Ein Schluck Daten: Wie Big Data die Alkoholindustrie revolutioniert

Am 21. September startet das alljährliche große Volksfest in München. Im vergangenen Jahr lockte das Event rund 7,2 Millionen Besucher und Besucherinnen in die bayerische Landeshauptstadt. Auch in diesem Jahr wird das Bier wieder in Strömen fließen. 2023 waren es rund 6,5 Millionen Maß. [...]

Uwe Kemmer; Director EMEA Field Engineering, Western Digital (c) Western Digital
Uwe Kemmer; Director EMEA Field Engineering, Western Digital (c) Western Digital

Ganz unabhängig von den Großveranstaltungen sind die Herstellung und der Genuss von Alkohol tief in unserer Kultur verwurzelt. Vom frühesten Weinbau vor mehreren tausend Jahren über Mönche, die im 11. Jahrhundert das Bierbrauen perfektionierten, bis zu heutigen Craft-Bieren: Die Produktion von Bier, Wein und Spirituosen war stets eine Mischung aus Kunst und Handwerk – und ist es noch. Doch was passiert, wenn diese traditionelle Kunst auf moderne Datenanalyse trifft? 

Daten als Schlüsselzutaten

Durch den Einsatz von Big Data und fortschrittlichen Speicherlösungen entwickelt sich die Alkoholproduktion zu einer hochpräzisen Wissenschaft. Vom Anbau bis zum Produktionsprozess werden kontinuierlich Daten generiert. Die Daten stammen aus verschiedenen Quellen. Zum Beispiel messen Sensoren in Weinbergen und Hopfenfeldern Bodenfeuchtigkeit und Temperatur, IoT-Geräte in Brauereien und Destillerien überwachen die Gärungsprozesse. Mit der Verarbeitung und Echtzeitanalyse dieser Daten können die Produzenten fundierte Entscheidungen treffen und beispielsweise den optimalen Erntezeitpunkt bestimmen sowie die Geschmacksprofile verfeinern. Das Fundament dafür bilden hochleistungsfähige, skalierbare Speichertechnologien. Sie ermöglichen es, die enormen Datenmengen effizient zu sichern, schnell darauf zuzugreifen und auszuwerten. So können Hersteller die Produktion optimieren und die Produktqualität verbessern. 

Bauchgefühl trifft auf Präzision 

Jahrhundertelang verließ man sich beim Bierbrauen sowie in der Wein- und Destillatherstellung auf das eigene Bauchgefühl und auf das über Generationen weitergegebene Wissen, um den passenden Moment für das Einmaischen, das Destillieren oder die Gärung zu wählen. Heute unterstützt die Datenanalyse den gesamten Produktionsprozess.

Wer auf dem Volksfest seine Maß Bier holt, genießt also nicht nur ein schmackhaftes Getränk mit jahrhundertealter Tradition, sondern auch das Ergebnis modernster Technologie. Brauereien nutzen heute hochentwickelte Sensoren und Big Data Analysen, um den Brauprozess in Echtzeit zu überwachen und zu optimieren. Das Ergebnis: ein Bier, das nicht nur den höchsten Qualitätsstandards entspricht, sondern sogar neue Geschmackswelten eröffnen kann.

Auch Weinliebhaber kommen auf ihre Kosten: Durch den Einsatz von Infrarot- und Multispektralkameras können Winzer und Winzerinnen jetzt den Chlorophyllgehalt ihrer Reben auf dem Weinberg überwachen und den optimalen Erntezeitpunkt bestimmen. Mit Röntgenaufnahmen lässt sich zudem der Feuchtigkeitsgehalt der Pflanzen messen. Dies sorgt für präzise, datengestützte Entscheidungen, die die Weinqualität verbessern.

Daten und KI treiben die Kreativität voran

Trotz der Datenanalysen gerät die Kreativität nicht ins Hintertreffen – im Gegenteil.  Brauereien und Brennereien können auf neue Werkzeuge zugreifen, die ihre Handwerkskunst auf die nächste Stufe heben. So entstehen neue Produkte sowie Varianten klassischer Rezepturen, die sich an die Geschmäcker und Vorlieben moderner Konsument*innen anpassen. Dazu trägt auch künstliche Intelligenz (KI) bei. Sie kann beispielsweise neue Rezepte kreieren. Zudem lässt sich über die KI-basierte Auswertung von Sensordaten ermitteln, für welche Produktionsmengen die Bierhefe geeignet ist und wonach das Bier voraussichtlich schmecken wird. So können Bierbrauer ihre Produktionskapazität besser planen und den Biergeschmack gezielt verfeinern.

Nachhaltigkeit und Effizienz durch Daten

Die digitale Revolution beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Verbesserung der Produktqualität. Auch Aspekte wie Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz rücken immer mehr in den Fokus. Brauereien können heute durch präzise Überwachung ihrer Produktionsprozesse den Ressourcenverbrauch optimieren und Abfall minimieren. Dies ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern trägt auch zur Kostenreduktion bei – ein entscheidender Vorteil in einer immer wettbewerbsintensiveren Branche.

Die Zukunft ist digital, aber die Tradition lebt

Die Alkoholindustrie befindet sich in einem Prozess des massiven Wandels, der durch die Nutzung von Big Data und künstlicher Intelligenz angetrieben wird. Dennoch bleibt dabei die Seele des Handwerks erhalten. Datenanalyse und Digitalisierung ersetzen nicht die jahrhundertealten Traditionen, sie ergänzen sie sinnvoll. Brauereien, Winzer und Winzerinnen sowie Brennereien haben neue Möglichkeiten, ihre Kunst zu verfeinern und gleichzeitig effizienter und nachhaltiger zu arbeiten. Im Hinterkopf bleibt immer das Ziel, den Konsumenten und Konsumentinnen das perfekte Getränk anzubieten.

*Uwe Kemmer ist Director EMEAI Field Engineering bei Western Digital Corporation.


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