ESG-Reporting im Jahr 2024: Umwälzungen durch generative KI und Cloud-Technologien

Im Jahr 2024 steht die ESG-Berichterstattung vor großer Veränderung, angetrieben von wegweisenden Technologien wie generativer KI und Cloud-Technologien. Unternehmen weltweit suchen verstärkt nach innovativen Ansätzen, um ihre ESG-Berichtsprozesse zu optimieren und den wachsenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken gerecht zu werden. [...]

Christian Frauen, VP und Country Manager DACH bei Workiva. (c) Workiva
Christian Frauen, VP und Country Manager DACH bei Workiva. (c) Workiva

Der Einsatz von generativer KI spielt hierbei eine zentrale Rolle. Mit fortschrittlichen Fähigkeiten in den Bereichen Datenanalyse, Trenderkennung und Berichterstellung automatisiert diese Technologie nicht nur die Erfassung und Verarbeitung umfangreicher Datensätze im ESG-Kontext, sondern ermöglicht auch die Generierung aussagekräftiger Erkenntnisse. Diese Erkenntnisse bieten Stakeholdern ein umfassendes Verständnis der nachhaltigen Geschäftspraktiken eines Unternehmens.

Rückblick auf 2023 – CSRD als Wegweiser

Das Jahr 2023 markierte einen entscheidenden Wendepunkt, geprägt von der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). In den letzten Phasen des Regulierungsprozesses und der Einführung europäischer Nachhaltigkeitsstandards reagierten Unternehmen unterschiedlich als viele Mitte des Jahres die Dringlichkeit der CSRD realisierten, die mit den konkreten Vorgaben für die Einhaltung der CSRD-Richtlinien einhergingen. EU-weit sind damit rund 49.000 Unternehmen verpflichtet zu berichten – ein starker Anstieg im Vergleich zu 11.600 Unternehmen zuvor. Laut einer europaweiten PwC-Studie zeigt die CSRD bereits Wirkung, auch wenn die Maßnahmen teilweise erst in den kommenden Jahren erforderlich sind: 59 % der befragten Unternehmen gaben an, dass die CSRD bereits operative Entscheidungen beeinflusst. Nur bei 24 % der Unternehmen ist dies nicht der Fall. Zudem haben 72 % der Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie und 61 % erheben schon heute für die CSRD relevante KPIs. Viele Unternehmen sind demzufolge schon auf dem richtigen Weg, andere haben jedoch Nachholbedarf.

Integration von KI als Chance und Herausforderung

Der Einsatz von generativer KI in der ESG-Berichterstattung unterstützt bei den Herausforderungen der Datengenauigkeit und Transparenz, denn diese Technologien können die Zuverlässigkeit der in den Berichten dargestellten Informationen verbessern. Da Unternehmen bestrebt sind, die sich entwickelnden regulatorischen Anforderungen und die Erwartungen ihrer Stakeholder zu erfüllen, verspricht der Einsatz generativer KI einen Paradigmenwechsel in Bezug auf die Effizienz, die Genauigkeit und den Umfang der ESG-Berichterstattung zu bewirken. 

Die Integration von generativer KI bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Die Qualität der verarbeiteten Daten wird zu einem zentralen Faktor. Generative KI wird nicht nur als wertvolles Werkzeug in verschiedenen Branchen dienen, sondern auch sicherstellen, dass Unternehmen die Kontrolle über ihre Nachhaltigkeitsdaten behalten. Die Inhalte, die beispielsweise generative KI entwickeln kann, hängen sehr stark von der Qualität der Daten ab, mit denen sie arbeiten muss. Die Nutzung generativer KI hat die Diskussion darüber, wo die Daten liegen, was damit passiert und darauf zugegriffen wird, neu entfacht. Die Technologie ist nur so gut wie die Daten, die ihr zugrunde liegen.

Eine Plattform mit integrierter generativer KI bietet ein reichhaltiges Benutzererlebnis und ermöglicht neue Möglichkeiten für Benutzer an jeder Stelle ihres Workflows. So können sie beispielsweise Inhalte über die gesamte Lösungssuite des Unternehmens hinweg verfassen, bearbeiten und umschreiben, wodurch die Benutzer letztendlich von Content-Produzenten zu Content-Redakteuren werden, ihre Arbeitsabläufe rationalisieren und mehr Zeit für Aufgaben mit größerem Mehrwert gewinnen.  Darüber hinaus kann die Integration in eine Cloud-Umgebung die Produktivität und Effizienz noch weiter steigern, da sie Einblicke ermöglicht, die zu besseren und schnelleren datengesteuerten Entscheidungen führen.

Audit-Finanzberichterstattungsteams nutzen beispielsweise generative KI, um ihre Prozesse effizienter zu gestalten, um Lücken zu füllen, für die nicht genügend Mitarbeitende da sind und um Routineaufgaben zu erledigen, die kein Risiko darstellen. Da dies bereits heute der Fall ist, wird es interessant sein zu sehen, wie sich dies über das Jahr 2023 hinaus fortsetzt. 

Ein weiterer interessanter Aspekt ist der G-Aspekt der generativen KI. Die Governance rund um die generative KI könnte sich als potenziell katastrophal erweisen, wenn die Menschen sie nicht auf die richtige Weise nutzen. Es bleibt die Frage, wie genau diese Technologie am Ende auf die richtige und produktive Art und Weise eingesetzt wird.

Zukunftsaussicht – 2024 im Fokus

2024 finden die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Das könnte einen politischen Umschwung bedeuten, der oft mit neuen Regulationen verbunden ist. Andererseits hat ein Großteil der Arbeit, die in diesem Jahr begonnen hat, noch Auswirkungen auf das nächste Jahr bzw. wird nahtlos fortgeführt: Im Januar 2024 beginnt das erste Geschäftsjahr für einige Unternehmen in der ersten Phase von CSRD: Alle gesammelten Daten fließen in den Bericht ein, den sie 2025 vorlegen müssen. 2024 wird demzufolge ein aufregendes, aber auch arbeitsreiches Jahr. 

Die Europäischen Kommission überlegt aktuell, die Auflagen für Unternehmen für das Reporting zu lockern – so sollen Unternehmen beim Einhalten der CSRD unterstützt werden. Es ist also nicht auszuschließen, dass es Verzögerungen bei der Umsetzung der CSRD-Richtlinien geben wird. Das heißt, 2024 wird Jahr voller Ungewissheit. Es wird eine Vielzahl an Nachhaltigkeitsmaßnahmen geben, aber zeitgleich gibt es klare Vorgaben, die Unternehmen einhalten müssen.

Ein großes Thema im kommenden Jahr wird der moralisch korrekte Einsatz von KI sein. Wofür kann man sie einsetzen? Wofür nicht? Menschliches Urteilsvermögen und die Bereitschaft einzugreifen, um sicherzustellen, dass die von der Technologie erzeugten Produkte auch wirklich von hoher Qualität sind, sind weiterhin erforderlich. Der Einsatz von generativer KI wird mit Sicherheit sehr viel strenger kontrolliert und reguliert werden.

Die Verschmelzung von Nachhaltigkeit und KI

Die Schnittstelle von Nachhaltigkeitszielen und hochmodernen KI-Technologien wird die Art und Weise, wie Unternehmen ihre verantwortungsbewussten Praktiken kommunizieren, neu definieren. Dies markiert den Beginn einer Ära von Transparenz, Rechenschaftspflicht und datengesteuerter Entscheidungsfindung im Bereich der unternehmerischen Nachhaltigkeit. 2024 und die darauffolgenden Jahre werden geprägt sein von dieser revolutionären Verschmelzung von Technologie und Nachhaltigkeit.

*Der Autor Christian Frauen ist VP und Country Manager DACH bei Workiva.


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