EU-Lieferkettengesetz: Wie Datenmanagement die Umwelt schützt

Ein Kommentar zum Weltumwelttag von Levent Ergin, Experte auf dem Gebiet Environmental, Social and Corporate Governance (ESG) und Global Chief ESG Sustainability Strategist bei Informatica. [...]

Levent Ergin ist Global Chief ESG Sustainability Strategist beim Datenmanagement-Spezialisten Informatica. (c) Informatica

Klimawandel hautnah: Dauerregen, Überschwemmungen, Hitzeperioden – das Wetter spielt verrückt. Keller laufen voll, Menschen müssen evakuiert werden, während in anderen Ländern Wasserknappheit herrscht. Umso wichtiger ist der Weltumwelttag am 5. Juni. Der 1972 von den Vereinten Nationen ins Leben gerufene „Tag der Umwelt“ soll den Blick fürs Wesentliche schärfen. Es finden am 5. Juni 2024 weltweit in rund 150 Staaten Veranstaltungen, Aktionen und Maßnahmen statt, um die Wüstenbildung einzudämmen, die Böden zu schützen und die Dürreresistenz zu stärken.

Noch etwas hilft: Datenmanagement. Moment mal, Datenmanagement? Was hat mit Umweltschutz zu tun? Als Beispiele dafür dienen das am 24. Mai 2024 vom EU-Parlament verabschiedete EU-Lieferkettengesetz und vor allem die EU-Abholzungsverordnung (European Deforestation Regulation, EUDR) vom 29. Juni 2023.

Der Reihe nach: Das EU-Lieferkettengesetz, das Unternehmen zur Achtung von Menschenrechten und Umweltschutz entlang ihrer Lieferketten verpflichtet, stellt in seiner endgültigen Fassung einen wichtigen Schritt dar. Firmen müssen detailliert angeben, welche Rohstoffe sie in welchen Mengen von welchen Lieferanten aus welchen Ursprungsländern verwenden. Sprich: Sie können sich nicht mehr ihrer Sorgfaltspflicht entziehen. Der Schlüssel zu einer starken und genauen ESG-Berichterstattung sind starke und genaue Daten. Ich helfe großen Organisationen dabei, ihre ESG-Berichterstattung durch Cloud-Datenmanagement und Data Governance zu beschleunigen, um ihre Nachhaltigkeitsentscheidungen zu unterstützen. Es zählt zu den Pflichten jedes EU-Marktteilnehmers, präzise Informationen über Waren oder Produkte zu sammeln, bevor sie auf den Markt kommen.

Die EU-Abholzungsverordnung soll das Verschwinden von immer mehr Waldgebieten und die illegale Vertreibung der lokalen Bevölkerung verhindern. Neben den Menschenrechten (keine Kinderarbeit und Sklaverei) spielt die Geolokalisierung der Anbaugebiete eine wichtige Rolle, ebenso wie Nachweise zur Entwaldungsfreiheit. Die Unternehmen müssen die geografischen Koordinaten der Anbauflächen für verschiedene Produktkategorien (etwa Kakao, Kaffee, Palmöl, Kautschuk, Soja oder Holz) sowie deren Folgeprodukte erfassen. Daten sind ein entscheidender Bestandteil davon. Mit der Einführung der EU-Verordnung zur Abholzung von Wäldern müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie keine Produkte auf den Markt bringen, die nicht mit der erforderlichen Sorgfalt auf ihre Abholzung geprüft wurden. Ein Fehler in diesem Bereich kann Unternehmen satte vier Prozent ihres EU-weiten Umsatzes kosten.

Firmen müssen auch bewerten, ob die Produktionsflächen Auswirkungen auf die Entwaldung hatten oder nicht. Diese Dokumentation und die Due-Diligence-Prozesse müssen fünf Jahre lang aufbewahrt werden. Nur ein strukturierter Ansatz garantiert, dass Betriebe die EU-Vorschriften auch einhalten. Anders ausgedrückt: Datenmanagement dient als Grundlage für den Umweltschutz. Wir brauchen eine Ausgangsbasis, um Verbesserungen zu messen, Risiken zu quantifizieren und Regierungen und Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen.

Die Datenerfassung gelingt zum Beispiel mithilfe von geografischen Satellitendaten, wie sie etwa Global Forest Watch zur Verfügung stellt. So können Firmen sicherstellen, dass die in ihrer Lieferkette genutzten Grundstücke frei von Abholzung sind. Sollte es dennoch zu einer Abholzung gekommen sein, können diese Unternehmen zur Verantwortung gezogen werden. Dann müssen sie den von ihnen verursachten Schaden wiedergutmachen, indem sie eine Schlüsselrolle bei der Erzeugung, Wiederherstellung und Wiederaufforstung spielen. Zu den Auswirkungen der Abholzung zählen neben der Klimaerwärmung auch immer mehr zerstörerische Extremwetterkatastrophen. Unternehmen müssen sich auf diese Ereignisse vorbereiten. Technologien wie Informatica helfen ihnen dabei, ihre Klimarisiken aufgrund extremer Wetterereignisse zu bewältigen.

* Levent Ergin ist Global Chief ESG Sustainability Strategist beim Datenmanagement-Spezialisten Informatica und arbeitet mit führenden Organisationen zusammen, ihre ESG-Berichterstattung (Umwelt, Soziales und Governance) durch Cloud-Datenmanagement und Data Governance zu beschleunigen und Nachhaltigkeitsentscheidungen zu unterstützen.


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