Angesichts der Vielzahl verfügbarer Low-Code-Plattformen stellt die Wahl einer passenden Lösung Entscheidungsträger vor Herausforderungen. Um leistungsstarke Geschäftsanwendungen zu entwickeln und komplexe digitale Transformationsprojekte erfolgreich umzusetzen, braucht es eine Plattform, die sowohl Flexibilität als auch Skalierbarkeit bietet. Welche fünf zentrale Merkmale bei der Auswahl besonders wichtig sind, weiß Tim Herden, Director Solution Architecture bei Mendix. [...]
Low-Code und Künstliche Intelligenz formen die Zukunft der Softwareentwicklung – und viele Unternehmen haben dieses Potenzial bereits erkannt. Laut einer Studie von Mendix stimmen 85 Prozent der weltweit 2.000 befragten IT-Führungskräfte zu, dass die Kombination von KI und Low-Code ihrem Unternehmen hilft, schneller zu innovieren. Bei 98 Prozent kommt Low-Code bereits in
Doch angesichts der Vielzahl verfügbarer Plattformen stellt die Wahl der passenden Lösung Entscheidungsträger vor eine Herausforderung. Um leistungsstarke Geschäftsanwendungen zu entwickeln und komplexe digitale Transformationsprojekte erfolgreich umzusetzen, braucht es eine Plattform, die sowohl Flexibilität als auch Skalierbarkeit bietet. In der Praxis haben sich fünf zentrale Merkmale herauskristallisiert, die eine ganzheitliche Low-Code-Plattform von einfachen Low-Code-Tools unterscheiden und Unternehmen dabei unterstützen, die optimale Lösung zu finden.
1. Kollaborative IDE: Um Entwickler und Fachanwender in die Lage zu versetzen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln, müssen Unternehmen sicherstellen, dass die von ihnen verwendete Plattform über eine kollaborative IDE verfügt. Sie unterstützen die gemeinsame Entwicklung in Echtzeit, bei der mehrere Benutzer gleichzeitig an derselben Anwendung arbeiten können. Dies beschleunigt den Entwicklungsprozess und reduziert Verzögerungen, die durch Übergaben zwischen Teams entstehen. Eine kollaborative Low-Code-IDE ermöglicht kontinuierliche Feedbackschleifen, sodass die Beteiligten Änderungen direkt in der Entwicklungsumgebung validieren, Feedback geben und optimieren können. Dadurch wird sichergestellt, dass die Anwendungen auf die Bedürfnisse der Benutzer abgestimmt sind und die Anzahl der erforderlichen Iterationen reduziert wird.
Eine kollaborative Low-Code-IDE schließt damit die Lücke zwischen Geschäftsanwendern und IT, indem sie eine gemeinsame Plattform bietet, auf der beide ihren Beitrag leisten können. Geschäftsanwender können sich auf die Definition von Arbeitsabläufen und Benutzerführung konzentrieren, während die IT für die Integration, Sicherheit und Compliance zuständig ist.
2. Compliance und Sicherheit: Eine ganzheitliche Low-Code-Plattform umfasst reaktive, präventive und abwehrende Schutzmaßnahmen, die es Unternehmen ermöglichen, die Plattform und die Anwendungen so anzupassen, dass sie spezifische Governance- und Compliance-Anforderungen erfüllen. Dazu gehören rollenbasierte Zugriffskontrollen, Datenverschlüsselung und die Erfüllung von Sicherheitsstandards externer Prüfstellen. Sie sollte zudem integrierte Tools und Services umfassen, die Durchblick und Übersicht über den gesamten Lebenszyklus der Anwendungsentwicklung bieten. Dazu gehören zentrale Dashboards für die Verwaltung der Applikationslandschaft, die sicherstellen, dass Unternehmen die Kontrolle behalten und gleichzeitig Innovationen fördern können.
3. KI/ML-Fähigkeiten: KI-gestützte Low-Code-Plattformen bieten Code-Vorschläge in Echtzeit und helfen Entwicklern, Logik und Workflows zu erstellen und Automatisierungen vorzunehmen. Durch die Analyse von Mustern und vorhandenen Anwendungsstrukturen kann KI relevante Komponenten empfehlen, wodurch der manuelle Aufwand reduziert und die Entwicklung beschleunigt wird. KI-gestützte Entwicklung kann die Erstellung komplexer Geschäftslogik vereinfachen, indem sie Anleitungen zur Implementierung von Workflows, Integrationen und Automatisierung bereitstellt. Zudem identifiziert KI potenzielle Fehler, empfiehlt bewährte Verfahren und schlägt auf der Grundlage datengestützter Erkenntnisse Verbesserungen vor. KI kann also auch bei der Identifizierung und Diagnose von Problemen während des Entwicklungsprozesses helfen und so den Zeitaufwand für die Fehlerbehebung reduzieren. KI-gestützte Low-Code-Plattformen enthalten in der Regel Funktionen wie Fehlererkennung, vorausschauende Fehlerbehebung und automatische Korrektur, die Entwicklern helfen, Probleme schnell zu lösen.
Eingebaute KI-/ML-Funktionen ermöglichen Entwicklern auch die Integration von Modellen für maschinelles Lernen und KI-gestützte Funktionen in Anwendungen, ohne dass fortgeschrittene datenwissenschaftliche Kenntnisse erforderlich sind. Sie können Routineaufgaben und -prozesse automatisieren, wodurch die Effizienz gesteigert und der Bedarf an manuellen Eingriffen reduziert wird. So können sich Entwickler auf anspruchsvollere und strategischere Tätigkeiten konzentrieren.
Einige Low-Code-Plattformen bieten auch vorgefertigte Konnektoren und APIs an, die sich mühelos mit KI-Diensten wie OpenAI und AWS Bedrock verbinden lassen. So können Entwickler leistungsstarke Sprachmodelle, Bildgeneratoren und andere KI-Funktionen ohne aufwändige Sonderprogrammierung einbinden. Sie ermöglichen auch eine schnelle Prototypenerstellung und erleichtern das Experimentieren mit verschiedenen Anwendungsfällen der Generativen KI und das Sammeln von Feedback. Dieser iterative Ansatz ermöglicht es Teams, GenAI-Funktionen auf der Grundlage von echtem Benutzerfeedback zu testen und zu verfeinern.
Low-Code-Plattformen demokratisieren mit ihrer benutzerfreundlichen Oberfläche den Zugang zu generativer KI, da keine speziellen Programmierfähigkeiten erforderlich sind. Dadurch können auch Junior-Entwickler ohne spezifische Expertise KI-gestützte Anwendungen erstellen und der Kreis derjenigen, die an der Entwicklung von GenAI-Apps teilnehmen können, erweitert sich, was technische Schulden reduziert.
4. Skalierbarkeit: Die meisten Low-Code-Plattformen sind für die Cloud konzipiert und schöpfen deren Infrastrukturmöglichkeiten voll aus. Dieser cloudbasierte Ansatz erlaubt es Unternehmen, Vorteile wie automatische Lastanpassung, Ausfallsicherheit und Containerisierung zu nutzen. Low-Code-Plattformen bieten in der Regel Multi-Cloud- und Hybrid-Cloud-Bereitstellungsoptionen, sodass Unternehmen ihre bevorzugten Cloud-Anbieter (AWS, Azure, Google Cloud, STACKIT) auswählen oder eine Kombination aus lokalen und Cloud-Umgebungen verwenden können. Diese Flexibilität reduziert die Anbieterabhängigkeit und bietet eine bessere Kontrolle darüber, wo Anwendungen gehostet werden. Manche Low-Code-Plattformen sind zudem mit integrierten CI-/CD-Pipelines ausgestattet, die eine schnelle Bereitstellung und Aktualisierung von Anwendungen ermöglichen. Dies beschleunigt den Entwicklungszyklus und ermöglicht es Teams, Anwendungen zügig und mit minimalen Ausfallzeiten zu skalieren.
Cloud-native Low-Code-Plattformen nutzen die globale Infrastruktur führender Cloud-Anbieter und ermöglichen die Bereitstellung von Anwendungen über mehrere Rechenzentren hinweg, für hohe Verfügbarkeit und minimale Latenzzeiten. In Deutschland bietet STACKIT der Schwarz Gruppe eine souveräne Cloud-Alternative mit höchsten europäischen Sicherheitsstandards. Die STACKIT-Infrastruktur erfüllt dabei mit der C5 Typ 2 Testierung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) einen der höchsten Standards im Bereich Cybersecurity. Führende Low-Code-Plattformen wie Mendix unterstützen diese souveräne Cloud-Lösung und ermöglichen so sicherheitssensitiven Unternehmen und Behörden die Nutzung von Low-Code-Anwendungen unter Wahrung von Datenhoheit und Datenschutz.
5. Plattformübergreifende UI/UX: Enterprise Low-Code-Plattformen ermöglichen es Entwicklern, mit nur einem einheitlichen Kompetenzprofil Anwendungen zu erstellen, die auf verschiedenen Systemen funktionieren – von Webbrowsern über iOS bis hin zu Android. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, für jede Plattform separate Apps zu erstellen, was die Entwicklungszeit und den Wartungsaufwand reduziert. Low-Code-Plattformen bieten in der Regel sofort einsatzbereite Responsive-Design-Funktionen. Mithilfe von Drag-and-Drop-Editoren und vorgefertigten UI-Komponenten können Entwickler Benutzeroberflächen erstellen, die sich automatisch an unterschiedliche Bildschirmgrößen und -ausrichtungen anpassen und so eine konsistente Benutzererfahrung auf allen Geräten gewährleisten. Einige Low-Code-Plattformen bieten Unterstützung für native mobile Apps. Dadurch können Entwickler durch die Nutzung nativer Funktionen von iOS und Android ein ideales mobiles Erlebnis schaffen. Sie unterstützen auch die Erstellung von Progressive Web Apps (PWAs), die eine native App-ähnliche Erfahrung im Web bieten. PWAs sind reaktionsschnell, funktionieren offline und können auf dem Startbildschirm eines Benutzers installiert werden, wodurch eine plattformübergreifende Erfahrung ermöglicht wird, ohne dass separate native Apps erstellt werden müssen. Einige Low-Code-Plattformen ermöglichen es Unternehmen zudem, immersive Erlebnisse mit Augmented und Virtual Reality zu erstellen als auch Chatbots oder Sprachassistenten zu entwickeln.
Unternehmen, die über einzelne Anwendungen hinaus denken und einen größeren Personenkreis in den Softwareentwicklungsprozess einbinden wollen, um ihre IT-Backlogs in den Griff zu bekommen, setzen besser gleich auf eine ganzheitliche Enterprise Low-Code-Plattform. Eine Plattform, die nicht nur eine kollaborative IDE, Skalierbarkeit oder eine übergreifende User Experience bietet, sondern auch Sicherheit und Compliance gewährleistet und kontinuierlich die modernsten KI-Funktionalitäten bereitstellt, damit Unternehmen von den neuesten Innovationen profitieren und Künstliche Intelligenz einfach und wertschöpfend einsetzen können.
*Tim Herden ist Director Solution Architecture beim No-Code-/Low-Code-Spezialisten Mendix.

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