Freiheit in der Cloud: Aufräumen mit gängigen Mythen über Vendor Lock-in

„Wer einmal in die Cloud gewechselt ist, kann nicht mehr zurück“ – dieser und viele weitere Mythen kursieren rund um die Cloud-Nutzung. Was wirklich daran ist und bei welchen Vorurteilen es sich um Märchen handelt, erklärt Constantin Gonzalez, Principal Solutions Architect beim Cloud Anbieter Amazon Web Services (AWS). [...]

Constantin Gonzalez, Principal Solutions Architect bei AWS. (c) AWS

Wenn es darum geht, einen Cloud-Anbieter auszuwählen, ist die Wahlfreiheit für Kunden eines der obersten Gebote. Denn in der Geschichte der IT gibt es doch einige Negativbeispiele, bei denen Anbieter ihren Kunden etwa Straflizenzen auferlegt oder Preise willkürlich erhöht haben. Viele Unternehmen waren trotzdem an ihre Anbieter gebunden, da sie die Kosten für einen Wechsel nicht stemmen konnten oder an restriktive Lizenzbedingungen gebunden waren. Mit der Cloud ist das ganz anders, darum wird es Zeit, einige Mythen über Lock-in aufzuklären.

Mythos Nr. 1: Der Lock-in ist echt

Bei der Wahl eines Cloud-Anbieters ist man nicht an einen bestimmten Anbieter gebunden, aber es entstehen Kosten, wenn man von einer Plattform oder einem Anbieter zum anderen wechselt. Wenn beispielsweise das Front-End-Framework von Bootstrap auf React umgestellt oder von Docker auf Kubernetes skaliert werden soll, fallen entsprechende Umstellungskosten an. Je nach verwendeter Architektur, Datenmenge und Lizenzvereinbarungen mit den Anbietern können die Kosten dafür höher oder niedriger ausfallen. Für Unternehmen empfiehlt es sich daher, die Kosten für den Wechsel in die Cloud (oder die Abkehr von der Cloud) in den Migrationsplan einzubeziehen. Dazu gehört auch, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einer Umstellung ist und wie die damit verbundenen Risiken kosteneffizient reduziert werden können.

Mythos Nr. 2: Die Cloud ist eine langfristige Verpflichtung

Die Kunden haben die Möglichkeit, die Cloud nach eigenem Ermessen zu nutzen. Cloud-Anbieter bieten eine breite Palette von Diensten an, welche die Kunden nach Bedarf und mit der Technologie ihrer Wahl nutzen können. Kunden bezahlen nur für jene Dienste, die sie tatsächlich nutzen, und zwar nur, solange sie diese nutzen, ohne langfristige Verträge oder komplexe Lizensierung. Wenn Dienste nicht mehr weiter genutzt werden, fallen keine weiteren Kosten oder Kündigungsgebühren an. Dadurch müssen Unternehmen keine großen Vorabinvestitionen tätigen und können sich einfach für einen Wechsel aus der Cloud entscheiden.

Mythos Nr. 3: Einmal in der Cloud, haben die Kunden keine Wahl mehr

Mit der Cloud haben die Kunden immer die Freiheit, die von ihnen gewünschten Werkzeuge zu nutzen. Die Fortschritte in der Open-Source-Technologie und „As-a-Service“-Funktionen haben die traditionelle IT auf den Kopf gestellt. Bei Amazon Web Services (AWS) basieren viele der Dienste auf offenen Standards wie SQL, JSON und Linux. So können Unternehmen selbst entscheiden, in was sie investieren möchten, und die Anwendung von Anfang an so gestalten, dass sie kompatibel ist. Die Kosten für die Erstellung individueller Lösungen werden dadurch gesenkt und Unternehmen erhalten die Flexibilität, bei Bedarf zu einem anderen Anbieter zu wechseln.

Mythos Nr. 4: Der Wechsel in und aus der Cloud ist schwierig

Cloud-Anbieter sind darauf ausgelegt, die Migration in die und aus der Cloud zu unterstützen. Eine Reihe von Werkzeugen helfen dabei, Daten zwischen Netzwerken und Technologiepartnern zu verschieben. Und auch hier gilt: Dienste, die auf offenen Standards basieren, machen es viel einfacher, Daten sicher in und aus der Cloud zu verschieben, unabhängig davon, ob der Cloud-Anbieter oder von einem Rechenzentrum in die Cloud bzw. vice versa gewechselt wird.

Mit Mythen aufgeräumt

Obwohl der Wechsel in eine Cloud bzw. des Cloud-Anbieters mit Kosten verbunden ist, da er aufwendig ist, überwiegen die Vorteile auf lange Sicht bei weitem. Wer umfassend plant, vorausschauend handelt und die Kosten gut kalkuliert, kann sich sicher sein, dass das Unternehmen schnell, sicher und agil ist. Leider halten sich die Mythen sehr hartnäckig, doch: Es gibt keine Gefahr eines Lock-ins, Unternehmen müssen sich darum also nicht sorgen.

*Constantin Gonzalez ist Principal Solutions Architect beim Cloud Anbieter Amazon Web Services (AWS).


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