Gastkommentar: Cloud-Computing ist wie ein Taxiservice

Wenn man erklären möchte, was die Cloud denn eigentlich ist, dann helfen Analogien wie die folgende. [...]

Das eigene Auto entspricht jener IT-Umgebung, die man im eigenen Unternehmen selbst betreibt. Man kauft es, man trägt die volle Verantwortung und man kann mit ihm machen, was man will. Das Mietauto entspricht dem klassischen IT-Outsourcing. Man hat etwas weniger Möglichkeiten und kann nicht mehr beliebig machen, was man will, aber dafür kauft das Auto jemand anderer, und der kümmert sich auch um den Service. Cloud-Computing ist wie ein Taxiservice. Man nimmt es, wenn man es braucht und muss nichts zahlen, wenn man aufhört, es zu benutzen.
Die Cloud ist also keine wirkliche Innovation sondern ein neues Geschäftsmodell. IT-Leistungen werden nicht mehr gekauft sondern als Service bereitgestellt und wie Strom und Wasser entsprechend des Bedarfs genutzt und gezahlt.
Seit dem Siegeszug des Internets sind private Internetnutzer gewohnt, die vielfältigsten Dienste des Internets kostenfrei zu nutzen. Was die Wenigsten wissen: Diese Internetservices für private Nutzer kommen aus der Cloud, werden in aller Regel über Werbeeinnahmen finanziert, haben ein geringe vertraglich vereinbarten Verfügbarkeit und bieten oftmals nur sehr eingeschränkte Datensicherheit.
Solche Consumer-Services aus der Cloud sind für geschäftliche Zwecke völlig unzureichend und stellen manchmal sogar ein erhebliches Risiko dar. Denn für Unternehmen sind vertraglich vereinbarte Verfügbarkeitsgarantien unverzichtbar, sie sind für ihre Daten verantwortlich und unterliegen einer Vielzahl gesetzlicher Vorgaben und Verpflichtungen.
Wenn man Unternehmer befragt warum sie Cloud-Services einsetzen wollen, geben die Meisten vier Gründe an: Kosteneinsparungen, geringere Infrastrukturinvestitionen, Zugriff von überall und verbrauchsbasierte Bezahlung. Warum sollte Cloud-Computing aber günstiger sein? Einer der Gründe sind Größeneffekte. Vor zehn Jahren wäre ein Rechenzentrum mit tausend Servern als großes Rechenzentrum eingestuft worden. Heutzutage werden Rechenzentren mit Hunderttausenden Servern mit einigen wenigen Mitarbeitern effektiv und kostengünstig betrieben. 
Unternehmen, die sich für den Einsatz von Cloud-Computing entschieden haben, müssen jedoch nicht nur ihre IT sondern auch ihre Business-Prozesse und ihre Organisation selbst anpassen. Das Besondere dabei ist, dass diese Anpassungen im laufenden IT-Tagesgeschäft durchgeführt werden müssen. Hier werden sozusagen nicht nur in voller Fahrt die Reifen des „IT-Autos“ erneuert, sondern auch noch ein Ölwechsel durchgeführt oder vielleicht sogar der komplette Motor ausgetauscht, und das alles, ohne den Wagen zu stoppen. 
Somit ändert Cloud-Computing auch die Rolle und Aufgaben der IT-Mitarbeiter im Unternehmen. Diese wandeln sich vom Administrator hin zum Service-Broker. Klassische Aufgaben fallen weg, neue Aufgaben wie z.B. die Auswahl und das Management von Cloud-Services kommen hinzu. Das bietet aber auch die Möglichkeit, zum Berater und direkten Unterstützer der Fachabteilungen aufzusteigen. 
Alle diesen Änderungen sollten im Rahmen einer Cloud-Strategie umgesetzt werden und vorab sollten im Unternehmen eine passende Cloud-Policy fixiert werden. Wenn dafür das bestehende Know-how im Unternehmen nicht vorhanden ist, sollte man dieses von einem spezialisierten Berater zukaufen.
Und ähnlich wie beim Auto braucht es Prüfstandards von unabhängiger Stelle, die bestätigen, dass ein Cloud-Anbieter die technischen und datenschutzrechtlichen Bedingungen einhält. Dies macht beispielsweise das EuroCloud Star Audit Zertifikat, das Orientierungshilfe vor einer Kaufentscheidung bietet und die Vertrauenswürdigkeit eines Cloud-Service-Anbieters attestiert. 
* Tobias Höllwarth ist Vorstandsmitglied bei Eurocloud Austria.

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