzt. Auch sensible Vorgänge wie Vorstands- und Gremiensitzungen werden inzwischen in die Cloud verlagert. Hinzu kommt die Zusammenarbeit zwischen Projektteams oder mit externen Partnern an verschiedenen Standorten. Hier haben sich virtuelle Datenräume als sicheres und verlässliches Tool etabliert. Sie ermöglichen nicht nur die geschützte und auditierbare Bereitstellung von Daten und Unterlagen sowie das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten, sondern bieten darüber hinaus viele weitere Teamfunktionen wie Chat, Notizen, PDF-Viewer mit Annotationen, digitale Sitzungsmappen und Abstimmungen. Vor allem aber sorgen entsprechend zertifizierte Datenraum- und Collaboration-Lösungen für ein Sicherheitsniveau, das auch On-Premise-Lösungen nur schwer übertreffen können. Somit steht der Secure Content Collaboration nichts mehr im Wege.

5. Die Anforderungen an APIs und Integrationen steigen

Cloud- und SaaS-Anbieter, die nicht vom Markt abgehängt werden wollen, müssen sich und ihre Dienste öffnen. Cloud-Software-Lösungen ohne Programmierschnittstellen (APIs), mit denen sich beispielsweise Applikationen anderer Software-Anbieter (zum Beispiel Office-, Messaging- oder Dokumenten-Management-Lösungen) integrieren lassen, werden nicht lange konkurrenzfähig bleiben. Denn im Rahmen ihrer Cloud-First-Strategien suchen die Unternehmen nach Diensten und Lösungen, die sie möglichst ohne größeren Aufwand in ihre bestehenden Prozesse und Tools einbinden können.
Dies wird unter anderem am verstärkten Aufkommen vereinfachter APIs und neuer „Next-Gen“-Schnittstellen wie GraphQL, AsyncAPI und gRPC deutlich. Besonders wichtig ist auch in diesem Zusammenhang wieder der Sicherheitsaspekt: Schnittstellen, die sich mit geringem Programmieraufwand einsetzen lassen und den Anwender darüber hinaus bei der Einhaltung von Compliance-Vorschriften unterstützen, sorgen sowohl auf Anbieter- als auch auf Nutzerseite für einen deutlichen Wettbewerbsvorteil.

Fazit: An der Cloud führt kein Weg mehr vorbei!

Cloud-Dienste und Software-as-a-Service-Angebote sind mittlerweile vollkommen im unternehmerischen Umfeld angekommen. Nun gilt es, diese Technologien möglichst ganzheitlich in vorhandene Prozesse und Applikationslandschaften zu integrieren – und zwar so, dass sowohl Unternehmen als auch Anwender gleichermaßen von den Versprechen der Cloud profitieren.

Weitere Informationen zum Thema „Datensicherheit“ finden Sie im kostenlosen Whitepaper „Datensicherheit: So schützen Unternehmen ihre sensiblen und geschäftskritischen Daten“.

*Der Autor Jörg Horn ist Chief Product Officer bei idgard | uniscon.


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